Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Der Fluch der Totenleserin totenleserin4

Titel: Der Fluch der Totenleserin totenleserin4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
und diese Frau, wie hieß sie noch? Sie hatten diese Reise, die auch so schon schwer genug für einen alten Mann war, mit ihrem Unglück gänzlich verdorben. Er fürchtete den erneuten Aufbruch. »Ich wünschte, der Bischof von St. Albans wäre hier«, sagte er. »Er würde wissen, was zu tun ist, aber ach, wir werden ihn erst in Sizilien wiedersehen.«
    Vater Guy bedauerte die Abwesenheit des Bischofs von St. Albans in keiner Weise. »Mylord, warum sollten wir uns um eine ferne Gruppe Ungläubiger sorgen?«
    Doktor Arnulf bedauerte es ebenfalls nicht. »Das ist völlig unnötig.«
    Sie blieben stumm, während ihr Bischof überlegte. Er schien ganz in sich zu versinken, wurde dann aber von Peters Rückkehr aufgeschreckt, der den Tisch abzuräumen begann. Wie die meisten Bediensteten, trug er die Leoparden der Plantagenets auf seiner Jacke.
    Die
Plantagenets.
Das Wort riss den Bischof aus seiner Grübelei. So lästig und mit Unglück behaftet sich der Sarazene und diese Frau auch erwiesen haben mochten, König Henry hatte ihre Bedeutung hervorgehoben. Vielleicht sollte alles getan werden, um sich zu vergewissern, dass sie in Sicherheit waren? Die Füße des Königs konnten einem verheerende Tritte versetzen, wenn man unbedacht auf sie trat.
    »Sollten wir nicht jemanden nach Aveyron schicken, um zu sehen, ob da nicht ein unseliger Fehler gemacht wurde … um uns zu versichern, dass niemand von unseren Leuten zu den Gefangenen des Bischofs gehört?«
    Vater Guy drückte Doktor Arnulf eine Hand auf den Mund, der sonst laut aufgejault hätte. »Mylord, wenn mir die Bemerkung erlaubt ist, wäre das ein Fehler, der ein schlechtes Licht auf Euch würfe. Es würde diesem fremden Bischof sagen, dass Ihr Irrgläubigen Zutritt zu Prinzessin Joannas Gefolge erlaubt hättet, oder warum sonst solltet ihr Euch nach ihnen erkundigen?«
    »Oje! Ja. Nein, das darf nicht sein.«
    »Ich verstehe nicht, warum sich Eure Lordschaft wegen dieser Sache Sorgen macht«, sagte Doktor Arnulf. »Die Gefangenen des Bischofs sind wie Katharer gekleidet, also müssen sie welche sein.«
    Der alte Mann seufzte. »Also gut, dann werden wir wohl einen Brief nach Aveyron schicken und jede Verbindung mit diesen Leuten von uns weisen müssen.«
    Doktor und Geistlicher holten tief Luft und ließen sie langsam wieder entweichen. Das, was Aveyrons Brief in die Schatten des Raumes getragen hatte, wurde größer und vibrierte leicht.
    Vater Guy sagte schnell: »Erlaubt mir, den Brief zu verfassen, Mylord. Am besten tun wir es gleich. Wenn Ihr Euch zurückziehen wollt, bringe ich ihn Euch später, damit Ihr ihn unterzeichnen könnt.«
    »Danke, mein Sohn.« Der Bischof von Winchester erhob sich von seinem Stuhl und begab sich dankbar ins Bett, ein müder Mann, den das unangenehme Gefühl noch müder machte, dass ihm da etwas aus den Händen glitt.
    Als sich die Tür hinter ihm schloss, fand Vater Guys Blick endlich den von Doktor Arnulf.
    Der Doktor nickte. »Dann schreibt den Brief!«, sagte er.
     
    Vor einem der Zelte außerhalb des Châteaus spielte Admiral O’Donnell mit Locusta an einem Feuer Schach.
    »Ah, Peter«, rief er den Bediensteten an, der gerade vorbeikam. »Wer ist dieser Besucher? Der mit dem Blick, der die Dänen vernichten würde?«
    »Er hat eine Botschaft vom Bischof von Aveyron überbracht, Mylord.«
    »Hat er das?« Der Ire bewegte seine Königin. »Und worum ging es in dem Brief?«
    Peter sagte es ihm.
    »Katharer«, sagte O’Donnell und nickte. »Schlechter Umgang.«
    »Schachmatt«, sagte Locusta mit einem Grinsen. »Ihr seid heute nicht recht bei der Sache, Mylord.«
    »Der Ruhm gebührt Euch.« Der Admiral streckte sich und gähnte. »Und mir das Bett. Gute Nacht, Gentlemen!«
     
    Da das Leben selbst noch in der Verzweiflung gelebt werden musste, machten die Gefangenen das Beste daraus.
    Sie richteten sich ihr eigenes Tagesprogramm ein. Jeden Morgen – wenn es denn Morgen war – drückten sie abwechselnd die Gesichter gegen die vergitterten Türlöcher und redeten miteinander. Das war für Adelia und Boggart weit schwerer als für die Männer, da sich die Frauen auf die Zehen stellen mussten, um die Öffnung zu erreichen, was sich nicht lange durchhalten ließ.
    Dann, Adelia bestand darauf, bewegten sich alle, indem sie zwanzig Mal die steinernen Wände ihrer Zellen abliefen. So entwickelten sie ein Gefühl für die unerwartete Größe der Räume um sich herum. Wie Rankin bei einem seiner Gespräche ganz richtig durch die

Weitere Kostenlose Bücher