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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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eigentlich?«
    »Was meinst du?«
    »Einfach einen Fremden ins Haus zu lassen. Wir sitzen die ganze Nacht ohne Strom hier. Wir haben nicht mehr viel zu essen. Wir kennen diesen Typ überhaupt nicht …«
    »Bren«, sagte Cordelia mit einem Lächeln. »Du musst nicht gleich eifersüchtig werden, nur weil er besser aussieht als du.«
    »So ein Quatsch! Der sieht doch nicht …«
    Cordelia hob nur spöttisch die Augenbrauen. Hinter ihr zog Will sein Hemd aus – sehr vorsichtig, um nicht an den Pfeil zu kommen.
    »Na und?«, zischte Brendan. »Wenn ich so alt bin wie der, habe ich auch ein Sixpack.«
    »Träum weiter.« Cordelia öffnete das Eisfach und nahm eine Eiswürfelschale heraus, aus der ihr allerdings das Wasser entgegenschwappte. Geschmolzenes Häagen-Dazs-Eis tropfte vom Gitter des Gefrierfachs. »Sorry, Will«, sagte sie. »Eis ist aus.«
    »Kein Problem«, sagte der Pilot, der jetzt mit nacktem Oberkörper auf dem Tisch saß. »Könntest du bitte herkommen und mir helfen?«
    Brendan verdrehte die Augen. Cordelia ging hinüber zu Will.
    »Ich habe etwas für meine Schulter, es ist in der rechten Gesäßtasche. Könntest du bitte …«
    »Klar.« Cordelia versuchte, cool zu bleiben und so zu tun, als habe sie reichlich Erfahrung im Umgang mit gut aussehenden jungen britischen Soldaten. Zaghaft schob sie ihre Finger in Wills Hosentasche und wandte dabei verlegen den Kopf ab. Er musste ja nicht unbedingt sehen, dass sie puterrot angelaufen war. Sie fühlte etwas warmes Metallisches, angewärmt von seinem erhitzten Körper.
    »Ihre Pistole?«, fragte sie ängstlich.
    »Nein, nein, die ist auf der anderen Seite. Greif nur weiter hinein, du hast es gleich.«
    Cordelia zog einen silbernen Flachmann hervor.
    »Ich hab’s.«
    Die Flasche hatte eine schlanke, geschwungene Form, auf der Vorderseite war etwas eingraviert, irgendetwas Lateinisches. Cordelia betrachtete das Ding argwöhnisch. Obwohl sie Will kaum länger als eine halbe Stunde kannte, hatte ihr die Vorstellung von einem Kampfflieger wesentlich besser gefallen als die eines Trinkers. Missbilligend reichte sie Will den Flachmann.
    Will nahm einen tiefen Schluck. In diesem Moment kam Eleanor von ihrer Erkundungstour zurück in die Küche. Sie riss erschrocken die Augen auf. Als Will die Flasche auf seinem Schoß ablegte, stürmte sie darauf zu und schnappte sie sich.
    »Hey!«, rief Will.
    Ohne ein Wort drehte Eleanor die Flasche auf den Kopf und goss den Inhalt auf den Küchenfußboden.
    »He, was soll denn das?« Jetzt schrie Will. Er wollte sich auf sie stürzen, sank jedoch stöhnend zurück auf den Tisch – die Wunde in seiner Schulter brannte wie Feuer.
    Eleanor gab ihm die leere Flasche zurück. »Wir hatten mal einen Onkel, der hieß Pete«, erklärte sie. »Ich meine, eigentlich haben wir ihn immer noch, aber er ist nicht mehr wie früher. Er hat eines Tages angefangen, viel zu viel zu trinken. Einmal ist er sogar völlig ausgerastet und hat mit einem rohen Steak nach unserer Tante geworfen. Ich mag es also gar nicht, wenn jemand Alkohol trinkt, und ich will nicht, dass Sie in unserem Haus trinken.«
    »Aber es ist mein Alkohol!«, protestierte Will.
    »Es ist unser Haus«, entgegnete Eleanor unbeeindruckt.
    Will seufzte und blickte auf seine Schulter. »Was soll ich also deiner Meinung nach gegen meine Schmerzen machen? Falls es dir entgangen sein sollte: In meiner Schulter steckt ein Pfeil!«
    »Ja«, sagte Cordelia, »und den müssen wir rausziehen. Haben Sie eine Ahnung, wie man das macht?«
    »Nein! Ich habe gelernt, wie man gegen Hunnen kämpft, mit Barbaren kenne ich mich nicht aus!«
    Will hatte sich in Rage geredet, auf einmal wurde er ganz blass und Schweißperlen traten ihm auf die Stirn. Cordelia legte ihren Handrücken an seine Stirn, sie war kochend heiß.
    »Wenn wir nicht bald etwas unternehmen, wird Ihre Wunde sich entzünden«, sagte sie ernst. »Komm mit, Nell. Brendan, du bleibst bei Will!«
    »Was? Aber was soll ich denn … ?«
    »Beruhig ihn, er muss sich entspannen. Wir müssen herausfinden, wie man so eine Wunde ordentlich behandelt.«
    Sie packte Eleanor bei der Hand und zog sie aus der Küche.
    »Du magst ihn, stimmt’s?«, fragte Eleanor, als sie die Eingangshalle durchquerten.
    »Nein.«
    »Doch. Du schaust dann nämlich weg, wenn du antworten musst, und das hast du gerade auch gemacht. Dann weiß ich, dass du lügst.«
    »Ich will nur nicht, dass er stirbt. Außerdem kann er mit einer Waffe umgehen und …«
    Eleanor

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