Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
Vom Netzwerk:
hinteren Wand entlang und stieß auf den kleinen Ecktisch, auf dem ein Zigarrenhumidor und eine Kristallkaraffe mit Cognac standen.
    Theresa ergriff die Karaffe, verteilte den Inhalt im Zimmer und kippte den letzten Viertelliter über ihre Papierpyramide. Dann kehrte sie zum Tisch zurück, öffnete den Humidor und tastete darin herum, bis sie auf eine Schachtel Streichhölzer stieß, die Wofford zuvor entdeckt hatte. Sie ergriff sie, lief auf Zehenspitzen zur Tür und spähte vorsichtig hinaus. Auf dem Flur war noch immer alles ruhig.
    Sie schlich zu dem Bücherhaufen zurück, bückte sich, riss ein Streichholz an und warf es auf das mit Cognac getränkte Papier.
    Kein fauchender Feuerball loderte auf, lediglich eine kleine Flamme, die über die Schnapsrinnsale auf dem Teppichboden wanderte und sich immer weiter ausbreitete.
    »Brenn schon«, sagte Theresa beschwörend. »Brenn das verdammte Gefängnis nieder.«
52
    S ie wirkten wie Phantome, wie Unholde mit schwarzer Gummihaut, die sich geistergleich zwischen den Bäumen bewegten. Lautlos und vorsichtig überquerten die drei dunklen Gestalten die Straße und rückten dann zum Aquädukt vor. Ein paar Meter weiter stürzte das Wildwasser zu Tal, dessen Rauschen von den Berghängen widerhallte. Eine der Gestalten hielt den Arm ins Aquädukt, schaltete dann eine Stiftlampe an.
    Das Wasser strudelte munter vorbei, aber die Strömung war bei Weitem nicht so stark wie unten im tosenden Fluss. Pitt schaltete die Lampe aus und nickte seinen Gefährten zu.
    Nach Sonnenuntergang hatten sie noch eine Stunde gewartet, bis die bewaldete Bergspitze nahezu pechschwarz vor ihnen aufragte. Da der Mond spät aufging, hatten sie noch mindestens zwei, drei Stunden tiefe Dunkelheit. Pitt, Giordino und Gunn stiegen auf die Ladefläche des Lastwagens, wo ihre Ausrüstung in drei ordentlichen Stapeln aufgebaut war.
    »Wie tief ist das Aquädukt?«, fragte Gunn, als er in einen schwarzen DUI-Trockentauchanzug schlüpfte.
    »Allenfalls zwei Meter«, erwiderte Pitt. »Vermutlich kämen wir mit Schnorcheln durch, aber wir nehmen lieber Kreislaufgeräte, falls wir ein bisschen länger unten bleiben müssen.«
    Pitt hatte seinen Neopren-Anzug bereits zugezogen und streifte sich gerade die Tragschale mit dem Dräger-Kreislaufgerät über. Es wog nur knapp über zehn Kilo und versorgte den Taucher mit Atemluft, die in einem geschlossenen System über eine Kalkpatrone gereinigt und durch eine mitgeführte Sauerstoffflasche mit reinem Sauerstoff angereichert wurde. Das Gerät war kleiner und weniger sperrig als die herkömmliche Pressluftflasche, vor allem aber entwichen so gut wie keine verräterischen Luftblasen. Pitt schnallte sich den Bleigurt um und hakte die Tauchtasche ein, in der sich seine Schuhe befanden, zwei Walkie-Talkies und sein 45er Colt. Er stieg vom Lastwagen, suchte kurz die Umgebung ab und beugte sich wieder hinein.
    »Sind die Herrschaften zu einer mitternächtlichen Schwimmstunde bereit?«, fragte er.
    »Ich bin reif für ein heißes Bad und einen Bourbon«, sagte Gunn.
    »Alles klar, ich muss bloß noch mein Einbruchswerkzeug einpacken«, erwiderte Giordino. Er kramte in einem Werkzeugkasten herum, holte eine Eisensäge, einen Franzosen, ein Brecheisen und ein Unterwasserschweißgerät heraus und verstaute alles in seiner Tasche, hakte sie am Gürtel fest und sprang vom Laster. Gunn folgte ihm mit ernster Miene.
    Die Männer hatten ihre leichten Schwimmflossen in der Hand, als sie in ihren Trockentauchanzügen zum Aquädukt vorrückten.
    Neben der V-förmigen Wasserrinne stehend blickte sich Pitt ein letztes Mal um. Der Mond war noch nicht aufgegangen, und unter dem bewölkten Himmel betrug die Sicht höchstens zehn Meter. Im Aquädukt konnte sie so gut wie niemand entdecken.
    »Seht zu, dass ihr euch abbremst. Wir kommen unter der kleinen Brücke unmittelbar hinter der Mauer raus«, sagte Pitt, während er seine Flossen anlegte. Er überprüfte den Atemregler, zog dann die Tauchbrille herunter und rollte sich behutsam ins Aquädukt. Gunn schlug hinter ihm ins Wasser, gefolgt von Giordino, der elegant hineinglitt und die Nachhut bildete.
    Das eisige Flusswasser, in dem er ohne Schutzanzug binnen weniger Minuten erfroren wäre, fühlte sich für Pitt wie ein kühler Windhauch an. Trotz der beißenden Kälte um Mund und Halbgesichtsbrille war er für die Abkühlung sogar dankbar, denn auf dem Weg zum Aquädukt war er in dem isolierenden Trockentauchanzug fast ins Schwitzen

Weitere Kostenlose Bücher