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Der Fluch Des Bierzauberers

Der Fluch Des Bierzauberers

Titel: Der Fluch Des Bierzauberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenther Thoemmes
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die Anwartschaft auf das Erzbistum Magdeburg zugesprochen. Nichtsdestotrotz, Preußen war 1648 – noch – ein kleiner Spieler am Tisch der europäischen Mächte.

     
    Die noch recht junge Macht des preußischen Kurfürsten hatte es unmöglich gemacht, den alten Adel, dem der meiste Grundbesitz gehörte, zu entmachten. Und um den Zerfall des jungen, weit im Reich verstreuten Nationengebildes nicht zu fördern, musste der Kurfürst Zugeständnisse machen. Die Souveränität wurde geteilt, eine Einheit gab es lediglich in der Person des Kurfürsten; so war Preußen organisiert wie das Heilige Römische Reich, nur in kleinerem Rahmen. Der Kurfürst war zuständig für die Armee – ein stehendes Heer wurde jetzt als unumgänglich erachtet –, das Münzwesen und Grenzangelegenheiten. Geld dazu bekam er von der Ständeversammlung bewilligt, die sich dieses Entgegenkommen teuer bezahlen ließ. Denn auf lokaler Ebene war die Macht des Kurfürsten endgültig dahin. Innerhalb der Grenzen seines Gutsbezirks war der Adel unumschränkter Herrscher; in wirtschaftlicher, politischer, aber auch rechtlicher Hinsicht. Polizeigewalt, Kirchen und Schulen lagen in seinen Händen. Und diese Privilegien waren vor allem und wiederum zu Lasten der Bauern gegangen, die erneut unerträgliche Frondienste und verschärfte Leibeigenschaft erdulden mussten. Viele waren durch diese Ausplünderung gezwungen, ihre Höfe zu verkaufen.

    Die einzigen Mittel des Kurfürsten, seinen Adel zur Räson zu zwingen, waren Marschbefehle zur Armee sowie der Erlass von Steuern. Beide waren jedoch sehr probate Methoden. Und Mittel, die sowohl auf das Leben der Familie Knoll wie auf das des Prinzen von Homburg noch einen verhängnisvollen Einfluss nehmen sollten.  

     

     

     

     

     

3.
    Im Frühjahr 1656 war Friedrich von Homburg mit seinem Regiment auf dem Weg von Bremen nach Danzig. In Bremen hatten sie sich mit den Truppen des ebenfalls vom Mordanschlag genesenen Königsmarck vereinigt. So nutzte der Prinz die Möglichkeit für einen kleinen Urlaub vom Heer und ließ sein Regiment ohne Führung zurück.

    Der Königsmarck wird das schon machen, ist ja ein alter Hase, dachte er.

    Als er nach drei Wochen zurückkehrte, war er entsetzt. Verdreckt, versoffen und in Auflösung begriffen, erkannte er seine Truppe nicht mehr wieder. Unverschämte Antworten bestätigten ihn in der Annahme, dass eine Revolte in der Luft lag.

    »Wo sind die Rädelsführer?«, tönte seine Stimme durch das Lager.

    Keine Antwort.

    Na wartet, dachte er. Euch werd’ ich schon heimleuchten.

    Zuerst ließ er etliche Tonnen Bier auffahren, zur großen Freude seiner Soldaten, die sich dadurch in Sicherheit wiegten und dachten, die Insurrektion wäre vergeben und vergessen. Spielleute machten das Fest komplett. Es wurde gesungen und gesoffen, bis in den frühen Morgen. Von den Resten des Bieres gab es zum Frühstück für alle eine fröhliche und lustige Biersuppe. Die war dann auch für so manchen Sturz vom Pferd verantwortlich. In guter Stimmung marschierte das Regiment weiter. In der Nähe von Stettin schlugen sie wieder ihr Lager auf. Die Gelegenheit war günstig. Friedrich ließ sein eigenes, nichts ahnendes Regiment von zwei Regimentern Königsmarcks umstellen und forderte die Herausgabe der Rädelsführer der Revolte. Dem großen Entsetzen folgte die sofortige Weigerung der Soldaten, jemanden aus ihren Reihen zu verraten.

    »Dann wird jeder zehnte von euch gehenkt werden.« Friedrichs Stimme klang ebenso unerbittlich wie sein Urteil.

    Den Soldaten blieb keine Wahl als vier Landsknechte auszuwählen, die dem Prinzen präsentiert wurden. »Hier habt Ihr die Bösesten des ganzen Regiments.«

    Friedrich ließ einen Galgen errichten und führte die vier Verurteilten dorthin. Als sie die Stricke bereits um die Hälse gelegt bekamen, geschah etwas Außergewöhnliches: Das ganze Regiment ging auf die Knie vor dem Hessenprinzen und bat um Vergebung. Friedrich reagierte zunächst überrascht, dann versöhnlich, und ließ die Rädelsführer begnadigen. Von diesem Tag an ging seine Truppe für ihn durchs Feuer. Das war auch dringend notwendig, denn das Kriegsglück der Schweden begann zu schwanken.

     
    Zuerst jedoch sollte Danzig erobert werden. Friedrich machte mit, obwohl die Schweden ihre Kriegskasse unter Verschluss hielten und zugesagte Gelder nicht flossen. Da musste die hessische Apanage herhalten.

    Die Belagerung Danzigs war erfolgreich und bei einem Ausfall der Polen

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