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Der Fluch des Florentiners

Der Fluch des Florentiners

Titel: Der Fluch des Florentiners Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ackermann
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exklusives Edelsteinimperium, in das Söhne, Brüder und Cousins eingebunden waren. Einerseits waren sie alle geradezu fanatische Kunstsammler und gehörten zu den renommiertesten Einkäufern bei Christie ’ s; anderseits hatten sie di e V eränderu n gen auf dem weltweiten Schmuckhandel binnen weniger Jahre in den Blickpunkt des internationalen Edelsteinmarktes gerückt. Denn in den Werkstätten des Edelstein-Palastes in Jaipur wurden nicht nur Edelsteine ge- und verkauft, sondern auch geschliffen. Zudem hatten sie sich einen Namen gemacht mit der Kreation von Schmuckstücken, die sich an traditionellen Vorlagen aus der indischen Mogulzeit orientierten. Dabei wurden Diamanten und andere Edelsteine mit Halbedelsteinen kombiniert. Nicht die Reinheit und damit der Wert von Diama n ten alleine, sondern die Kombination mit leuchtenden Türkisen, fliederfarbenen Amethysten, wasserblauen, brandybraunen oder blassgelben Topasen oder auch zart gefärbten Rosenquarzen gaben diesen im Hause Kasliwal geschaffenen Schmuckstücken ihre Einzigartigkeit. Der Familienklan konnte von sich behau p ten, Juweliere der Maharadschas, der Könige, Aristokraten und seit einigen Jahren auch der Hollywoodstars zu sein.
    Bei Christie ’ s war man auf diese Veränderung auf dem internationalen Schmuckmarkt aufmerksam geworden, als 1977 bei einer Auktion in London indische Juwelen außergewöhnliche Beachtung seitens der Kunden erlangten. Im September 2003 wechselte eine mit Smaragden und Diamanten verzierte Brosche aus der Mogulzeit für spektakuläre 1,5 Millionen Euro den Besitzer. Und so hatte es nicht lange gedauert, bis sich auch Cartier mit der Opulenz von Maharadscha-Juwelen beschäftigte und sich mit der Linie » Delice de Goa « dem neuen Kundengeschmack anpasste. Seither erlebten die indischen Brüder einen ungeheuren Zuspruch aus aller Welt. Schmuckliebhaber, die nicht nur den Wert, sondern auch das Sinnliche in einem Schmuckstück zu schätzen wussten, kauften bei ihnen.
    Neugierig verfolgte Marie-Claire mit ihren Blicken den etwa fünfundvierzigjährigen Inder. Sanjay Kasliwal unterhielt sich mit einem Landsmann. Sein Gesicht war durch eine Palme hindurch nur teilweise zu erkennen, und doch erregte irgendetwas an seiner Mimik und Körpersprache Marie-Claires Aufmerksamkeit. Dieser Mann bewegte sich anders als alle anderen männlichen Gäste. Es lag eine gewisse Geschmeidigkeit, eine eigentümliche Ruhe in seiner Art, sich zu drehen. Sprach er, verharrten seine Arme ruhig hinter seinem Körper. Lachte er, schien das offene Lachen seinen ganzen Körper zu durchströmen. Hörte er seinem Gesprächspartner zu, hing sein Blick an den Lippen des anderen.
    » Madame de Vries, Sie hören mir ja gar nicht zu! «, hörte sie plötzlich die Gräfin sagen. Die alte Dame lächelte sehr warmherzig, drehte sich um und schaute nun ebenfalls hinüber zu Sanjay Kasliwal. » Oh, ich verstehe «, lächelte sie und sagte verschmitzt: » Dem orientalischen Reiz eines solch blendend aussehenden Mannes kann ich als alternde Lady natürlich nichts entgegensetzen! «
    Marie-Claire errötete. Sie spürte, dass die alte Dame es ihr nicht übel nehmen würde, wenn sie sich dem Inder widmen würde.
    » Sehen Sie es mir bitte nach, Gräfin «, entschuldigte sie sich , » der Herr mit dem, wie Sie so treffend feststellten, orientalischen Reiz ist ein renommierter Schmuckhändler aus Jaipur, ein Geschäftspartner des Hauses Christie ’ s. Ich werde nicht umhin kommen, mich ein wenig mit ihm zu unterhalten. «
    Marie-Claire nahm sich ein Glas Champagner, wandelte durch den Flur, begrüßte mit einem freundlichen Lächeln einen ihr als Kunden bekannten Baron aus Schleswig-Holstein, machte einer jungen Dame in Begleitung eines greisenhaften Manne s i hre kurze Aufwartung und schlenderte dann zu den beiden indischen Männern hin. Erst wenige Schritte von den beiden entfernt sah sie, dass Sanjay Kasliwal sich auf einen Stock stützte. Dennoch strahlte er Eleganz aus. Sein tiefschwarzes Haar war kurz geschnitten. Der braune Teint seiner Haut unterstrich seine orientalische Aura. Marie-Claire ging mit direktem Bli ckk ontakt auf ihn zu. Sie war bestrebt, selbstbewusst zu wirken, doch die Ausstrahlung dieses Mannes verwirrte sie. Bestrebt, akzentfrei Englisch zu sprechen, begrüßte sie die beiden Männer: » Guten Abend, die Herren! Es ist mir eine Ehre, zwei der renommiertesten Edelsteinexperten Indiens als unsere Gäste begrüßen zu dürfen! Ich gehe doch recht in

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