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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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Menschen, doch dagegen war Steinhagen immun - Hannah und Julia Jenning waren seine erklärten Feindinnen.
    Versonnen griff er nach einer Cognac-Flasche, die in dem offenen Barschrank stand, und schenkte sich ein. Dann leerte er das Glas in einem Zug.
    „Was geschieht jetzt mit dem Rotschopf?“, fragte Holler.
    „Sie lassen Ihre Finger von ihr“, ermahnte Steinhagen ihn sofort, denn er kannte die Intentionen des Mannes. „Die Frau und das Mädchen werden nicht angerührt. Das ist ein Befehl.“ Er hatte seine eigenen Pläne mit ihnen. „Haben Sie mich verstanden, Holler?“
    „Ja, das habe ich“, beugte er sich zerknirscht.
    Das Telefon klingelte. Steinhagen hob sofort ab.
    „Ihr Besuch ist eingetroffen“, meldete sich die Sekretärin.
    Anspannung packte ihn. „Danke. Ich komme.“
    Rasch legte er den Hörer auf und sah zu dem Mann. „Ich muss jetzt zu einem Termin. Sie warten hier auf mich, Holler. Ich habe noch mit Ihnen zu reden.“
    „Ja, Herr Steinhagen.“
    Er sah den Hünen streng an, während er hastig seinen maßgeschneiderten Anzug ordnete. „Bedienen Sie sich in der Zwischenzeit aus der Bar, wenn Sie möchten.“
    „Keine Sorge. Das hätte ich ohnehin getan.“
    Steinhagen verzichtete auf weitere Kommentare, denn mit seinen Gedanken war er bereits bei den bevorstehenden Enthüllungen.
    Im Foyer traf er mit zwei Männern mittleren Alters zusammen, die er begrüßte. Beide trugen große, schwarze Aktenkoffer bei sich.
    „Kommen Sie bitte hier entlang“, bat Steinhagen und führte seinen Besuch in ein abgelegenes Besprechungszimmer.
    Der Raum war schalldicht und abhörsicher. In fiebriger Erwartung schloss Steinhagen die Tür, während die beiden Männer bereits ihre Koffer öffneten. Sie nahmen mehrere dicke Ordner und Schnellhefter heraus, die voll mit Papieren und Fotos waren.
    „Haben Sie den Hohlraum gefunden?“
    „Ja, Herr Steinhagen. Unsere Vermutung mit Bingen hat sich bestätigt. Schauen Sie hier.“
    Einer der Mann breitete eine Landkarte und mehrere Fotos auf dem Tisch aus. Steinhagen sah den Verlauf des Rheins und das Binger Loch am Mäuseturm. Heute war die Fahrrinne extrem weit. Doch Steinhagen kannte die Mythen und Legenden, die sich um diesen Ort rankten.
    „Wir haben zwei kleine Hohlräume in etwa fünfzehn Metern Tiefe ausgemacht“, fuhr der Mann fort. „Erste Auswertungen zeigen dort einen hohen Metallgehalt, der auf eisenbeschlagene Truhen und Helme hindeutet.“
    „Das ist phantastisch“, äußerte Steinhagen berauscht.
    „Eine erste Probebohrung mit der Sonde kann morgen früh beginnen, wenn Sie Ihre Zustimmung geben.“
    Jetzt war es an ihm. Er hatte die Entscheidung zu treffen. Er war für das Projekt Andvaranaut verantwortlich. Doch bei allen Risiken bot sich ihm endlich die Möglichkeit, seinen Plan umzusetzen und seinen Führungsanspruch anzumelden.
    „In Ordnung, meine Herren“, sagte er. „Zeigen Sie mir die Fakten und Risiken. Dann treffe ich eine Entscheidung.“
    Die Männer nahmen einige Schnellhefter zur Hand und begannen mit der Erörterung.

    Am späten Nachmittag beendete Hannah ihre Arbeit im Verlag. Das Gespräch mit Beate hatte ein zufriedenstellendes Ergebnis geliefert. Nach der Mittagspause hatte Hannah einige der eingesandten Manuskripte begutachtet. Die meisten hatte sie jedoch gleich aussortieren können - sie waren zu schlecht aufgemacht oder beinhalteten unglaubwürdige und abstruse Geschichten. Die übriggebliebenen drei Sendungen wollte sie morgen noch mal genauer bewerten. Hannah zog ihre Jacke über und nahm ihren Rucksack. Als sie das Büro verließ, kam ihr Beate im Korridor entgegen.
    „Und, Hannah? Gehen wir?“, fragte sie.
    „Ich wollte eben bei dir vorbeikommen, Bea. Bist du soweit?“
    „Ich muss nur noch diese Mappe im Sekretariat abgeben“, entgegnete sie und wies darauf. „Dann bin ich fertig.“
    „Prima. Ich warte hier.“
    Hannah sah Beate nach, wie sie im nächsten Zimmer verschwand.
    Die beiden Frauen wollten heute Abend gemeinsam ausgehen. Erst etwas Essen und dann in ein Nachtlokal oder eine Disco tanzen bis in die Nacht hinein. Hannah brauchte diese Abwechslung, zu sehr hingen ihre Gedanken noch immer an dieser brutalen Mordserie. Sie wollte abschalten.
    Schließlich verließen sie das Verlagsgebäude. Dichte Wolken hingen über der Stadt, doch es regnete nicht. Die beiden Frauen schlenderten zu Fuß durch die Innenstadt.
    „Wann sehe ich denn deinen Entwurf?“, fragte Hannah während des Weges.
    „Mitte

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