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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Den Kerl einen Feigling zu nennen, ist eine Sache, ihn im Kampf zu besiegen, eine ganze andere.
    »Halt!«, schrie Brendan und hob blitzschnell Kroms Axt zu seinen Füßen auf. »Willst du nicht wissen, was mit deinem alten Kumpel passiert ist?«
    Slayne zögerte einen Augenblick und starrte auf die Waffe.
    »Wenn du mich umbringst, wirst du es nie erfahren«, sagte Brendan. »Wenn du mir zuhörst, bringe ich dich zu ihm.«
    »Wo ist er?«, gab Slayne schließlich nach. »Ist er noch am Leben?«
    »Sagen wir, er wird in nächster Zeit keine 3-D-Filme gucken können.«
    »Häh?«, grunzte Slayne verwirrt.
    Brendan duckte sich und warf sich seinem Angreifer unter vollem Körpereinsatz entgegen, wie er es beim Lacrosse-Training geübt hatte. Nie das Ziel aus den Augen verlieren, nie die Richtung mitten im Angriff ändern! Mit dem ganzen Schwung ließ er die Streitaxt auf Slaynes Stiefel niedersausen. Als seine Füße wieder auf die Stufe trafen, sprang er mit beiden Beinen ab und vollführte einen Salto treppaufwärts.
    Er spürte, wie Slaynes Schwert eine brennende Wunde in seiner Seite hinterließ …
    In der nächsten Sekunde landete Brendan oberhalb von Slayne auf der Treppe, die Axt immer noch fest umklammert.
    »Du blutest, Kleiner«, stellte Slayne triumphierend fest. Cordelia wollte sich schon von hinten auf ihn stürzen, doch Brendan gab ihr zu verstehen: Keine Angst, ich habe alles im Griff .
    »Du bist Rechtshänder, stimmt’s?«
    »Na und?«
    »Dann hau rein!«
    Brendan schleuderte die Streitaxt in Richtung von Slaynes Kopf. Zischend sauste sie durch die Luft. Slayne holte abwehrend mit dem Schwert aus – stieß jedoch mit dem Arm gegen die Mauer. Metall schlug auf Stein, Funken blitzten auf – und die Axt traf Slayne mitten auf der Stirn …
    Unglücklicherweise mit dem Stiel zuerst.
    Polternd schlitterte die Axt die Treppe hinunter. Slayne grinste hämisch und wechselte sein Schwert in die linke Hand.
    »Dich kriege ich auch mit links.«
    Mit einem manischen Glitzern in den Augen machte er einen Schritt auf Brendan zu. Den gleichen Ausdruck hatte Brendan schon viel zu oft in den Augen fanatischer Lacrosse-Väter gesehen, wenn ihre Söhne einen Gegenspieler übel ausgetrickst hatten …
    Doch dann kippte Slayne plötzlich zur Seite. »Das ist für Will!«, schrie Cordelia, die ihm von hinten den Fuß weggerissen hatte. Hilflos mit den Armen rudernd kugelte Slayne die Wendeltreppe hinunter.
    Klonk! Es schepperte furchtbar, als er auf den Stufen aufschlug. Klonk. Jetzt war es Cordelia, die das böse Glitzern in den Augen hatte: ein tödliches Glitzern. Slaynes Schreie gellten durch den Treppenaufgang, während er unaufhaltsam in die Tiefe stürzte. Klonk . Dazwischen hallten die dumpfen Aufschläge von den glatten Steinwänden wider. Klonk . Dann verstummten die Schreie.
    »Bren! Bist du verletzt?« Eleanor rannte zu ihrem Bruder. Brendan hielt sich die Seite und biss die Zähne zusammen, an seinem übergroßen Piratenhemd klebte Blut.
    »Halb so wild«, sagte er. »Cordelia, wie fühlst du dich?«
    »Als ob ich Will gerächt habe.« Cordelia wischte sich über die Stirn. Aus der Tiefe hörten sie einen letzten Aufschlag, als Slaynes Körper am Fuß der Treppe liegen blieb. Klonk.
    »Gehen wir«, befahl Brendan.
    Die Walkers liefen weiter die Treppe hoch – doch als sie durch die nächste Schießscharte Ausschau nach Dick Jagger hielten, sahen sie nur ein riesiges Auge vor sich, in dem sich das blanke Entsetzen spiegelte.
    » Rrrrr!«, knurrte der Koloss.
    »Was ist los? Hat die Windfurie dir wehgetan?«, fragte Eleanor.
    »Rrrrr! Wal-ker! Rrrrrrrrr!«
    »Wo ist sie Jagger? Wo …«
    Ein ohrenbetäubendes Heulen ließ Eleanor verstummen, das ihnen aus dem Turm entgegenscholl. Cordelia wurden die Haare aus dem Gesicht geblasen, sie standen plötzlich senkrecht vom Kopf ab: Eine Windhose jagte durch das Treppenhaus den Turm hinauf. Erschrocken pressten die Geschwister sich an die Wand, als auf einmal Slaynes Körper – mit starrem Blick, eine Blutspur hinter sich herziehend – an ihnen vorbei Richtung Turmspitze wirbelte. Ihm folgte, flügelschlagend und kreischend wie eine Todesfee, eine sehr, sehr wütende Dahlia Kristoff.
    »Da kommt sie!«, schrie Eleanor. »Was sollen wir …«
    Den Rest erlebten sie wie in Zeitlupe.

72
    D er Turm knackte und zerbröselte, als Dick Jagger seine Riesenhand wie einen Schraubstock darum schloss. Die Geschwister drückten sich eng an die Mauer des Treppenaufgangs, um

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