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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Wassers?“ Kleine Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Bin ich jetzt seine Frau?“
    Die Königin kniete sich vor sie und wischte ihre Tränen weg. „Aber nein, Süße, das bist du nicht.“
    Moa zog geräuschvoll die Nase hoch und kuschelte sich in die Arme ihrer Mutter. „Und warum hat er das dann gesagt?“
    Die Königin lächelte. „Nun, es gibt bei uns im Tal einen sehr alten Brauch. Wenn ein Mann eine Frau heiraten möchte, dann kniet er vor ihr nieder und reicht ihr eine Schale mit reinem Quellwasser. Sie nimmt die Schale und trinkt daraus. Wenn sie ihm die Schale zurückgibt und er ebenfalls davon trinkt, dann bedeutet das, dass sie sich einander versprochen haben.“
    Moa machte große Augen. „Und dann sind sie Mann und Frau?“
    Die Königin stutzte einen Moment. „Nun ja ... nicht ganz.“
    „Was denn noch?“, fragte Moa und wand sich ungeduldig in den Armen ihrer Mutter.
    Die Königin drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Moa kicherte.
    „Nun“, ihre Mutter zögerte. „In derselben Nacht“, erklärte sie dann, „haben die beiden sich dann sehr lieb. Das macht sie zu einem Ehepaar.“
    „Aha“, sagte Moa und hatte keine Idee was ihre Mutter meinte.
     
    Als sie erwachte, war es zu dem Gesang von Vogelstimmen. Ihre Kehle war trocken und schmerzte und auf ihrer Zunge lag ein unangenehmer, bitterer Geschmack. Zaghaft öffnete sie die Augen und blinzelte in die hellen Strahlen der aufgehenden Sonne, die sich durch dichte Nadelbäume einen Weg bis hinein in die Höhle bahnten, in der sie geschlafen hatte.
    Moa richtete sich auf. Sofort fuhr ihre Hand an ihren Hals. Sie atmete erleichtert auf: der Staubdiamant hing noch immer an der silbernen Kette. Als nächstes fasste sie in ihr Haar, das ihr offen und vollkommen zerzaust über die Schultern fiel. Geistesabwesend begann sie, es mit den Fingern zu durchkämmen, während sie die Höhle in Augenschein nahm.
    Sie selbst lag auf einem weichen Lager aus Tannenadeln in eine grobe Decke gehüllt. Neben ihr befand sich eine Feuerstelle, in der noch die letzte Glut glomm. Daneben lagen ein kleiner Dolch und ein prall gefüllter Wasserschlauch. Sofort griff Moa danach und ließ sich das kühle Nass die Kehle hinunterrinnen. Sie fühlte sich wie ausgedörrt.
    Nachdem sie den Wasserschlauch zu einem Drittel geleert hatte, legte sie ihn zurück neben die Feuerstelle. Ihr stockte der Atem. Fein säuberlich auf Ästen zum Trocknen aufgespießt, hingen ihre Hose, das Hemd und der Umhang bei der Glut. Ebenso ihre Schuhe.
    Hastig schlug Moa die Decke zurück. Sie trug ein dunkelgrünes Hemd, das ihr viel zu groß war, und darunter - nichts.
    Augenblicklich stieg ihr die Schamesröte ins Gesicht. Jemand musste ihr die Kleider ausgezogen haben. Sie betrachtete den Dolch neben der Feuerstelle genauer. Es war das Messer, mit dem sie die Pfeilspitze aus seinem Rücken geschnitten hatte. Vorsichtig streckte sie eine Hand aus und strich über das Heft des Dolches.
    „Joesin?“, zaghaft hallte ihre Stimme durch die Höhle und wurde von den Wänden zurückgeworfen. Moa verharrte in ihrer Stellung und wartete angespannt, doch nichts rührte sich.
    Plötzlich verdunkelte ein gewaltiger Schatten den Eingang der Höhle. Mit einem Schrei sprang sie auf.
    Der Schatten bewegte sich und Moa stolperte rückwärts, bis sie gegen die Höhlenwand stieß. Ein halb gurrender, halb krächzender Laut ertönte und im nächsten Moment gaben Moas Knie vor Erleichterung nach. Sie schimpfte sich im Geiste eine Närrin, rappelte sie sich auf und tappte langsam auf den Höhlenausgang zu.
    Der Himmel war bis auf ein paar wenige blaue Löcher mit dunkelgrauen Wolken bedeckt und die Morgenluft wehte kühl und prickelnd über ihre bloßen Beine.
    Rach machte ihr mit einer Bewegung, die einer Verbeugung sehr nahe kam, platz, hielt den Kopf schräg und schaute sie aus gelben Augen verdutzt an. Der Greif sah so komisch aus in seiner Haltung, dass Moa nicht anders konnte als zu lachen. Rach reckte den Kopf nach vorne, stupste sie leicht am Arm und gurrte dabei tief in der Kehle. Von Freude überwältigt, sprang Moa vor und warf ihre Arme um den Hals des Greifen.
    „Danke dir“, kleine Tränen flossen über ihre Wangen und in Rachs Gefieder. „Du hast mich gerettet, nicht wahr? Danke.“ Mit zitternden Fingern strich sie dem Greifen über das weiche Gefieder. Rach stand still und ließ sie gewähren.
    Nach einer Weile trat Moa zurück und wischte sich lächelnd die Tränen mit dem zu langen

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