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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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verlangte Dargaros zu wissen.
    Der Alchemist warf sich flach auf den Boden. „Ich weiß es nicht“, wimmerte er. „Keiner weiß es. Sie ist verschwunden, einfach verschwunden.“
    Dargaros schritt bis an den Rand der Plattform. „So ein Pech für dich“, kratzte seine Stimme.
    Der Kopf des Alchemisten fuhr hoch.
    Caruss regte sich auf seinem Thron. Seine Unterlippe bebte. „Du bist keine Asche wert“, befand er trocken. „Macht ihn tot.“
    Der junge Alchemist wurde kreidebleich. „Aber, mein König ... “ stammelte er. „Ich, ich flehe Euch an. Ich - “
    „Aschewesen!“, kreischte Caruss.
    Die Schatten im Thronsaal begannen zu brodeln und flossen in den Raum. Aeshin schlug sich eine Hand vor den Mund, um einen Schrei zu unterdrücken, als ein Aschewesen ihren Arm streifte und auf den unglücklichen Boten zustrebte. Der Geruch von verbranntem Fleisch und Ruß erfüllte ihre Nase.
    Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete sie, wie die Aschewesen sich auf den jungen Alchemisten stürzten. Er begann zu schreien und um sich zu schlagen.
    Aeshin konnte nicht hinsehen. Sie schloss die Augen und hielt die Hand auf ihren Mund gepresst. Die verzweifelten Schreie des Alchemisten schallten durch den Thronsaal. Dann brachen sie plötzlich ab. Das einzige, was noch zu hören war, war das leise Gekicher des Königs.
    Aeshin atmete einmal tief durch. Sie nahm die Hand von ihrem Mund und spähte hinter der Säule hervor.
    Die Aschewesen hatten sich wieder in die Schatten zurückgezogen. Der junge Alchemist war ebenfalls verschwunden. An der Stelle, wo er gestorben war, lagen bloß noch die Reste seiner blutbesudelten Roben.
    Caruss Körper wurde von stummen Lachkrämpfen geschüttelt. Tränen liefen ihm über die Wangen. Er öffnete den Mund weit und schmetterte seine Faust auf die Thronlehne. „Dargaros!“
    Der Aschejäger ging vor dem König in die Knie und neigte den Kopf.
    Doch Caruss schien vergessen zu haben, was er sagen wollte. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    Dargaros sah auf. Ein listiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. „Mein König“, sagte er und erhob sich geschmeidig. „Ich werde umgehend aufbrechen, um die Prinzessin aufzuspüren. Unterstellt mir Eure Aschewesen und ich werde Euch das Mädchen bringen.“ Er machte eine kurze Pause. „Ihr Entführer soll von Euren Kreaturen zerfetzt werden.“
    Caruss sah ihn mit großen Augen an. „Ja“, flüsterte er, „das ist gut.“ Er riss an seinem Bart. „Holt sie zurück!“ Er blickte wild im Saal umher. „Aschewesen!“
    Rußige Gestalten glitten aus dem Dunkel und sammelten sich um den Thron.
    „Folgt Dargaros Befehl“, wies Caruss sie an. „Der Aschejäger wird euch führen.“
    Von den Aschewesen ging ein Zischen aus, wie von einer Schlangengrube.
    Dann wandte Caruss sich an die Alchemisten. „Macht ihr mir ein neues Wesen?“, fragte er, als würde er einen alten Freund um einen Gefallen bitten. „Heute Nacht?“ Er streckte einen dünnen, nackten Arm aus. Einer der Alchemisten trat mit einem Messer und einer weißen Schale vor.
    Aeshin zog sich hinter die Säule zurück, als der Alchemist dem König in die Adern ritzte. Sie wartete ab, bis ihr Herzschlag sich beruhigt hatte, dann huschte sie im Schutz des schummrigen Kerzenlichts von Säule zu Säule und verließ den Thronsaal durch einen kleinen Dienstboteneingang am hinteren Ende.
    Die Prinzessin war geraubt worden; der Plan war zerschlagen. Aeshin musste unbedingt mit Herzog Halhan sprechen.

Kapitel 4
    Die Nacht wurde kalt und unbequem. Moa lag, zusammengerollt wie eine Katze, mit dem Rücken an die Bäume geschmiegt. Ihren Händen hatte sie fest unter ihren Kopf geklemmt.
    Der Nachtwind blies über die Ebenen, verwandelte das Schilf in ein rauschendes Meer und den Hügel, auf dem sie schlief, in eine einsame Insel inmitten weiter Gewässer.
    Moa träumte vom Ertrinken. Sie glitt in den Schlaf hinein und wieder heraus, ohne sicher sagen zu können, in welchem Zustand sie sich befand. Immer wieder wachte sie auf und erschrak, wenn sie, anstelle der vertrauten Bettpfeiler und der durchscheinenden Vorhänge mit den Vogelstickereien, den Mann von den Klippen erblickte.
    Joesin saß mit untergeschlagenen Beinen im Gras und schaute in den Nachthimmel, als verberge sich dort oben eine alte Weisheit, die es zu ergründen galt. Das Licht der Sterne spiegelte sich in seinen Augen und auf seinem Gesicht lag eine Sehnsucht, die Moa bis in ihre

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