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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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hatte. Der dunkle Stoff schwang ungerührt in der Brise mit, atmete ein und aus mit dem Wind, ohne einen eigenen Willen zu haben, ganz Untertan einer höheren Macht.
    Moa rappelte sich hoch, kämpfte mit den Decken, fluchte leise und kam auf die Beine. Sie musste Joesin aufhalten!
    Geistesgegenwärtig griff sie nach ihrem Umhang und eilte durch den Vorhang. Das Feuer im Ofen war heruntergebrannt, doch der Schein des Mondes erhellte den Raum.
    Der Korallenstab lehnte noch immer vor dem Fenster und auch die Tür war fest verriegelt. Wie hatte Joesin es geschafft lautlos herein und wieder hinaus zu gelangen? Moa überlegte kurz und entschied sich dann für das Fenster. Die Riegel der Tür würde sie öffnen können, doch die Schlösser nicht.
    Sie schlich zum Fenster, stellte den Korallenstab daneben und zog sich am Rahmen hoch. Zwar schürfte sie sich die Knie auf, doch es gelang ihr, sich durch das Fenster zu manövrieren und auf der anderen Seite zu landen, ohne viel Lärm zu verursachen.
    Nervös schaute sie sich um. Von Joesin gab es keine Spur. Überhaupt wirkte das Fischerdorf wie ausgestorben. Nichts regte sich und das einzige Geräusch waren der Wind, der durch die steinernen Gassen schlich, und die Wellen, die an die Klippen schlugen. Wohin sollte sie sich wenden?
    Rechts von ihr führte eine steile Treppe die Klippen hinauf. Kurzerhand beschloss Moa sie zu erklimmen. Wenn sie eine Chance haben wollte, Joesin zu finden, oder seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, dann dort oben.
    Rasch schlang sie sich den Umhang um die Schultern und machte sich an den Aufstieg. Die Stufen waren rutschig und im fahlen Mondlicht, das von vorbeiziehenden Wolken abgehalten wurde, warf der scharfkantige Stein trügerische Schatten.
    Moa schrammte mit den Schienbeinen über den Fels, riss sich die Hände an Ecken auf und fürchtete mehrmals das Gleichgewicht zu verlieren. Je höher sie kam, desto stärker wurde der Wind, doch sie erlaubte sich nicht langsamer zu werden.
    Schwer atmend und mit hämmerndem Herzen erreichte sie schließlich ein schmales Plateau. Der oberste Punkt der Klippen schien ihr unendlich weit entfernt. Moa fasste nach dem Staubdiamanten um ihren Hals.
    „Joesin!“
    Der Wind riss ihr die Worte von den Lippen und die Wellen übertönten ihre heiseren Rufe. Er musste noch in der Nähe sein. Er musste sie hören!
    Sie beugte sich vor und suchte den Himmel über dem Dorf und dahinter nach einem Anzeichen des Greifen ab. Unter ihr rauschte das Meer und drängte gegen den Fels, auf dem sie stand. Sie durfte nicht zu spät sein. Joesin musste sie hören und zurückkommen.
    Von Verzweiflung getrieben lehnte sich weiter vor. Eine Windböe kam auf und brachte sie ins Wanken. Hatte sie nicht eben in den Wolken die Umrisse eines Flügels gesehen. „Joesin!“, rief sie aus vollen Lungen und machte einen Schritt nach vorne.
    Doch dort, wo sie ihren Fuß absetzen wollte, befand sich nichts als Luft. Moa schrie erschrocken auf. Ihre Füße verloren den Halt auf dem nassen Felsen, ihre Hände griffen ins Leere und sie stürzte ab.
    Der Fall dauerte ewig.

Kapitel 25
    Sie war mit ihren Eltern an einem Fluss, weil ihr Vater, der König, die Arbeit auf den Feldern inspizieren wollte. Er stand in der Ferne und unterhielt sich mit einigen Reisbauern und Fischern aus dem Dorf.
    Der Traum war seltsam. So vertraut. Es fühlte sich an, als sei sie schon einmal hier gewesen. Dann erkannte Moa es. Dies war kein Traum, es war eine Erinnerung.
    Sie hatte beschlossen zum Fluss zu laufen, weil sie nicht so lange stillstehen konnte und ihr langweilig wurde, wenn die Erwachsenen nur redeten und redeten und redeten.
    „Moa, sei vorsichtig, du verdreckst dir dein Kleid“, rief ihre Mutter besorgt und lief hinter ihr her. Moa rannte augenblicklich langsamer und wartete am steinigen Flussufer, bis ihre Mutter bei ihr war. Ihre Leibgarde hielt respektvollen Abstand.
    „Mama?“
    „Ja, Prinzessin?“
    Moa kicherte und guckte auf ihre Schuhe. Sie fand es lustig, wenn ihre Mutter sie so nannte. „Mama. Einer von den Jungen aus der Küche hat gesagt, ich bin mit ihm verheiratet.“
    Ein verblüffter Ausdruck erschien auf dem Gesicht der Königin. „So. Wie kommt er denn darauf?“
    „Ähm“, Moa grübelte und hob einen Kiesel auf. „Er hat mir zu trinken gegeben, aus dem Brunnen, und dann hat er gesagt, dass ich seine Frau bin.“ Sie ließ den Kiesel fallen und schaute ihre Mutter ängstlich an. „Stimmt das, Mama? Nur wegen des blöden

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