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Der Fluch des Blutes

Der Fluch des Blutes

Titel: Der Fluch des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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niemanden mitnehmen könnte. Es - tut mir leid.«
    Zapatas Blick flackerte. Sekundenlang sah es aus, als wollen seine Züge entgleisen. Aber er behielt seine Gefühle im Griff und bewies auch darin beeindruckende Stärke.
    »Dir braucht nichts leid zu tun. Und deinem Verdacht über die Gründe meines Bemühens will ich weder widersprechen noch ihn bestätigen. Glaube es oder glaube es nicht, aber auch du interessierst mich. Das, was du verkörperst. Du bist völlig anders als unsere Frauen. Und daß du weißt, wie es draußen aussieht, schürt nicht nur meine Phantasie, sondern auch -«
    »Wir sollten umkehren. Gleich«, fiel sie ihm ins Wort.
    Er kniff die Lippen zusammen. Dann sagte er, so leise, daß Nona es kaum verstand: »Ich habe es verdorben. Das bedauere ich. Das bedauere ich um meinet- und um deinetwillen sehr .«
    »Du hast nichts verdorben«, widersprach sie, und es war, als hörte sie sich selbst dabei zu. »Mir ist kalt, und mich treibt es fort von die-sem ... Weltenpfeiler. Kehren wir zurück in den Palast, in deine Gemächer. Mich interessiert, wie ein unsterblicher König lebt. Und wenn du willst, werde ich ein wenig ausplaudern.«
    »Ausplaudern?«
    »Von dem, was draußen ist. Von Dingen, die nicht einmal deine kühnste Vorstellungskraft erfinden könnte .«
    Am Horizont versank die Sonne hinter den Wällen.
    Die »nächtliche« Sonne wich purer Nacht .
    *
    Die Stille im Innern des Palastes beeindruckte Nona einmal mehr, während sie an Zapatas Seite die Korridore durchwanderte und eine Unzahl von Stufen erstieg.
    »Diese Ruhe«, sagte sie. »Man könnte meinen, dieses Gebäude wäre verwaist. Wenn ich es nicht besser wüßte .«
    »Die Wände sind dick - und mit unseren bescheidenen Möglichkeiten haben wir darüber hinaus Zonen der Stille errichtet.«
    »Du meinst Magie?«
    Er lächelte - was bei ihm nie wie ein Ausdruck von Heiterkeit aussah. »Es ist nicht mit dem vergleichbar, was der Pfeiler trägt ...«
    »Das habe ich auch nicht erwartet. Ich finde die Ruhe durchaus angenehm - auch wenn es mich fast wahnsinnig macht, zu wissen, daß er hier irgendwo mit ihr zusammensitzt und -«
    »Unser Hoher Vater mit unserer -?«
    »Nenn sie nicht Mutter! Du und ich, wir wissen, daß sie euch nie geboren hat! - Und jetzt reden wir nicht mehr davon. Ich denke oft genug an sie. Und was ich mit ihr machen möchte.«
    »Vielleicht erzählst du mir auch etwas über sie ...?«
    Nona ballte die Fäuste. »Du solltest mich nicht reizen. Nicht mit diesem Thema .«
    Er schwieg. Der Gang, den sie gerade entlangliefen, endete vor ei-ner Tür. Abzweigungen gab es nicht.
    »Sind wir da?« fragte Nona.
    Er bejahte und ließ sie vorausgehen, um die Räumlichkeiten zu betreten, in denen er seit beinahe fünf Jahrhunderten beheimatet war - - und doch nie heimisch werden würde.
    Es mochte eine vor Prunk und skurrilen Einfällen schier berstende Zelle sein. Aber, so empfand es selbst Nona beim Betreten der Gemächer, es änderte nichts daran, daß es eine Zelle war - und blieb .
    *
    Sie hatte ihre Verwunderung geäußert, nirgends Diener zu sehen -hilfreiche Geister, die ihrem König jeden Wunsch von den Augen ablasen. Und Zapata hatte mit seinem gewohnt kalten Lächeln darauf verwiesen, daß er keine Wünsche hatte - zumindest keine solchen, die ein Diener ihm hätte erfüllen können.
    »Du mußt hungrig und durstig sein«, verstand er ihre Bemerkung letztlich als versteckten Hinweis auf ihre Bedürfnisse. »Du bist nicht wie ich oder meine Geschwister. Aber ich zweifele nicht daran, daß es Gründe gibt, warum unser Hoher Vater ausgerechnet dir diesen heiklen Auftrag übertrug. Kennt ihr euch schon lange?«
    »Wir begegneten uns vier Jahre nachdem er euch begegnete«, antwortete Nona, fuhr aber nicht fort. In der Tat hatte sie Hunger bekommen. Normalen Hunger. Die Nacht, auf die sie mit zwiespältigen Gefühlen wartete, seit sie die Hermetische Stadt betreten hatte, rückte unaufhaltsam näher. Und wenn sie sich dann noch hinter der magischen Sperre aufhielt . ja, was dann?
    Sie unterdrückte die Gedanken an die Zukunft und widmete sich dem Jetzt.
    »Etwas zu trinken und ein kleiner Imbiß wären nicht schlecht«, bat sie ihren Gastgeber. Sie blickte zu einem Tisch, auf dem Karaffen und Obstkörbe standen. »Aber bitte keine Umstände.«
    Zapata führte sie zu einem diwanähnlichen Möbel, das Platz genug für sie beide bot. Nona setzte sich, und der Vampir ging, um ihr eine Auswahl der Früchte auf einem Teller zu

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