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Der Fluch des Khan

Der Fluch des Khan

Titel: Der Fluch des Khan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Dirk Cussler
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das von einer Fahrt nach Port Baikal am gegenüberliegenden Ufer des Flusses Angara zurückkehrte. Das schnittige Fährschiff wirkte neben der Flottille alter hölzerner Fischerboote, die in den Gewässern von Listwjanka dümpelten, etwas fehl am Platz. Nach dem Auslaufen aus dem kleinen Hafen steuerte das Fischerboot in Richtung Norden und hielt sich nahe am zerklüfteten Westufer des kalten Sees. Dichte Taigawälder, ab und zu von hügeligen Wiesen mit saftigem Gras durchsetzt, erstreckten sich wie ein grüner Teppich bis ans Wasser. Angesichts der satten Farben der Landschaft unter dem strahlend blauen Himmel konnte sich Theresa nur schwer vorstellen, wie karg und öde diese Gegend im Winter wirken musste, wenn der See von einer anderthalb Meter dicken Eisschicht bedeckt war. Sie erschauderte beim bloßen Gedanken daran und war froh, dass sie sich zu einer Zeit hier befand, da die Tage am längsten waren.
    Für Theresa spielte das allerdings keine große Rolle. Die Erdölspezialistin liebte vor allem das Reisen und hätte den See schon des Erlebnisses wegen auch gern im Januar aufgesucht.
    Sie war klug, besaß einen analytischen Verstand und hatte ihren Beruf weniger wegen der geistigen Herausforderung gewählt als wegen der Möglichkeit, an abgelegene Orte auf der ganzen Welt reisen zu können. Längere Aufenthalte in Indonesien, Venezuela und dem Baltikum wurden gelegentlich durch zweiwöchige Einsätze wie diesem hier unterbrochen, bei dem sie ein vielversprechendes Ölfeld erkunden sollte. Dass sie einen typischen Männerberuf ausübte, erwies sich nicht als Nachteil, da sie mit ihrer lebhaften Art und ihrem gesunden Humor mühelos mit Männern zurechtkam, auch wenn diese nicht gerade auf ihre sportliche Figur, die dunklen Haare und die walnussbraunen Augen abfuhren.
    Rund fünfundsechzig Kilometer nördlich von Listwjanka tat sich am Westufer eine seichte Bucht auf, die Peschanaja-Bucht, die von einem schmalen Sandstrand gesäumt wurde. Als der Kapitän das Boot in diese Bucht steuerte, wandte sich Tatiana an Theresa und erklärte: »Hier fangen wir an.«
    Als das Boot mit dem im Leerlauf tuckernden Motor durch die Fahrrinne trieb, gaben Roy und Wofford das Sidescan-Sonar übers Heck ins Wasser, während Theresa eine GPS-Antenne an der Seitenreling befestigte und sie an den Computer des Sonars anschloss. Tatiana warf einen Blick auf das Echolot im Ruderhaus und rief: »Dreißig Meter Tiefe.«
    »Nicht zu tief, das ist gut«, sagte Theresa, als das Boot wieder Fahrt aufnahm und das Sonar rund dreißig Meter hinter sich herzog. Das Gerät tastete den Seegrund mit Schallwellen ab, fing deren Echo wieder auf und setzte es in digitale Bilder um, die über den Farbmonitor liefen.
    »Bis zu einer Tiefe von fünfzig Metern bekommen wir aussagekräftige Ergebnisse«, sagte Wofford. »Sobald es tiefer wird, brauchen wir längere Kabel und ein größeres Boot.«
    »Und mehr Kaviar«, fügte Roy mit gierigem Blick hinzu.
    Langsam fuhr das Boot, von seinem erfahrenen Kapitän mit leichter Hand gesteuert, in der Bucht hin und her, während sich die vier Passagiere über den Sonar-Monitor am Achterdeck beugten. Ungewöhnliche geologische Formationen wurden erfasst und ihre Position markiert, während die erfahrenen Ölsucher am Grund des Sees Ausschau nach typischen Merkmalen hielten, die auf aussickernden Kohlenwasserstoff hindeuteten. Natürlich mussten weitere Untersuchungen vorgenommen, Bohr- und Wasserproben ausgewertet werden, um sicherzustellen, dass es sich um eine Aussickerung handelte.
    Doch mit Hilfe des Sidescan-Sonars konnten die Exploratoren vielversprechende Stellen für eine genaue geologische Überprüfung erkunden.
    Als sie das nördliche Ufer der Bucht erreichten, wo der Kapitän beidrehte und das Boot auf die letzte Suchstrecke ausrichtete, stand Theresa auf und reckte sich. Weit draußen auf dem See sah sie ein schmutzig graues Schiff, das in Richtung Norden unterwegs war. Offenbar war es eine Art Forschungsschiff mit einem altmodischen Hubschrauber am Achterdeck.
    Die Rotoren des Helikopters drehten sich, als wollte er abheben.
    Sie ließ den Blick über die Brücke schweifen und stellte fest, dass am Mast des Schiffes sowohl die russische als auch die amerikanische Flagge wehten. Wahrscheinlich ein gemeinschaftliches Forschungsunternehmen, dachte sie. Vor ihrer Anreise hatte sie sich reichlich Lesestoff über den Baikalsee besorgt und dabei zu ihrer eigenen Überraschung erfahren, dass sich westliche

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