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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Entscheidung getroffen. Wenn ich den ersten Finger gekostet habe, wirst du dich vielleicht anders besinnen.«
    Slayne hob sein Schwert. Doch gerade als er zuschlagen wollte … ertönte draußen vor dem Thronsaal ein lauter Knall, gefolgt von einem langsamen Knirschen. Die Walkers hörten lautes Rufen! Gellende Schreie! Die Wachen brüllten: »Zu den Waffen!« Dann folgte Waffengeklirr.
    »Was zum …«, setzte die Windfurie an. »Das Tor?«
    Krachend durchschlug ein brennender Pfeil die Fensterscheibe und flog in den Thronsaal. Er bohrte sich an der gegenüberliegenden Wand in einen der kostbaren Wandteppiche. Flammen loderten auf.
    Aber das interessierte kaum jemanden. Alle Augen richteten sich auf das zerbrochene Fenster und auf etwas ganz und gar Unglaubliches: eine riesige, unglaublich behaarte Brust ragte über dem Burgfried auf, als wäre daneben ein zweites Schloss aus dem Boden gewachsen.
    »Dick Jagger?«, staunte Eleanor ungläubig.

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    W as ist das?«, stieß die Windfurie aus und starrte entgeistert auf den riesigen Bauch des Kolosses und sein wallendes dunkles Haar.
    »Ein … ein Riese«, stammelte Slayne.
    »Das sehe ich auch! Wie kommt er in mein Schloss?«
    »Schätze, er hat das Tor eingetreten …«
    »Ruf deine Männer zusammen! Tötet ihn!«
    Slayne nickte grimmig und stürmte mit gezücktem Schwert zur Tür, seine Krieger stürzten hinterher. »Du nicht!«, bellte die Windfurie Krom an. »Du bleibst hier und passt auf diese Welpen auf!«
    Krom warf Slayne einen flehenden Blick zu – die beiden hatten gemeinsam gemordet, seit sie Kinder waren –, doch Slayne gab ihm mit einem Schulterzucken zu verstehen: Tu lieber, was sie sagt. Krom gehorchte.
    Als Erstes kümmerte sich die Windfurie um den brennenden Wandteppich: Mit einem gezielten Wasserstrahl aus ihren Diamantprothesen hatte sie die Flammen im Handumdrehen gelöscht. Dieses Mal zauberte sie keinen Platzregen herbei, sondern einen kräftigen Strahl wie aus einem Feuerwehrschlauch.
    »Sie hat keine Hände mehr und ist sogar noch stärker als vorher?«, wunderte sich Brendan. »Das ist echt nicht fair!«
    »Was mich nicht umbringt, macht mich stärker«, sagte die Windfurie und sah zufrieden auf ihre Funken sprühenden falschen Hände … als sie von einer Bewegung draußen vor dem Fenster abgelenkt wurde. Sie sah gerade noch, wie Dick Jagger einen der wilden Krieger wie ein Steinchen über seine Schulter hinter sich warf. Die Schreie des Mannes gingen im Lärm des Kampfgetümmels unten im Schlosshof unter.
    »Ich glaube, ich werde gebraucht«, sagte die Windfurie. »Wachen! Schafft das Buch aufs Schiff!«
    Hastig klappten zwei Wachen den Deckel der Steinschatulle zu und schoben das gut geschützte Buch des Verderbens und Verlangens durch die Hintertür hinaus. Währenddessen bog die Windfurie ihren Oberkörper weit nach hinten durch, so, wie die Geschwister es schon einmal erlebt hatten, ihre Wirbelsäule knackte, als würde sie gleich durchbrechen. Sie breitete ihre schmierigen Flügel aus und peitschte die Luft auf. Die Adern an ihrem Schädel schwollen bedrohlich an, dann sauste sie unter gackerndem Gelächter durchs Fenster auf den Riesen zu.
    »Was wird sie mit Dick Jagger anstellen?«, fragte Eleanor ängstlich. »Er ist unseretwegen hier! Er wusste, dass wir in Schwierigkeiten stecken, und ist durch den ganzen Ozean gewatet, um …«
    »Seht mal!«, rief Cordelia.
    Drei Enterhaken kamen durch die Fensteröffnung geflogen und krallten sich innen am steinernen Fenstersims fest.
    »Eindringlinge!«, rief Krom. »Schnappt sie euch!«
    Während Krom und zwei der Wachen in Stellung gingen, um den Thronsaal zu verteidigen, sprangen drei Kämpfer mit schwarzen Umhängen durchs Fenster. (Im Hintergrund sahen sie, wie die Windfurie im Sturzflug auf den Riesen zuschoss, der grölend nach ihr schlug, als wäre sie ein lästiges Insekt.) Blitzschnell legten die maskierten Besucher ihre Armbrüste an, drei Pfeile sirrten durch die Luft – swip, swip, swip – und Krom und die beiden Wachen sanken getroffen zu Boden!
    Brendan jubelte; die Armbrustschützen hatten auf die einzig ungeschützte Stelle der wilden Krieger in ihren schweren Rüstungen gezielt: direkt ins Gesicht. Krom krümmte sich schreiend am Boden und versuchte verzweifelt, sich den Pfeil aus dem Auge zu ziehen. Als er es endlich geschafft hatte, steckte der Augapfel noch auf der Pfeilspitze, wie eine Olive an einem Cocktailspieß. Noch nie hatte jemand Krom so hoch und laut

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