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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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verblüfft.
    »Er sieht aus wie … ein Pilot«, sagte Cordelia ungläubig staunend.
    »Ein Kampfflieger aus dem Ersten Weltkrieg«, berichtigte Brendan.
    »Vorsicht!«, schrie der Pilot den Kindern und der wilden Kriegerhorde zu und warf sich bäuchlings auf den Boden.
    Das Flugzeug hinter ihm explodierte.
    Alle gingen in Deckung, als die Flugzeugfetzen in sämtliche Richtungen durch den Wald flogen. Zusammen mit abgerissenen Blättern und Ästen regneten die Teile auf sie herunter. Wo vorher Cockpit, Motor und Propeller gewesen waren, blieb ein einziger qualmender Krater zurück.
    »Ich hab schon immer gesagt, dass bei dieser Kiste vorne viel zu viel dran ist«, stellte der Pilot mit eindeutig britischem Akzent fest. Er nickte Slayne und seinen Kriegern zu. »Was ist das hier? Probt ihr für ein Weihnachtsmärchen?«
    Die Männer zückten ihre Waffen. »Ich dachte immer, nur Götter fallen vom Himmel«, raunte Krom Slayne zu.
    »Er ist kein Gott«, sagte Slayne verächtlich.
    »Wie kannst du da so sicher sein?«
    Slayne riss einem der Krieger den Bogen aus der Hand und spannte einen Pfeil ein. »Götter bluten nicht.«
    »Halt, warte mal!«, rief der Pilot und hob die Hände hoch …
    Slaynes Pfeil traf ihn in die rechte Schulter.
    »Aaaah!« Der Mann sackte auf die Knie und starrte auf den Pfeil, der wie ein Riesenzahnstocher in seiner Schulter steckte. Er packte den Pfeil am Schaft, brach ihn durch und warf ihn beiseite. Dabei zuckte er kurz zusammen, anscheinend hatte er einen Nerv getroffen.
    »Wilde«, fauchte er, erhob sich ächzend und funkelte Slayne wütend an.
    »Ein Sterblicher«, spottete Slayne. »Ihr wisst, was ihr zu tun habt, Männer.«
    Mit gezückten Schwertern und erhobenen Streitäxten wollten sich die Krieger auf ihn stürzen, doch der Pilot kam ihm zuvor: Blitzschnell zog er mit der linken Hand einen Revolver und feuerte nacheinander sechs Schüsse ab.
    BAMM! BAMM! BAMM! BAMM! BAMM! BAMM!
    Die Geschwister hielten den Atem an: Nicht nur, dass der Pilot unglaublich schnell gezogen hatte, jeder seiner Schüsse traf einen Krieger in die Hand. Mit einem Aufschrei ließen sie ihre Waffen fallen und betasteten fassungslos ihre blutüberströmten Finger. Statt seines überheblichen Grinsens zeigte Slaynes Gesicht auf einmal etwas, das sie bisher noch nicht bei ihm gesehen hatten: Angst.
    »Rückzug! Schwarze Magie! Alle Mann zurück zu Schloss Corroway!«
    Die Männer spurteten zu ihren Pferden, saßen umständlich auf und flohen im gestreckten Galopp in den Wald hinein. Die Zügel konnten sie nur noch mit einer Hand führen – bis auf Slayne, der beide Hände nicht gebrauchen konnte, weil sie nicht aufhören wollten zu zittern.
    Während die Reiter davonstoben, lud der Pilot seinen Revolver nach, mit langsamen Bewegungen und mit zusammengebissenen Zähnen, weil seine Schulter offensichtlich stark schmerzte. Die Walkers wagten nicht, etwas zu sagen, bis er schließlich fertig war und die Waffe auf sie richtete und in einer in ihren Ohren fremd klingenden Sprache fragte: »Sprechen Sie Deutsch?«

20
    S ie müssen uns helfen!«, schrie Eleanor.
    »Alter, Sie würden Call of Duty ganz schön rocken«, keuchte Brendan.
    Doch Cordelia signalisierte beiden, still zu sein. »Nein, wir sprechen kein Deutsch.«
    Der Pilot nahm seinen Helm ab und ließ die Fliegerbrille um den Hals baumeln. Cordelia stellte fest, dass er wahrscheinlich nur ein paar Jahre älter war als sie. Mit seinem zerzausten braunen Haarschopf und den tiefblauen Augen erinnerte er sie irgendwie an den jungen F. Scott Fitzgerald.
    »Jedenfalls scheint ihr Deutsch zu verstehen«, stellte er fest.
    »Natürlich verstehe ich den Satz ›Sprechen Sie Deutsch‹. Das versteht doch jeder halbwegs kultivierte Mensch.«
    »Ich nicht«, sagte Brendan.
    »Ruhe!«, befahl der Pilot. »Ihr sprecht Deutsch, weil ihr Deutsche seid. Heraus mit der Sprache, wer waren diese Männer?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Cordelia.
    »Ich glaube euch kein Wort. Ich denke, ihr seid verdammte Kraut- Spione.«
    »He, du David Beckham«, sagte Brendan, »wir sind Amerikaner, klar? Aus San Francisco.«
    »Stimmt das? Weil ich nämlich über Amiens abgeschossen worden bin, nicht über bloody San Francisco. Vielleicht habt ihr mein Flugzeug gesehen?« Er nickte hinüber zu dem schwelenden Wrack der Sopwith Camel. Auf die zähe Rinde des Baums waren die Flammen nicht übergesprungen, dafür hatten sie mit den Flügeln und dem Schwanz des Flugzeugs kurzen Prozess

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