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Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
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Flammen auf. »Genau wie ihr verdammten Katharer, wenn wir euch erst einmal abgeliefert haben«, versicherte der Anführer der Soldaten ihnen.
    »Wir sind keine Katharer«, erklärte ihm Adelia und bemühte sich, ruhig zu bleiben, wobei sie sich bewusst war, dass sie und Boggart das Haar wie Katharerfrauen zurückgebunden hatten und die schwarzen Kleider trugen, die Aelith ihnen geliehen hatte.
    Wenn sie sich damit von Ermengarde absetzte, tat es ihr leid, aber es musste sein. Sie sagte nur die Wahrheit, und sie musste an die anderen denken. Sie sagte: »Wir stehen im Dienste von König Henry Plantagenet, und es wird ihm mächtig missfallen, wenn uns etwas zustößt.«
    »Ihr seid verdammte Katharer, sonst nichts«, sagte der Kerl und spuckte aus. »Und wohin wir gehen, das ist kein Plantagenet-Land.«
    Zu diesem Zeitpunkt war noch nichts von Mansur, Ulf oder Rankin zu sehen gewesen, und Adelia war voller Angst, man könnte sie umgebracht haben. Dann kamen mehr Männer den Hang herauf, und aus ihrer Mitte hörte sie die mehrsprachigen Flüche Mansurs, Rankins Gälisch und das gute Sumpflandenglisch von Ulf, der seine Häscher verfluchte und verlangte, dass sie ihm in Gottes Namen sein Kreuz zurückgäben.
    Den Gefangenen waren die Hände mit Stricken gefesselt worden, und die hingen an den Sätteln von drei Maultieren.
    Es war schwer zu sagen, wie viele Soldaten an dem Überfall beteiligt waren, weil ihr Anführer gleich einen Teil von ihnen losgeschickt hatte, um Aelith zu verfolgen. Sieben waren noch da, und im Schein der Fackeln sah Adelia raue Bauerngesichter und Waffenröcke mit einem kirchlichen Wappen. Die Männer sprachen ihren Führer mit »Arnaud« an und hatten einen starken okzitanischen Akzent.
    Adelia fragte, wohin sie gebracht werden sollten und warum, bekam aber keine Antwort wie Ulf mit seinen Drohungen, Henry werde allen das Gedärm herausreißen, die sich an ihnen vergriffen. Die Männer verstanden ihn sowieso nicht.
    Auf Arnauds Zeichen hin setzten sich die Maultiere in Bewegung, und die Stricke zogen sich fester um die Handgelenke der sechs Gefangenen. Der Marsch begann.
    Der Berge waren selbst für die Tiere zu unwegsam, als dass sie schneller als im Schritttempo hätten gehen können, und noch jedes so kleine Rucken am Strick schickte einen scharfen, stechenden Schmerz von Adelias gebrochenem Schlüsselbein durch ihren Körper. Zudem hatte sie beim Kampf einen Schuh verloren, und nun stachen ihr ständig Dornen in den rechten Fuß.
    Ein gelegentlich vorbeiwehender, tröstender Geruch sagte ihr, dass Ward sich unbemerkt an sie gehängt hatte. Aber wer sollte ihm folgen? Rowley war unterwegs nach Carcassonne.
    »Gehen wir nach Carcassonne?«, fragte sie.
    Niemand antwortete ihr. Arnaud hatte Schweigen befohlen.
     
    Verraten. Jemand hatte Ermengarde und Aelith verraten, und es konnte jeder gewesen sein, ein Bauer, der eine Belohnung wollte,, der die Katharer hasste. Und er oder sie hatte die anderen mit in den Verrat hineingezogen.
    Wer immer diese Söldner waren, die sie gefangen genommen hatten, sie kannten die Berge gut. Meist benutzen sie breite Wege, wichen aber hin und wieder von ihnen ab, sodass die Beine der Gefangenen von dornigem Gesträuch zerkratzt wurden, das nach Thymian und Fenchel roch. Der Klang von Hufschlägen kündigte die Rückkehr der Männer an, die nach Aelith gesucht hatten. »Wir haben sie verloren«, berichteten sie Arnaud. Ermengarde ließ einen Triumphschrei hören und bekam einen Schlag ins Gesicht.
    Als die Fackeln heruntergebrannt waren und sie im Licht des Mondes weiterziehen mussten, kamen sie kaum noch voran. Während der ganzen Zeit, und obwohl sie immer wieder geschlagen wurde, damit sie endlich Ruhe gebe, schickte Ermengarde lange, zuversichtliche katharische Gebete zum Himmel.
    Adelia sah zu Boggart hinüber, die an das Maultier neben ihr gebunden war. Als der Weg zu rau wurde und das Mädchen hinfiel, schrie Adelia den Reiter an: »Verdammt seist du! Pass auf die Frau auf, sie erwartet ein Baby.« Zu ihrer Überraschung stieg der Mann ab und hievte Boggart an seiner Stelle auf das Maultier. Arnaud ritt vorne und merkte es nicht.
    Es war unmöglich zu sagen, in welche Richtung sie gingen oder auch nur die Zeit zu schätzen. Alles reduzierte sich auf die Notwendigkeit, nicht zu stolpern, auf den Beinen zu bleiben und sich weder Durst noch Angst zu ergeben.
    Wann würde es Tag werden? Wann hörte dieser endlose Marsch auf?
    Plötzlich rief Arnaud, er wolle

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