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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Hannah an die Gjallerbrú, die Schicksalsbrücke der nordischen Unterwelt, die das Diesseits mit dem Jenseits, mit Hel, der Welt der Toten, verband. Jeder Reisende musste sie überqueren und wurde von Garm, dem Höllenhund, in Empfang genommen. Wer einmal diese Brücke überquert hatte, für den gab es kein Zurück mehr. Die Götter verbanden nun die Orte des Geschehens; hier trafen sich Mystik und Realität. Die Macht der Götter kannte keine räumlichen Grenzen.
    „Jetzt werden wir es vollenden“, sprach Brünhild. „Die Entscheidung ist gefordert.“
    „Dann wollen wir unseren Zwist austragen“, erschallte plötzlich die Stimme eines Mannes.
    „Rogatus!“, rief Julia überrascht.
    Der Hausdiener erschien in der Krypta und blickte sich aufmerksam um. Er hielt eine Taschenlampe in der Hand. Auf dem Rücken trug er einen Rucksack.
    „Rogatus?“, fragte Hannah verwirrt.
    Sie hatte sich doch nicht getäuscht. Sie hatte den Mann im Dom gesehen. Schützend flüchtete sich Julia in Rogatus‘ Arme. „Du musst uns helfen.“
    Er drückte sie an sich. „Sei ohne Sorge, Julia.“ Und in Richtung der Walküre trotzte er: „Du hast keine Macht über das Mädchen.“
    Daraufhin eilte Brünhild zu Hannah und stellte sich erhaben neben sie. „Aber diese Frau gehört mir“, jubelte die Walküre.
    Hannah glaubte, ihr hämmerndes Herz würde den Brustkorb sprengen. Der Schweiß lief ihr über das Gesicht, drängte sich aus jeder Pore ihres Körpers. Sie keuchte bei jedem Atemzug. Die Furcht ließ sie verkrampfen.
    „Endlich werden wir es zu Ende bringen ... nach mehr als tausend Jahren“, äußerte Rogatus selbstsicher.
    „Du hast die Pforte genutzt. Wie weise. Aber du wirst nicht siegen, alter Mann.“
    Fassungslos betrachtete Hannah die beiden Kontrahenten.
    Berauscht von der unermesslichen Fülle des Schatzes wühlte sich Steinhagen durch die Kostbarkeiten. Er musste alles berühren, Pokale, Armreifen, Diademe, Helme, Schilde, öffnete jede Truhe. Er hatte sein Ziel erreicht! Mit diesem Schatz war er der Herrscher der Welt. Der Wert der Kostbarkeiten schien unermesslich, auf den kommenden Auktionen könnte er jeden Betrag fordern - die Interessenten würden zahlen. Damit würde er Thor in die Knie zwingen. Jetzt war er der Meister des Andvari-Ordens. Riesige Armeen würden sich mit dem Erlös kaufen lassen, um die Ideale der gerechten Welt durchzusetzen. Keine Regierung würde sich ihm widersetzen können. Er würde alles in einer Hand vereinen, die Welt nach seinen Idealen formen. Der gesamte Planet wäre unter seiner Kontrolle. Und selbst ins Universum würde er seine Hand ausstrecken, nach dem Mond, der noch ungeahnte Ressourcen barg, die es auszuschöpfen galt. Die Raumfahrt würde neue Impulse erfahren; Trabanten könnten für die industrielle Nutzung erschlossen werden. Steinhagen drehte sich im Kreis und lachte, lachte über seinen grandiosen Erfolg.
    „Ja, nun kannst du dir alles kaufen“, vernahm er die Stimme einer Frau, „nur das Eine nicht. Die Gunst der Götter.“
    Überrascht wandte sich Steinhagen um und erschrak. „Brünhild.“
    Von Nebelschleiern umgeben stand die Walküre in majestätischer Pose vor ihm. Mit ihren tiefblauen Augen fixierte sie ihn. Ein triumphales Lächeln umspielte ihre Lippen.
    „Was geht hier vor?“, fragte er verwirrt.
    „Ich bin hier, um meinen Tribut von dir zu fordern“, antwortete Brünhild.
    „Tribut? Du forderst deinen Tribut?“
    „Du weigerst dich, mir zu geben, was mein ist?“
    Abrupt sprang er zurück und zog seine Pistole.
    Brünhild lachte. „Du willst deine Königin töten, Loki?“
    „Du hast schon zu lange die Regeln bestimmt, du und dein Verbündeter Thor“, trotzte er und drohte mit der Waffe. „Der Schatz gehört mir, mir allein. Ich habe jetzt die Macht.“
    „Nichts wirst du mitnehmen auf deiner letzten Reise“, entgegnete sie gelassen. „Du hast dich gegen die Interessen der Gemeinschaft gestellt. Darauf steht der Tod.“
    „Da irrst du dich, Königin.“
    In seinem Wahn schoss er auf die Walküre. Er leerte das ganze Magazin. Doch die Kugeln gingen durch Brünhilds Körper hindurch. Die Wunden auf der Haut schlossen sich sofort wieder. Steinhagen starrte entsetzt. Immer wieder drückte er ab, obwohl die Waffe längst leer war.
    „Du treuloser Narr“, äußerte Brünhild fast mitleidig. „Nun empfange deine gerechte Strafe.“
    Sie schloss die Augen und murmelte einen Zauberspruch. Augenblicklich züngelten sich Schlangen an

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