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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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seine Füße so taub waren, dass er das Gefühl hatte, als liefe er auf seinen Beinstümpfen. Große Verfolgungsjagden zu Fuß brachte er jedenfalls nicht mehr fertig, so viel war ihm klar.
    Er konnte froh sein, wenn er sich überhaupt auf den Beinen hielt.
    Vorsichtig ging er weiter, an etlichen Nebenräumen vorbei, ohne sie zu betreten. Er blieb vor jeder Tür stehen und wartete ein paar Minuten lang, bis er sicher war, dass ihm niemand in den Rücken fallen konnte. Ein umgekippter Schrank und ein paar zerschellte Statuetten versperrten ihm den Weg, sodass er kurz zur Gangmitte ausweichen musste. Als er sich aber der Küche näherte, drückte er sich wieder an die Wand und hielt die Tunika schräg nach vorn.
    Pitt spürte, wie sehr ihm das eisige Wasser zugesetzt hatte, und dass er seine ganze Kraft aufbieten musste, um wachsam zu bleiben, Augen und Ohren offen zu halten. Als er ein leises Rascheln hörte, erstarrte er und versuchte festzustellen, ob er dieses Geräusch von irgendwoher kannte. Er bewegte den Speer leicht hin und her, ohne sich von der Stelle zu rühren.
    Der Feuerstoß kam aus der Küche, eine Reihe ohrenbetäubender Schüsse aus einer Schnellfeuerwaffe, deren Lärm vom Gemäuer widerhallte. Im schummrigen roten Licht sah Pitt, wie die orange Tunika von den Kugeln zerfetzt wurde, die den Stoff durchschlugen und sich ein paar Schritte vor ihm in die Korridorwand bohrten. Ruhig zog Pitt den 45er herum, zielte auf das Mündungsfeuer in der offenen Küchentür und drückte dreimal ab.
    Als das Donnern des Colts verhallte, hörte Pitt ein Aufkeuchen, gefolgt von einem gurgelnden Klagelaut, der aus der Küche drang. Im nächsten Moment ertönte ein metallisches Scheppern, so als prallte ein Schnellfeuergewehr gegen Stahlpfannen, dann ein dumpfer Schlag, als der Wachmann zu Boden stürzte.
    »Barsijar?«, rief Borjin den Flur entlang.
    Pitt grinste vor sich hin, ohne einen Laut von sich zu geben. Er hatte das Gefühl, dass sich nun keine weiteren Helfershelfer mehr zwischen ihm und Borjin befanden. Er ließ Speer und Tunika fallen und rückte angriffslustig in die Richtung vor, aus der er Borjins Stimme gehört hatte. Seine tauben Füße fühlten sich an, als wären Bleigewichte daran befestigt. Er musste sich regelrecht durchs Wasser schleppen und mit der freien Hand an der Wand abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    Vor sich hörte er Borjins Schritte, bis sie am Ende des Korridors mit einem Mal verklangen.
    Ein lautes Krachen ertönte von draußen, als ein weiterer Teil des Nordflügels unter der Wucht des Wassers einstürzte. Das ganze Haus bebte jetzt, da die wirbelnden Fluten das Gemäuer immer weiter unterspülten. Pitt war sich der Gefahr bewusst, in der er hier in diesem Haus schwebte, das hoch auf einer Felswand stand und jederzeit den Berghang hinabrutschen konnte.
    Doch er dachte nicht daran, kehrtzumachen und sich zum Ausgang zurückzuziehen. Borjin war jetzt ganz in der Nähe, und er konnte ihn lebend schnappen.
    Rasch lief er an ein paar kleinen Nebenräumen vorbei, zögerte dann kurz, als er das vom Feuer geschwärzte Arbeitszimmer erreichte. Noch immer zitterte er vor Kälte und Nässe, zwang sich aber dazu, sich auf die Umgebung zu konzentrieren und jeden Gedanken an den eigenen Zustand zu verdrängen. Das stete Plätschern war lauter geworden, als er sich dem hinteren Teil des Ganges näherte. Im schummrigen Schein der Notlichter sah er, dass dies vom Flutwasser herrührte, das eine Treppe unmittelbar hinter dem Arbeitszimmer hinabschoss. Außerdem sah er die Abdrücke nasser Füße, die kaum erkennbar über den trockenen Boden zu dem Konferenzzimmer am Ende des Korridors führten.
    Langsam schob sich Pitt an der Treppe vorbei weiter, froh darum, endlich nicht mehr im eisigen Wasser zu stehen. Dann näherte er sich vorsichtig der Tür zum Konferenzraum und spähte hinein. Der spät aufgegangene Mond stand jetzt über dem Horizont und warf seinen silbernen Schein durch die hohen Glasfenster. Pitt ließ den Blick durch den weitläufigen Raum schweifen und versuchte Borjin zu entdecken. Aber nichts rührte sich. Leise trat er ein und sicherte mit dem Colt ringsum ab.
    Borjin passte genau den richtigen Zeitpunkt ab. Der Mongole tauchte am Kopfende des Konferenztisches auf, als Pitt sich der gegenüberliegenden Seite des Zimmers zugewandt hatte. Viel zu spät fuhr er herum, als er eine Bewegung wahrnahm, gefolgt von einem lauten Schwirren. Aus der Drehung, und obwohl er sich

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