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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Stiefelscharren entfernte sich, und ein paar Minuten später war der Mann wieder unten und saß auf. Erneut ertönte Hufschlag, der allmählich in der Ferne verklang.
    »Das war knapp«, sagte Giordino.
    »Ein Glück, dass der Kletterer es sich anders überlegt hat. Mit deinem Faustkeil hättest du ihm ganz schön wehgetan«, erwiderte Pitt und nickte zu dem Stein in Giordinos Hand hin.
    »Schlagball«, korrigierte er. »Das kann ich am besten.«
    Er warf einen Blick zu der Staubfahne, die die Reiter aufwirbelten, und fragte: »Bleiben wir noch hier?«
    »Ja. Jede Wette, dass sie wieder zurückkommen.«
    Pitt dachte an das, was er über die mongolischen Eroberungszüge im dreizehnten Jahrhundert gelesen hatte. Ein vorgetäuschter Rückzug war eine der bevorzugten Taktiken des Dschingis Khan gewesen, wenn seine Horden auf einen starken Gegner stießen. Oftmals war sein Heer in bester Ordnung abmarschiert und mehrere Tage lang fortgeblieben, woraufhin die arglosen Widersacher ihre Befestigungsanlagen verließen, um dann beim nächsten Angriff vernichtend geschlagen zu werden. Gleichzeitig war sich Pitt darüber im Klaren, dass sie gegen die schnellen Reiter ohnehin keine Chance hatten, wenn sie zu Fuß in die Wüste aufbrachen. Er dachte gar nicht daran, dieses Risiko einzugehen, bis er davon überzeugt war, dass sie endgültig abgezogen waren.
    Die beiden Männer kauerten sich in ihr Felsenversteck, ruhten sich von den Strapazen der letzten Nacht aus und warteten geduldig ab. Eine Stunde später wurden sie von einem jähen Grollen geweckt, das wie ferner Donner klang. Doch der Himmel war klar. Sie spähten nach Norden und sahen eine Staubwolke, die von den sechs Reitern aufgewirbelt worden war. Die Pferde preschten in gestrecktem Galopp die Fährte entlang, als ginge es beim Kentucky Derby in die Zielgerade.
    Nur Sekunden später sprengte der Trupp an Pitts und Giordinos Versteck vorbei bis zum Ende der Motorradspur. Dann zügelten sie ihre Pferde, teilten sich auf, schwärmten aus und suchten rundum die ganze Gegend ab. Mit gesenkten Köpfen trotteten die Reiter dahin, musterten den Boden und hielten Ausschau nach Fußabdrücken oder einem anderen Hinweis auf Pitts und Giordinos Verbleib. Fast eine Stunde lang kämmten sie das Gebiet ab, ohne fündig zu werden. Dann sammelten sie sich wieder, galoppierten in Richtung Norden und verzogen sich fast ebenso schnell, wie sie gekommen waren.
    »Eine hübsche Zugabe«, sagte Giordino, als die Pferde am Horizont verschwanden.
    »Ich glaube, nun ist die Party endgültig vorbei«, erwiderte Pitt.
    »Wird höchste Zeit, dass wir uns auf die Socken machen und eine Hamburgerbude suchen.«
    Sie hatten seit dem Vortag nichts mehr gegessen, und dementsprechend knurrte ihnen der Magen. Sie kletterten den Fels hinab, liefen zu der Spur und blieben bei einem dichten Tamariskengestrüpp stehen. Grinsend musterte Pitt den Zweig in der Mitte, der aus dem vergrabenen Seitenwagen spross. Ein Ring aus Steinen, die aussahen, als wären sie willkürlich aufgetürmt, zog sich um die teilweise bloßliegenden Teile des Gefährts und verdeckte sie, falls jemand einen flüchtigen Blick darauf werfen sollte.
    »Keine schlechte Tarnung, wenn man bedenkt, dass es stockfinster war«, sagte Pitt.
    »Ich glaube, ein bisschen Glück hatten wir aber auch«, fügte Giordino hinzu. Er tätschelte seine Jackentasche, in der das Hufeisen steckte, das er aus dem Seitenwagen mitgenommen hatte.
    Pitts Trick hatte besser funktioniert als erwartet. Als ihnen das Benzin ausging, war ihm klar gewesen, dass sie ein Versteck brauchten. Also war er ein Stück zurückgegangen und nach rund fünfzig Metern auf eine kiesige Bodenrinne gestoßen, war dann zurückgekehrt und hatte mit ein paar Zweigen aus dem Buschwerk einen Teil der Spur verwischt. Dann hatten er und Giordino die Maschine samt Seitenwagen in den alten Fahrrillen zu der Rinne zurückgeschoben und im Scheinwerferlicht ihre Fußabdrücke beseitigt, damit die Verfolger nicht erkennen konnten, dass das Motorrad zurückgebracht worden war.
    Anschließend hatten sie es so weit wie möglich in die Bodenrinne geschoben und dort vergraben. Giordino hatte unter dem Sitz des Seitenwagens einen kleinen Werkzeugkasten entdeckt, den sie im Scheinwerferlicht abmontierten, die Maschine in einer Senke ganz in der Nähe flach legten und unter einer nur wenige Zentimeter dicken Sandschicht verbargen. Das war nicht weiter schwierig gewesen, da Pitt die Rückenlehne des Sitzes

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