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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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Ihnen treffen und erwartet einen eingehenden Bericht über das Ergebnis Ihrer Untersuchungen.«
    »Dürfen wir nach Ulan-Bator fahren, wenn wir fertig sind?«, fragte sie.
    »Ich werde dafür sorgen, dass Sie am Morgen darauf mit einem Fahrzeug hingebracht werden.«
    »Dann sollten wir uns lieber an die Arbeit machen«, erwiderte Theresa, nahm den Ordner und breitete den Inhalt auf dem Tisch aus. Borjin machte erst eine misstrauische Miene, nickte dann aber, stand auf und verließ den Raum. Als er verschwunden war, wandte sich Wofford kopfschüttelnd an Theresa.
    »Du gibst dich ja ziemlich hilfsbereit«, flüsterte er. »Willst du dich bei ihm anbiedern?«
    »Er soll denken, dass wir ihm glauben«, erwiderte sie und hielt sich den Bericht vor den Mund. »Außerdem wollte ich nicht, dass du auf ihn losgehst und uns beide umbringst.«
    Wofford lächelte verlegen, als ihm klar wurde, wie gut sie die Lage erfasst hatte.
    Theresa, die noch immer auf der Hut vor Überwachungskameras war, holte eine Karte unten aus dem Ordner, drehte sie wie beiläufig um und verteilte ein paar andere Berichte darüber.
    Dann nahm sie einen Stift und schrieb »Fluchtgedanken« auf die leere Rückseite. Nachdem sie noch ein paar Anmerkungen daruntergeschrieben hatte, schob sie sie über den Tisch. Wofford nahm sie und las Theresas Notizen. Als er sie hochhob, bemerkte sie, dass es sich um eine Karte des Persischen Golfs handelte. An diversen Stellen waren rote Zackenlinien abgebildet. Außerdem fielen ihr zwei rote Kreise auf, die über zwei dickere Linien gezeichnet waren. Der eine, so stellte sie fest, markierte die Stadt Ras Tanura, der andere eine kleine Insel vor der Küste des Iran.
    »Jim, schau dir mal die Karte an«, unterbrach sie ihn und drehte die Karte um.
    »Das sind Verwerfungen«, sagte Wofford, nachdem er sich die roten Linien angesehen hatte. »Sie markieren die Grenzen der tektonischen Platten, die rund um den Persischen Golf aneinanderstoßen, und die Verwerfungszonen, die davon ausgehen.«
    Da sie seit ihrer Entführung keinerlei Kontakt zur Außenwelt gehabt hatten, wussten sie nichts von den verheerenden Erdbeben, die vor Kurzem die Golfregion erschüttert hatten. Während Wofford die roten Kreise musterte, kramte Theresa in dem Ordner herum und brachte zwei ähnliche Karten zum Vorschein.
    Bei der ersten handelte es sich um ein Messtischblatt vom Baikalsee.
    »Meine Güte, schau dir das an«, sagte sie, hielt die Karte hoch und deutete auf die Spitze des blauen Sees. Unmittelbar über ihrer Fingerkuppe, am Nordufer des Gewässers, war eine starke Verwerfungslinie rot eingekreist. Außerdem hatte man auf der Karte eine neu gebaute Pipeline eingezeichnet, die nur ein oder zwei Meilen nördlich des Sees verlief.
    »Wäre es deiner Meinung nach möglich, dass sie an der Verwerfung irgendwas angestellt haben, das die Seiche-Welle ausgelöst hat?«, fragte sie.
    »Ich wüsste nicht wie, ohne dass man eine Atombombe hochgehen lässt«, erwiderte Wofford, doch er klang nicht allzu überzeugend. »Was ist auf der anderen Karte?«
    Theresa breitete die andere Karte aus. Beide erkannten sofort die Küste von Alaska, die sich von Anchorage bis runter nach British Columbia zog. Die Alaska-Pipeline, die von ihrem Endpunkt in der Hafenstadt Valdez ins Inland führte, war mit gelbem Leuchtstift markiert. Durch die anderthalb Meter dicken Rohre strömte das Rohöl aus den reichhaltigen Feldern an der Prudhoe Bay am North Slope, dem hohen Norden von Alaska, die den amerikanischen Binnenmarkt mit einer Million Barrel pro Tag versorgten.
    Theresa, der immer mulmiger zumute wurde, deutete auf eine Verwerfungslinie vor der Küste, die auf der Karte markiert war.
    An einer Stelle dieses Faltenbruchs, unmittelbar vor dem Hafen Valdez, war ein dunkelroter Kreis eingezeichnet.
    Schweigend starrten sie beide auf die Markierung und fragten sich beklommen, was Borjin mit der Alaska-Pipeline vorhatte.
39
    H iram Yeager vertilgte ein Hühnchensandwich mit grünem Tee und entschuldigte sich dann bei seinen Tischgefährten in der Cafeteria. Der Leiter des Datenverarbeitungszentrums der NUMA, der seine kostbaren Rechner nur selten für längere Zeit allein ließ, wollte so schnell wie möglich wieder in sein elektronisches Reich im zehnten Stock zurückkehren. Er lächelte vor sich hin, als er am Ausgang der Cafeteria zwei Politiker in blauen Anzügen sah, Besucher vermutlich, die den gut fünfzigjährigen Althippie in seinem Rolling-Stones-T-Shirt

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