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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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gleich noch viel trockener an. Als ob mein Körper langsam von innen verschrumpelt.«
    »Eleanor hat recht, wir müssen unbedingt etwas trinken«, sagte Will. »Austrocknen kann tödlich sein. Haben wir das ganze geschmolzene Eis aufgebraucht?«
    Cordelia nickte stumm.
    »Und aus dem Wasserhahn kommt natürlich auch nichts mehr … was ist mit den Toiletten?«
    »Igitt«, sagte Brendan, »das habe ich jetzt nicht gehört.«
    »Mit anderen Worten, in den Toiletten gibt es noch Trinkwasser?«, fragte Will.
    »Kein Trinkwasser! Hallo? Toilettenwasser!«, berichtigte Brendan.
    »Immer noch besser als Meerwasser«, entgegnete Will ungerührt. »Seid ihr nicht gerade erst hier eingezogen? So oft könnt ihr die Toiletten noch gar nicht benutzt haben.« Er machte sich auf den Weg zum Badezimmer im Erdgeschoss. »Kommt ihr?«
    Die Geschwister folgten ihm. Wie erwartet war das Toilettenbecken mit sauberem Wasser gefüllt. Will tauchte seine Hand ein und probierte einen Schluck.
    »Bestens«, sagte er und nahm einen zweiten Schluck. »Schmeckt kristallklar.«
    Brendan lief das Wasser im Mund zusammen, aber er konnte sich immer noch nicht überwinden, aus der Kloschüssel zu trinken. »Ich kann das nicht«, sagte er. »Egal wie groß mein Durst ist, ich kann einfach nicht aus der Kloschlüssel trinken.«
    »Stell dir vor, es wäre eine Bowleschüssel«, schlug Will vor.
    »Ich pinkle aber nicht in eine Bowleschüssel«, sagte Brendan.
    »Und was ist hiermit?«, fragte Cordelia und nahm den Deckel des Spülkastens hinter der Toilette ab. Er war bis an den Rand mit klarem Wasser gefüllt. »Das ist nicht ganz so eklig.«
    »Stimmt«, sagte Eleanor, holte tief Luft und probierte einen Schluck. Cordelia machte es ihr nach, nur Brendan zögerte noch … doch nach einer Weile schöpfte auch er gierig Wasser aus dem Spülkasten, als wäre es das einzige Trinkwasser im ganzen Haus – was ja auch der Fall war. Noch nie hatte ihm normales Leitungswasser so gut geschmeckt – wie das reinste Heilmittel rann es durch seine Kehle und füllte schnell – viel zu schnell – seinen Magen. Es machte sogar satt … und müde.
    »Das sollte für die Nacht reichen«, fand Will. »Morgen suchen wir in dem Gang weiter nach frischem Wasser … und Essen, was immer wir im Keller in Dosen finden.«
    »Müssen wir vor dem Schlafengehen unsere Zähne putzen?«, wollte Eleanor wissen.
    »Ganz bestimmt nicht«, sagte Cordelia. Eleanor stimmte ein kurzes Triumphgeheul an, bevor sie alle nach oben ins Elternschlafzimmer gingen. Von draußen war das Plätschern der Wellen zu hören.
    Seit der vorigen Nacht hatte sich der Zustand des Zimmers deutlich verschlechtert. Anstelle eines Bettes und mehrerer Matratzen auf dem Boden gab es nur die große Doppelmatratze, die noch immer zur Hälfte aus dem Fenster hing. (Die andere Matratze konnten sie nirgends finden; offenbar war sie aus ebendiesem Fenster geflogen, als der Koloss das Haus durch die Luft gewirbelt hatte.) Um alle auf der großen Matratze Platz zu finden, mussten sie sich wie in einer Sardinenbüchse eng nebeneinanderlegen. Die Mädchen durften in der Mitte liegen, die Jungen außen an der Kante.
    »Hiermit beantrage ich für morgen Abend einen Innenplatz«, knurrte Brendan.
    »Warum?«, fragte Cordelia.
    »Warum, weil hier überall Glassplitter auf dem Boden liegen! Was ist, wenn ich im Schlaf von der Matratze rolle? Ich habe keine Lust, morgen früh mit lauter Splittern im Gesicht aufzuwachen!«
    »Stell dich nicht so babyhaft an!«, sagte Eleanor.
    »Weichei!«, stimmte Cordelia ein.
    »Ein echter Drückeberger!«, feixte Will.
    »Ich hasse euch«, sagte Brendan gähnend. Doch als das Gekicher der anderen immer leiser wurde und er den Mond sah, der durchs Fenster schien … fiel ihm auf, dass er in diesem Haus – komme, was da wolle, selbst wenn es nur noch Toilettenwasser zu trinken gab – eine warmherzige Familie und einen Freund hatte. Da draußen gab es nur einen kalten Mond und einen noch kälteren Ozean. Kein Vergleich.
    »Ich nehme meine Aussage von eben zurück«, murmelte Brendan. »Ich hasse euch nicht. Ich möchte mit niemand anderem in einem schwimmenden Haus eingesperrt sein.«
    Eleanor war als Erste eingeschlummert, den Arm ihrer Schwester hielt sie fest umklammert. Als Brendan schließlich die Augen schloss, hörte er Will und Cordelia noch miteinander flüstern.
    »Sehr rührend, wie du dich vorhin um deine kleine Schwester gekümmert hast«, sagte Will leise. »Hat mich an

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