Der Fluch des Andvari (German Edition)
Tarnung war. Sobald das Projekt Andvaranaut erfolgreich beendet wäre, würden die Arbeiten aufgrund technischer Schwierigkeiten eingestellt. Entsprechende Gutachten lagen bereits fertig in der Schublade.
In der Hütte besprach sich Steinhagen mit den beiden Ingenieuren, die die Probebohrungen durchgeführt hatten. Sie hatten tatsächlich die Hohlräume aufgespürt und mit Hilfe von Kameras erforscht. Es schienen natürliche Höhlen zu sein, die miteinander in Verbindung standen. Doch die eigentliche Sensation waren zwei eiserne Flügeltüren, die in einem der Hohlräume entdeckt worden waren. Steinhagen hielt Fotoabzüge, die die Kameras gemacht hatten, in Händen. Nur der obere Teil des Tores war zu sehen, der untere Teil steckte im Schlick.
„Wer weiß noch davon?“, fragte er die beiden Männer in strengem Ton.
„Die Untersuchungen wurden, wie ich Ihnen bereits sagte, heute Morgen durchgeführt“, antwortete einer der Ingenieure. „Nur mein Kollege und ich haben Kenntnis davon.“
„Es war gut, dass Sie mich sofort informiert haben.“
„So hatten wir es vereinbart, Herr Steinhagen.“
„Ich danke Ihnen für Ihre Loyalität.“ Er sah die beiden Männer prüfend an. Er wusste, dass sie Familien hatten. „Ich mache Ihnen ein Angebot, meine Herren. Sie können berühmt werden, wenn Sie wollen.“
Beide Ingenieure blickten sich fragend an.
„Ich halte Sie für intelligent genug“, fuhr er fort, „dass Sie bereits erkannt haben, dass Sie auf ein archäologisches Artefakt gestoßen sind.“
„Sie wollen, dass wir es verschweigen?“, fragte einer von ihnen.
„Ganz im Gegenteil“, konterte Steinhagen. „Sie haben vielleicht den Zugang zu einem unterirdischen Gangsystem oder einer Festungsanlage entdeckt ... aus dem Mittelalter oder gar der römischen Zeit. Ich werde Ihnen ein Kamerateam schicken, wenn es soweit ist. Die werden jeden Ihrer Schritte dokumentieren. Dann werden Sie in meinem Sender ganz groß rauskommen und mit einem Schlag berühmt sein.“
„Einverstanden“, frohlockten die beiden Männer. „Was erwarten Sie von uns, Herr Steinhagen?“
„Dass Sie das Tor freilegen.“
„Dazu müssen wir erst einen Schacht bohren.“
„Tun Sie, was nötig ist. Wichtig ist nur, dass Sie niemanden von Ihrer Entdeckung erzählen. Lassen Sie niemanden zu dem Tor vordringen, das obliegt allein Ihnen beiden.“
„Sie glauben, dass jemand ...?“
„Solange wir nicht wissen, was hinter dem Tor ist, darf niemand davon erfahren. Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn das vorher an die Presse dringt. Sie beide werden dann mit keinem Wort mehr erwähnt, denn Archäologen werden die Untersuchungen übernehmen.“
Die beiden Männer nickten zustimmend.
„Es soll Ihr Schade nicht sein.“ Steinhagen holte zwei dicke Geldbündel aus seiner Jackettasche hervor. „Das sind fünftausend Euro für jeden von Ihnen. Ich verdopple den Betrag, wenn ich vor dem Tor stehe.“
„Das können wir unmöglich ...“
„Betrachten Sie es als Zeichen meiner Wertschätzung und für Ihre Loyalität. Ich denke, die Summe ist angemessen.“
Er reichte ihnen die Geldbündel.
„Das ist mehr als angemessen. Haben Sie vielen Dank, Herr Steinhagen“, entgegneten die beiden Ingenieure.
„Ich zähle auf Sie, meine Herren. Für die Grabungen am Tor selbst stelle ich Ihnen einige meiner eigenen Leute. Informieren Sie mich über den Fortschritt.“
„Natürlich.“
Zufrieden verließ Steinhagen die Baracke. Die beiden Männer würden ihn nicht enttäuschen. Sie würden alles tun, was er sagte. Als er zum BMW ging, klingelte sein Handy. Es war Holler.
„Es gibt Neuigkeiten von unserem Freund, dem Kommissar“, waren seine ersten Worte.
„Berichten Sie.“
„Er hat die Rothaarige in die Ermittlungen eingeweiht. Offensichtlich hat er ihr auch von dem Dossier erzählt.“
Steinhagen stutzte. „Was hat er?“
„Scheint so, dass sich die Kleine für den Fall interessiert.“
Das gefiel Steinhagen überhaupt nicht. Er hatte sie mit der Toten im Park schocken und mit diesem grausigen Mord Angst einjagen wollen. Jetzt schien er genau das Gegenteil erreicht zu haben.
„Was haben Sie noch erfahren?“
„Unsere Kleine hatte vergangene Nacht Besuch von einem Einbrecher. Deshalb hat sie Röwer angerufen.“
„Ein Einbrecher?“
„Ja. Mehr habe ich leider nicht erfahren können. Sie haben sehr leise gesprochen.“
„Wo ist Röwer jetzt?“
„Im Präsidium.“
„Bleiben Sie an ihm dran. Und setzen Sie
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