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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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vor dem Schicksal ihres Bruders zu bewahren.
    Verärgert schlich sie weiter den Flur entlang. Im selben Moment vernahm sie ankommende Fahrzeuge, Kies knirschte unter Reifen. Es mussten mehrere Wagen sein. Durch das Fenster am Ende des Korridors strahlten für Sekunden Scheinwerferkegel herein. Die Mitglieder des Andvari-Ordens, schoss es Hannah durch den Kopf. Also war es Steinhagens Versammlung. Und er war Thor! Atemlos verharrte sie.
    „Dann ist alles soweit vorbereitet. Ich hoffe, du bist nun zufrieden.“
    Jäh brach Hannah der Schweiß aus allen Poren. Die Angst ließ sie zittern. Es war die Stimme ihres Vaters!
    „Du hast die richtige Entscheidung getroffen.“
    „Es ist zum Wohl meiner Tochter.“
    Die Wahrheit überfiel Hannah wie ein Donnerschlag. Sein Gesprächspartner war Bernhardt Wittek, ihr Arbeitgeber! War er mit seiner Tochter nicht nach Frankfurt zurückgeflogen? Mit einem Mal war Hannah wie gelähmt. Die beiden Männer, denen sie am meisten vertraute, waren Mitglieder des Ordens! Sie waren mitverantwortlich für diese grausame Mordserie.
    Da huschte eine Gestalt am Fenster vorbei. Hannah erkannte eine Frau mit langem, blondem Haar und in einem violetten Cape. Brünhild - der Dämon aus der Totenwelt. Eisige Kälte schien Hannah zu umklammern. Sie stand mitten im Flur und fühlte sich wie in einem Alptraum. Ihr Herz pochte wild.
    Plötzlich kam ein Mann in weißer Mönchskutte um die Ecke. Die große Kapuze verdeckte sein Gesicht. Hannah zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen. Ihr Mund öffnete sich, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Ihr war, als würde ihr Herz zerspringen. Die Satanisten hatten sie entdeckt!
    „Na, das ist aber eine freudige Überraschung“, äußerte der Mann süffisant. „Da kommt die Kleine freiwillig zu mir.“
    Es war die Stimme von Steinhagen. Für einen Augenblick sah sie noch sein grinsendes Gesicht unter der Kapuze. Dann traf seine Faust sie am Kinn und löschte ihr Bewusstsein aus.
    Von all dem hatte Thor nichts mitbekommen, der mit seinen Ordensbrüdern in dem Versammlungsraum zusammensaß und über politische und wirtschaftliche Einflussmöglichkeiten in wichtigen Projekten der Regierung und von Unternehmen beriet.
    Mittlerweile neigte sich die Versammlung dem Ende zu. Thor ergriff noch einmal das Wort und fasste die Ergebnisse der Beratung zusammen. Sie hatten Entscheidungen zu treffen gehabt, wobei sich der Meister nur in wenigen Punkten mit seiner Meinung hatte durchsetzen können, was er schon als Affront gegenüber seiner Person wertete. Doch Steinhagen war es durch geschickte Argumentation tatsächlich gelungen, die anderen Brüder von seiner Meinung zu überzeugen. Er entschied zu seinem eigenen Vorteil, aber niemand außer dem Meister schien das zu bemerken. Oder die Brüder wollten es nicht erkennen. Steinhagens Einfluss war bereits stärker, als Thor angenommen hatte.
    „Gibt es noch Ergänzungen von Ihrer Seite?“, fragte er abschließend.
    Die Männer schauten sich an und schüttelten die Köpfe.
    „Dann ist es so beschlossen. Möge Andvari unsere Gemeinschaft mit seiner Gnade erfüllen.“
    „Heil dir, Andvari!“, riefen die Männer.
    „Heil dir, Brünhild!“, ergänzte Thor und hob den mit Rotwein gefüllten Silberbecher, der vor ihm stand. „Königin und Hüterin des Schatzes.“
    Die Männer taten es ihm gleich und huldigten der Walküre, die an der Schmalseite des Tisches gegenüber von Thor saß. In einem einzigen Zug leerten sie die Becher. Es war ein Ritual, das seit 100 Jahren bestand. Der Wein symbolisierte das Blut, mit dem sie ihren Pakt besiegelt hatten.
    Anschließend löste sich die Versammlung auf. Einige der Männer plauderten noch, sprachen über Golf oder die aktuellen Börsenwerte. Thor schaute nach Steinhagen, der sich mit Pöhlmann unterhielt. „Loki. Ich habe noch mit Ihnen zu reden.“
    Steinhagen unterbrach sein Gespräch und betrachtete den Meister mit gleichgültiger Miene.
    „Lassen Sie uns allein“, wandte sich Thor an Pöhlmann.
    Der Chemieboss verstand und verließ den Raum.
    „Ihre Antwort stellt mich nicht zufrieden“, fuhr Thor fort.
    „Zu welcher Frage?“
    „Das Projekt Andvaranaut. Seit zehn Tagen laufen die Bohrungen, und Sie haben bislang nichts nachzuweisen.“
    „Wie ich Ihnen bereits sagte … es gibt Komplikationen. Der Grundwasserspiegel ist höher als erwartet, der Druck des Flusses ist …“
    „Technische Details interessieren mich nicht, Loki“, unterbrach Thor streng. „Sie haben

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