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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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und reichte den Schlauch an Joesin zurück. Er warf ihn achtlos zum Bündel, seine Augen blieben auf sie gerichtet. „Geht es dir besser?“
    Moa blinzelte verwirrt und fasste sich an den Kopf. „Ja, danke, ich ... denke schon.“ Sie atmete tief ein. „Joesin, ich - “ Sein Name war über ihre Lippen, bevor sie sich bewusst war, ihn ausgesprochen zu haben. Sie biss sich auf die Unterlippe. „Sagst du mir, wie du das gemacht hast?“
    Er sah sie einen Moment prüfend an. Dann zog er kurzerhand sein Schwert und hielt es vor sich.
    Fasziniert betrachtete Moa die Klinge. Sie sah aus wie ein ganz normales Schwert, nur dass sie viel dunkler war und eine matte Oberfläche hatte, die das Licht schluckte, anstatt es zu reflektieren.
    „Die Klinge dieses Schwertes ist so scharf, dass sie alles durchdringt“, erklärte Joesin mit einem Hauch von Ehrfurcht in der Stimme. „Selbst härtesten Granit oder flüchtige, wirbelnde Schatten.“
    Erschrocken zog Moa ihre Hand zurück, mit der sie eben die flache Seite der Klinge berühren wollte. „Wie kommt es, dass es nicht durch die Schwertscheide schneidet?“
    „Sie ist mit dem gleichen Material ausgekleidet, das das Schwert so scharf macht.“
    Moa folgte der lichtschluckenden Klinge hinauf bis zu Joesin Arm und von da zu den harten Linien seines Gesichts. Er hatte mit einem Aschewesen gekämpft und es besiegt, ohne selbst auch nur eine Wunde davonzutragen. Es konnte nicht nur an dem Schwert liegen. Verstohlen musterte sie ihn genauer.
    Der silbrige Schein des aufgehenden Mondes glänzte auf seinen Zügen. Strähnen seines dunklen Haares waren ihm in die Stirn gefallen, dazwischen funkelten seine grünen Augen wie Flussdiamanten.
    Moa musste ihren Blick gewaltsam von ihm abwenden. Der Sturz war wohl schwerer gewesen, als sie gedacht hatte. „Was ist das für ein Material?“, fragte sie und wies auf die Klinge.
    Joesin steckte das Schwert zurück in die Scheide. „In meiner Heimat gibt es eine Stelle nahe den Klippen, wo eine Korallenart wächst, die im Feuer geschmiedet so hart und scharf wird, dass sie, verbunden mit Eisen, alles schneiden kann. Sie verhindert, dass das Material jemals stumpf wird und verleiht ihm Kräfte, die kein anderes Schwert besitzt.“
    Moa lauschte gebannt. Sie rückte ihre groben Kleider zurecht so gut es ging und beobachtete Joesin dabei, wie er zum Bündel ging und das restliche Brot daraus hervorholte. Krampfhaft überlegte sie, wie sie ihre nächste Frage formulieren sollte.
    Sie fröstelte und rieb sich über die Arme. Trotz der Hirschlederjacke konnte sie eine gewisse Kälte noch immer nicht abschütteln. „Dein Schwert ist sehr scharf“, begann sie und fühlte sich augenblicklich wie ein unbeholfener Trottel. Dennoch erntete sie ein Nicken von Joesin, der mit dem Brot in der Hand zu ihr herüber kam. „Aber es verleiht dir keine besonderen Kräfte, oder?“
    Joesin schüttelte den Kopf und hielt ihr die Hälfte des Brotes entgegen. Zwischen seinen Augenbrauen hatte sich eine steile Falte gebildet.
    „Wie hast du dann ... ich meine, wie du dich bewegt hast, das war ...“, Moa spürte wie sie rot wurde. „Wo hast du das gelernt?“, brachte sie schließlich hervor.
    Joesin setzte sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden und schwieg.
    Moa ließ sich neben ihm nieder und nagte an ihrem Brot, doch sie war noch nicht bereit aufzugeben. „Wie hast du das Aschewesen dazu gebracht, auf deinen Befehl zu hören?“
    Eine dunkle Augenbraue schnellte in die Höhe und Moa stellte befriedigt fest, dass Joesin diese Frage nicht erwartet hatte.
    Er zögerte und Moa befürchtete, dass sie auch diesmal keine Antwort erhalten würde. Enttäuscht zupfte sie an dem groben Stoff ihrer Hose.
    „Sie sind in erster Linie Diener.“
    Moas Kopf ruckte hoch.
    Der Ton in Joesins Stimme troff vor unverhohlenem Hass. „Sie reagieren instinktiv auf Stärke und Autorität.“
    „Wie die eines Königs“, überlegte Moa laut und dachte an Caruss.
    Joesin schüttelte den Kopf. „Sie hören ausschließlich auf einen König.“
    „Aber“, Moa stutzte, „wie hast du dann ...?“
    Joesins Blick richtete sich nach Innen und mit einem Mal schien es, als sei er weit weg. „Ich bin nicht sicher“, murmelte er.
    Moa schluckte den Bissen in ihrem Mund herunter und schaute auf ihre Hände. Die Handflächen waren von leichten Schürfwunden überzogen, die mittlerweile ziemlich brannten, und sie waren noch nie so schmutzig gewesen. Doch es machte ihr gar nicht

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