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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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in der Nacht aus ihrem Haus und warf sich ihm zu Füßen. Das Aschewesen, das einmal ihr Sohn gewesen war, fauchte sie an und scheuchte sie zurück ins Haus. Am nächsten Tag warf sie sich von den Felsen und ertrank.“
     
    Der Wind heulte um die Klippen, drang durch das offene Fenster ins Haus und bauschte den Vorhang vor ihrem Schlafraum auf, nur um ihn wieder kraftlos herabsinken zu lassen. Moa lag auf einer Binsenmatte, in zwei dünne Decke gewickelt, die sie kaum vor der Kälte der Nacht schützten.
    Adhas hatte sich dafür entschuldigt, dass sie ihr keinen besseren Schlafplatz bieten konnten, doch Moa hatte ihm versichert, dass es mehr als genug war. Sie hatte gesehen, wie karg und hart das Leben dieser Menschen war. Es ließ sie nicht los was Pavae ihr erzählt hatte und ihr wurde jedes Mal übel, wenn sie daran dachte, dass das, was sich für sie bloß als eine grausame Geschichte darstellte, für die Menschen von den Klippen Wirklichkeit war.
    Sie warf sich auf ihrem Lager hin und her und versuchte ihren Geist zur Ruhe zu zwingen. Doch obwohl sie erschöpft war, wollte sich der Schlaf nicht einstellen. Dieses Gefühl der Hilflosigkeit zerrte an Moas Nerven und machte sie wütend. Sie drehte sich mit dem Rücken zur Wand und starrte auf den hin und her schwingenden Vorhang. Der Wind hob ihn an, ließ ihn flattern und wieder sinken. Moa legte eine Hand über ihre Augen, zog ihre Knie bis ans Kinn und weinte.
    „Moa?“ Eine heisere Frage.
    Sie riss die Augen auf. Über ihr ragte eine drohende Gestalt auf. Der Aschejäger! Er hatte sie gefunden und würde sie zurück in die Burg schleppen.
    Moa holte Luft, um zu schreien. Dargaros bewegte sich blitzschnell, beugte sich zu ihr hinab und legte eine Hand über ihren Mund. Moa schlug um sich und biss in seine Hand.
    „Verdammt, Moa, beruhige dich! Ich bin es.“
    Mitten in der Bewegung erstarrte sie und blinzelt gegen die Tränen an, die ihr die Sicht verzerrten. „Ich dachte, du wärst - “ Sie konnte nicht weitersprechen.
    Ohne ein Wort kniete Joesin sich zu ihr und zog sie an sich. Schluchzend sank Moa in seine Umarmung und vergrub ihr Gesicht in seiner Halsbeuge.
    „Moa.“ Seine Worte waren ein Flüstern auf ihrer Haut. Sanft schob er sie von sich und nahm ihr Gesicht zwischen seine Hände. „Das wollte ich schon so lange tun.“ Er beugte sich vor und küsste ihr die Tränen von den Wangen. Seine Lippen strichen über ihre Haut, den Kiefer, bis hinunter zu ihrem Hals.
    Moas Herz schlug so schnell, dass sie Angst hatte, es könne aus ihrer Brust springen. Jede noch so kleine Möglichkeit zu leugnen, was sie für Joesin empfand, löste sich in Luft auf und verließ ihren Geist. Ihre Hände glitten über seinen Nacken, die Schultern. Durch den Stoff spürte sie die hauchfeinen Linien seiner Narben. „Ich habe von dir geträumt.“
    Joesins Lippen wanderten zu ihrem Ohr. „Was hast du geträumt?“, flüsterte er.
    Moa erschauderte am ganzen Körper. „Ich habe deine Wunden geküsst und sie sind geheilt.“ Sie atmete zitternd ein. „Ich habe deine Narben geküsst und sie sind verschwunden.“
    „Ich habe dich gespürt.“ Joesins Lippen senkten sich auf ihre. Der Kuss war sanft und vorsichtig, voll zurückgehaltener Kraft und süßer Versprechungen. Es fühlte sich so richtig an, so unvermeidlich, dass es Moa beinahe Angst machte, doch nur beinahe. Es war berauschend Joesin so nahe zu sein, seinen Körper an ihrem zu spüren und seine Lippen auf ihren. Der Kuss wurde tiefer, intensiver und Moa fühlte sich aufgehoben und davongetragen wie von einer warmen, roten Welle.
    Ein Zittern lief durch Joesins Körper. Wie unter großer Anstrengung schob er sie von sich und sah ihr in die Augen. „Verzeih mir, Moa.“
    Verwirrt und noch immer leicht benommen von dem Kuss ließ sie ihre Hände auf seine Brust sinken. „Was meinst du?“
    In seinem Gesicht kämpften Wut und Schmerz um die Vorherrschaft. „Ich hätte dich nicht rufen sollen. Ich hätte niemals - “ Er unterbrach sich und senkte den Blick. Als er wieder aufschaute, lag eine finstere Entschlossenheit in seinen Augen. „Es sind zu viele, Moa. Die Klippenleute würden von den Aschewesen überrollt werden. Das kann ich nicht verantworten. Ich werde diese Bedrohung beseitigen. Bitte sag Pavae und Adhas, dass ich es für sie getan habe. Verzeih mir.“
    Seine Lippen streiften ihre Stirn. Dann war er verschwunden.
     
    Moa starrte auf den Vorhang, der Joesin in seiner plötzlichen Flucht verschluckt

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