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Der Fluch des Andvari (German Edition)

Der Fluch des Andvari (German Edition)

Titel: Der Fluch des Andvari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas W. Krüger
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für Lösungen zu sorgen. An Material oder Manpower soll es Ihnen nicht mangeln.“
    „Ich habe alles in die Wege geleitet, was notwendig ist.“
    „Scheinbar ist das nicht genug.“
    „Was wollen Sie damit sagen?“
    Thor fixierte ihn. „Sie mögen die anderen Brüder blenden mit Ihren Phrasen über Technik und Geologie, die sie sowieso nicht verstehen, aber mich narren Sie nicht.“
    „Wollen Sie behaupten, dass ich …?“
    „Ich sehe zwei Möglichkeiten für Ihre Gaukelei. Entweder Sie haben den Schatz bereits lokalisiert und wollen ihn selbst vereinnahmen oder die Hohlräume haben sich als Luftblase erwiesen und Sie wollen Ihre Inkompetenz verbergen.“
    „Das muss ich mir nicht bieten lassen“, brauste Steinhagen auf.
    Er wollte sich abwenden, als Brünhild ihm jäh in den Weg trat. Majestätisch stand sie da. Ein süffisantes Lächeln umspielte ihre Lippen. Steinhagen verharrte in seiner Bewegung.
    „Sie hören mir zu, Loki“, äußerte Thor in scharfem Ton. „Schon zu lange stellen Sie meine Autorität in Frage.“
    „Was wollen Sie damit andeuten?“, entgegnete er scheinheilig.
    „Das wird ein Ende haben. Sie haben noch genau eine Woche. Dann will ich von Ihnen den Schatz sehen.“
    „Wie Sie wünschen, Thor. Meine Männer werden Ihre Bemühungen verdoppeln. Und dann beweise ich Ihnen, dass ich Ihres Vertrauens voll und ganz würdig bin.“
    „Sieben Tage“, wiederholte er.
    Für einige Sekunden sahen sich die beiden Männer an. Keine Regung war in Steinhagens Gesicht zu lesen. Er ist völlig von sich überzeugt, dachte Thor.
    Mit überheblichem Blick schaute Steinhagen zu Brünhild, bevor er sich wortlos abwandte. Verärgert sah Thor ihm nach. Waren sie es vorher noch nicht, dann waren sie es von diesem Moment an - nämlich Todfeinde. Ihr Zwist konnte nicht mehr auf diplomatischem Weg beigelegt werden. Steinhagen wurde zu einer reellen Bedrohung für den Orden. Sollte es sich nicht vermeiden lassen, wäre sein Schicksal besiegelt.
    „Loki wird dich töten“, sagte Brünhild leise. „Ich habe es in seinen Augen gelesen.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Möchtest du, dass ich mich seiner annehme?“
    Thor haderte.
    „Die Stunde der Entscheidung ist gekommen“, fügte sie hinzu. „Die Pforte ist bereits geöffnet. Er wird den Schatz finden.“
    Thor nickte nachdenklich. Er wusste um diese Pforte. Sie war die Barriere zwischen dem Diesseits und dem Jenseits, der Eingang zum Versteck des Schatzes. Hagen von Tronje hatte den Hort damals verborgen und den Ort mit einem Götzenzauber geschützt. Steinhagens Männer hatten diese Pforte unwissentlich geöffnet. Die Mächte des Schicksals waren heraufbeschworen. Der Fluch würde sich erfüllen. Es gab kein Entrinnen für die Menschen mehr.
    „Ich behalte ihn im Auge“, frohlockte Thor. „Lokis Zeit ist abgelaufen. Der Erfolg wird auf unserer Seite sein.“
    „So wird es geschehen“, bestätigte Brünhild.
    „Höre, was ich mir überlegt habe.“ Rasch schaute sich Thor um, ob sie allein waren. Dann weihte er Brünhild in seinen Plan ein, der ihnen den Schatz bringen und Steinhagen letztendlich das Leben kosten sollte.
    Währenddessen erwachte Hannah. Ihr Kopf schmerzte, alles drehte sich. Sie lag auf einem harten Bretterboden. Dunkelheit umgab sie, etwas zog schmerzhaft an ihren Augenlidern. Muffige Decken bedeckten ihren ganzen Körper. Sie wollte aufschreien, nach Luft schnappen, doch sie konnte ihre Lippen nicht öffnen. Ihr Mund war zugeklebt, genau wie ihre Augen. Sie wollte sich das raue Gewebe vom Gesicht reißen, doch sie konnte ihre Hände nicht bewegen. Ihre Arme waren ihr fest auf den Rücken gefesselt. Abrupt stöhnte Hannah laut auf und wandte sich hin und her, doch das Klebeband legte sich wie Eisenklammern um ihren Körper. Sie war völlig wehrlos. Schweiß brach ihr aus allen Poren, ihr Herz pochte. Angestrengt atmete sie durch die Nase.
    Tränen sammelten sich in ihren Augen, als die Erinnerung wiederkam. Ihr Vater war Mitglied des Andvari-Ordens! Sie hatte seine Stimme gehört. Genau wie die von Wittek. Beide standen an Steinhagens Seite. Und Beate? Wusste sie von den Machenschaften ihres Vaters oder war sie genauso ahnungslos wie Hannah?
    Todesangst überfiel sie. Hilflos war sie dem Orden ausgeliefert. Aber würde ihr Vater sie wirklich opfern? Sie wollte es nicht glauben, wollte den letzten Funken Hoffnung nicht verlieren, dass er sie retten würde.
    Es gelang ihr kaum, die Panik zu unterdrücken. Ihr Körper verkrampfte

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