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Der Fluch des Denver Kristoff

Der Fluch des Denver Kristoff

Titel: Der Fluch des Denver Kristoff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ned Vizzini , Chris Columbus
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hochzuhieven. »Los, schwingt eure Hintern da rauf, Männer!« – »Geht klar!« – »Aye, aye, Sir!«
    Cordelia hielt sich an der Rinne über dem Fenster fest, stemmte sich mit beiden Füßen in den Fensterrahmen und schwang sich mit einem wahren Kraftakt hoch auf das Schindeldach. Im Nachhinein sah es ganz einfach aus. Sie war selbst beeindruckt, welche Kräfte in ihr schlummerten.
    »Aber wie soll ich das –«, setzte Eleanor an, da hatte Brendan sie schon gepackt und hob sie aus dem Fenster. Cordelia umfasste Eleanors Handgelenke und zog sie zu sich aufs Dach hoch. Brendan schwang sich hinterher und hievte gerade seinen Po vorm Fenster weg, als die ersten Piraten aus der Bodenluke krabbelten.
    »Wo stecken die verfluchten Bälger?«
    »Aus dem Fenster geflogen, Käp’n!«
    Geduckt krochen die Geschwister über die glatten, rutschigen Schindeln auf den Dachfirst zu. Geblendet von dem grellen Sonnenlicht, kniffen sie die Augen zusammen. Konnte man sich denn hier nirgends verstecken? Wenn einer der Piraten auf der Muräne sie erspähte, würde er sofort Alarm schlagen. Die einzige Erhebung auf dem Dach war ein sechsseitiges Türmchen, das als Verzierung einen der Erker im Obergeschoss krönte.
    »Seht ihr den kleinen Turm da? Dahinter können wir uns verstecken«, sagte Cordelia.
    »Aber da kann man nirgends stehen!«, protestierte Brendan. »Wir werden abrutschen und …«
    »Ringrose, hilf mir hoch!«, hörten sie unten am Fenster der Dachkammer jemanden rufen. Brendan zögerte nicht länger. Die drei schlitterten über das Dach abwärts bis kurz vor die Dachrinne. Tief unter ihnen glitzerten die Wellen im Sonnenlicht. Mit zitternden Knien schoben sie einen Fuß nach dem anderen seitwärts an der Kante entlang, bis sie das Türmchen an der äußersten Ecke des Daches erreicht hatten. An drei Wänden des sechsseitigen Türmchens standen sie dicht an die Rückwand gepresst und versuchten, dem Wind standzuhalten, der gierig an ihren Kleidern zerrte. Ein Zipfel von Brendans blutbeflecktem Hemd, das er immer noch wie einen Turban um den Kopf trug, klatschte Cordelia ins Gesicht.
    »Bren! Halt das Ding fest!«
    »Ich hab schon genug damit zu tun, mich selbst festzuhalten …«
    »Warte«, sagte Cordelia. »Ich habe eine Idee.« Mit einem Ruck riss sie Brendan das Hemd vom Kopf und der Wind fegte es ins Meer.
    »Das war mein Verband!«, protestierte Brendan.
    »Brauchst du nicht mehr! Du blutest nicht mehr.«
    »Warum hast du es ins Wasser geworfen?«
    »Das gehört zu meinem Plan. Wenn die …«, begann Cordelia.
    »Pssst!«, zischte Eleanor. »Sie kommen!«
    Die Piraten waren auf dem Dachfirst angekommen. Brendan riskierte einen kurzen Blick um die Ecke. Als Erstes sah er Tranquebar, den Piraten mit der Augenklappe, einen Alten mit pockennarbigem Gesicht. Der große Kerl neben ihm, der einen langen Schatten warf, musste Captain Sangray sein. Nur mit Mühe unterdrückte Brendan einen Schreckensschrei. Sangray hatte die Statur eines Wrestlers, aber nicht wie die gut aussehenden glatt rasierten. Er erinnerte Brendan eher an diesen einen verrückten Retro-Typen, ein Wrestler, der sich The Undertaker, der Totengräber, nannte: Der mindestens zwei Meter große Piratenkapitän stand mit seinen kräftigen Beinen rechts und links über dem Dachfirst. Er trug eine lederne Kniehose, dazu eine mit Gold eingefasste Weste … und den wildesten Bart, den Brendan je gesehen hatte. Der Rauschebart war an die dreißig Zentimeter lang, pechschwarz und zu zwei spitz zulaufenden Zöpfen gezwirbelt. Doch es ging noch weiter. In die beiden Zöpfe waren lange Lederriemen eingeflochten, an denen zwei sichelförmige Messer hingen. Die Klingen steckten in seinem breiten Gürtel an der Hüfte.
    »Heilige Sch…! Captain Sangray hat sich Messer an seinen Bart gebunden!«, sagte Brendan.
    Eleanor linste um die Ecke.
    »Vorsicht, Leute, sonst sehen sie uns gleich«, warnte Cordelia.
    Zu spät. Der scharfsichtige Tranquebar deutete auf den turmähnlichen Dachaufbau, hinter dem die Geschwister sich versteckten.
    »Sehen Sie mal da drüben, Käp’n! Drei auf einen Schlag.«

49
    B rendan biss die Zähne zusammen und malte sich aus, wie ein Kampf gegen Captain Sangray aussehen würde – gegen diese rasiermesserscharfen Bartklingen standen seine Chancen ziemlich schlecht. Doch anstatt sich sofort auf seine Opfer zu stürzen, fragte Sangray zurück: »Was faselst du da, Tranquebar?«
    »Haie, Sir!«, antwortete sein Erster Maat. »Sehen Sie nicht

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