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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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Männer, mit Schlapphüten und mächtigen Straußenfedern daran, befahlen ihnen auszusteigen.

    Die beiden anderen Mitreisenden, offensichtlich Kaufleute und sehr viel wohlhabender als die beiden Brauergesellen, verschränkten ihre Arme vor dem Körper und hielten so ihre pelzverbrämten Jacken zu, als zögen die Schurken schon mit aller Gewalt an ihren Börsen. Zusätzlich begannen sie zu jammern: »Wir haben fast kein Geld dabei. Alles in Wechseln. Damit könnt ihr Räuber doch gar nichts anfangen.«

    »Maul halten und umsteigen!«, rief einer der mutmaßlichen Wegelagerer. Und zeigte auf eine Kutsche, die etwa einhundert Meter entfernt am Wegesrand stand.

    »Wohin werdet Ihr uns bringen?«, wimmerte der eine Kaufmann. »Ist dies eine Entführung? Seid ihr Schnapphähne?«

    »Wohin wolltet Ihr denn reisen?«, kam die Rückfrage des Schlapphuts.

    »Nach Nürnberg, bitte entführt uns nicht und tut uns kein Leid an.«

    Der Schlapphut lachte und nickte billigend. »Natürlich werden wir Euch kein Leid antun. Und Euch wohlbehalten nach Nürnberg bringen.« Er rief lauthals und beinah lachend: »Alles einsteigen, die Postkutsche nach Nürnberg fährt in wenigen Minuten ab!«

    Währenddessen ließen sich die beiden anderen vom Kutscher der Taxis Geld auszahlen, das dieser ihnen wutentbrannt vor die Füße warf. Dann lud er das ganze Gepäck ab und fuhr grußlos von dannen. Ratlos standen Ulrich und Johann vor der neuen Kutsche, die sie angeblich ans Ziel bringen sollte. Der erste Schlapphut änderte nun seinen Tonfall, verbeugte sich höflich und sagte, als würde er einen köstlichen Scherz zum Besten geben: »Willkommen beim Kutschendienst des Markgrafen von Ansbach und der Metzgerzunft Ansbach! Wir sind ab sofort für Ihre Beförderung zuständig. Die Preise für ein Billett sind die gleichen wie bei unserer Konkurrenz, den Taxis. Wenn ich also bitten dürfte.«

    Protest erhob sich von Seiten der Kaufleute, die mittlerweile ihre Fassung wiedererlangt hatten. Sie hatten bereits davon gehört, dass das Monopol der Familie Taxis bröckelte und es inzwischen allerorten Konkurrenz gab. Nur von den rabiaten Methoden der Kundengewinnung hatten sie noch nichts gewusst.

    »Ungeachtet der Tatsache, dass Ihr Halunken bereits den Taxis-Kutscher ausgenommen habt, wollt Ihr uns nun ein weiteres Mal abkassieren?«, rief der vorher noch jammernde Mann empört.

    »Krieg ist eine unsichere Sache«, kam die prompte Erwiderung. »Die Taxis-Kutschen sind unzuverlässig geworden, daher sollte es Euch etwas wert sein, sicher und pünktlich ans Ziel zu gelangen.«

    Murrend zahlten die beiden Herren. Johann und Ulrich standen verlegen herum, bis Ulrich den Mund aufmachte und patzig forderte: »Wir sind wandernde Gesellen und haben nicht viel. Entweder Ihr nehmt uns so mit oder wir gehen weiter.«

    Der Schlapphut kam näher, schaute Ulrich an und sagte: »Du bist noch sehr jung, hast ja nicht mal einen Bart ums Maul. Das kannst du aber schon weit aufreißen. Also schleicht Euch von dannen.«

    Enttäuscht, entmutigt und um einige Taler ärmer, setzten sie ihre Reise auf Schusters Rappen fort. Vor Nürnberg hörten sie, dass die Ruhr in der Stadt umging und machten deshalb einen großen Bogen darum. Ihr Ziel war die Oberpfalz. Ursprünglich hatten sie nach Norden wandern wollen, doch das norddeutsche, das hansische Bier, und ganz besonders das hamburgische, war derart im Niedergang begriffen, dass sich bereits das Volk auf der Straße darüber ereiferte. Der Ruf des bayerischen Biers indes hatte sich stetig verbessert und bis zu ihnen herumgesprochen und so auch die beiden Bitburger Brauer neugierig gemacht.

    Die Zinken hatten sie mittlerweile auswendig gelernt.

    Je nachdem, wie sie bei einem Haus oder einer Brauerei empfangen wurden – gastlich oder unfreundlich –, machten sie eine Markierung an der Außenmauer, falls noch keine von ihren Vorgängern vorhanden war. Diese wurden dann von anderen fahrenden Gesellen erkannt und sie waren entsprechend vorgewarnt.  

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

2.
    Dem bayerischen Herzog Maximilian I. sollte es bald gelingen, im Westfälischen Frieden die umstrittene Oberpfalz und sogar die Kurwürde nebst dem kaiserlichen Truchsess-Amt zu erhalten. Und das, obwohl er auf Seiten der Habsburger stand, die die eigentlichen Verlierer dieses Krieges zu werden drohten. Der ehrgeizige Wittelsbacher hatte schon vor dem Krieg eine neue Landrecht-, Polizei-,

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