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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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Jedes Mal, wenn für einen kurzen Moment Ruhe einkehrte und sie schon erleichtert aufatmen wollten, rutschte wieder irgendwo ein Möbelstück mit dumpfem Knall gegen eine Wand und brachte das Haus dazu, noch ein Stück tiefer zu sinken und dadurch die Astgabel noch weiter herunterzudrücken. Tiefe Risse zogen sich bereits durch den Ast und er drohte bald, endgültig zu brechen.
    »Wir müssen hier raus!«, sagte Cordelia. »Bren? Bist du okay?«
    Brendan stöhnte nur benommen und hatte Mühe, wieder zu sich zu kommen. In einem Comic hätte man jetzt einen Haufen Sterne über seinem Kopf kreisen sehen.
    »Brendan, wach auf! Du kommst zu spät zur Schule!«, brüllte Eleanor ihm ins Ohr. Das wirkte – mit einem Schlag war ihr Bruder hellwach.
    »Hey Mann? Das ist nicht fair!«, beschwerte er sich. »Wo sind wir?«
    »Wir stecken in einem Baum fest«, klärte Cordelia ihn auf. »Wir müssen runterklettern, die Äste werden nicht mehr lange halten …«
    »Ein Baum?«, echote Brendan und streckte seinen Kopf aus dem Kleiderschrank. Entgeistert starrte er auf den Blätterwald vor dem Fenster und begriff sofort, auf was für einer Zeitbombe er da saß. Er war kaum er selbst, als ihm unzählige Gedanken durch den Kopf schossen. Das Haus wird abrutschen und auf den Boden knallen! Dann ende ich unter einem Haufen Schutt wie die Opfer eines Erdbebens der Stärke 8,0. Seine Stimme überschlug sich: »Oh Mann – ich muss hier raus!«
    »Nicht so hastig, Bren, beruhige dich …«
    Doch er war mit einem Satz aus dem Schrank gesprungen. Schnell zum Fenster. Nichts wie raus hier. Draußen bist du in Sicherheit . Er stolperte, fiel hin, rollte über den mit Trümmern übersäten Fußboden und landete in dem Trümmerhaufen aus Möbeln, die alle abgerutscht und gegen die Wand gekracht waren. Ihm blieb noch Zeit, sich zu den anderen umzudrehen und zu erkennen, was für einen fatalen Fehler er begangen hatte – da gab der Ast unter dem zusätzlichen Gewicht endgültig nach …
    Das Haus mitsamt seinen Bewohnern stürzte in die Tiefe.
    Dieser freie Fall war eigentlich keiner: Es war vielmehr, als würden sie von einer donnernden Lawine mitgerissen. Das Haus zerschmettert beim Absturz Äste und Zweige; die eine Hälfte des mächtigen Baums wurde komplett abrasiert.
    »Leute, ich liebe euch alle!«, schrie Brendan unvermittelt. Eleanor klammerte sich an ihre große Schwester, Cordelia kniff die Augen zu. Will versuchte tapfer, Haltung zu bewahren. Alle vier wappneten sich für den bevorstehenden Aufprall, jeder auf seine eigene Weise.
    Dann schlug die Villa Kristoff auf den Boden.
    Doch das erwartete Ende blieb aus und sie schienen weiter in Bewegung zu sein.
    Cordelia verstand überhaupt nichts mehr. War sie direkt in einer Art Leben nach dem Tod gelandet? Normalerweise hätte ein derartiger Aufprall das Aus bedeutet – aber warum sah sie dann draußen vor dem Fenster seltsame bräunliche Schatten vorbeihuschen? Und was bedeutete das Poltern und Knirschen unter ihnen? Es fühlte sich an, als würden sie einen Abhang hinunterrutschen.
    »Die Fässer!«, jubelte Brendan plötzlich. »Die Fässer!«
    »Wie bitte ? «, fragte Will.
    Jetzt verstand auch Cordelia. »Die Erdbeben-Fässer! Unter dem Fundament der Villa hängen Dutzende von Fässern und auf denen rollen wir jetzt!«
    Tatsächlich, von außen betrachtet bot sich ein fantastische Schauspiel: Wie ein herrenloser Einkaufswagen brauste das dreistöckige, denkmalgeschützte viktorianische Herrenhaus einen sehr steilen und holprigen Felsabhang hinunter. Es hinterließ eine Spur der Verwüstung: Abgerissene Riesenfarnwedel und Baumstämme, ganze Ameisenhaufen, ein paar der Holzfässer, die sich losgerissen hatten, und sogar eine ganze Reihe verstörter Nagetiere wurden durch die Luft gewirbelt. Im Haus selbst fühlte es sich an wie eine rasante Schlittenfahrt. Und wie einiges andere, das die Geschwister und Will in den vergangenen achtundvierzig Stunden erlebt hatten, hätte es ein Riesenspaß sein können, wenn nicht ständig der Tod drohend über ihnen geschwebt hätte.
    »Los, Denver Kristoff!«, schrie Brendan und kletterte zurück in den Schrank.
    »Was redest du für wirres Zeug?«, fragte Will.
    »Kristoff hat sein Haus so konstruiert, dass es bei einem schweren Erdbeben auf Fässern schwimmen kann. Und im Moment rollen wir auf den Dingern den Abhang hinunter!«
    »Aber wohin?«, fragte Will.
    »Pfff«, machte Brendan. »Was auf der anderen Seite des Hauses war, konnten wir ja

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