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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Hände und drehte ihren Kopf zu sich. Er sah sie eindringlich an. „Hast du Schmerzen?“, wiederholte er.
    Sie betrachtete sein Gesicht. Die Schatten waren daraus verschwunden und etwas anderes war an ihre Stelle getreten. Besorgnis?
    „Ich glaube nicht“, brachte Moa hervor und fasste sich an den Hals.
    Joesin legte eine Hand in ihren Nacken und bog ihren Kopf zurück. Vorsichtig schob er ihre Hand beiseite. „Die Wunde ist nicht tief“, sagte er. „Zeig mir deine Hände.“
    Moa hob sie ihm gehorsam entgegen. Joesins Kieferknochen stachen scharf hervor, als er ihre vom Sturz aufgeschürften Handflächen in Augenschein nahm.
    „Ich habe keine Schmerzen“, stammelte Moa und heftete den Blick auf die Stelle, wo das sich das Aschewesen durch Joesins Schwertstreich im Wind aufgelöst hatte. „Wie hast du das gemacht?“
    Joesins erhob sich. „Warte hier“, sagte er und verschwand im Schilf.
    Moa starrte auf die wehenden Stängel und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Erinnerungen an den fackelbeschienenen Schlosshof in der Nacht vor ihrer Verlobungsfeier stiegen in ihr hoch. Es hatte der Unterhaltung dienen sollen, doch Moa wusste es besser. Die Kämpfe zwischen Mahns Soldaten und den Aschewesen waren alle gleich ausgegangen.
    Das Schilf raschelte, als Joesin mit dem Bündel in der Hand zwischen den Halmen hervortrat. Er legte es neben Moa ab und kramte darin. Seine Bewegungen schienen normal. Nicht so wie eben, als er sich schneller und tödlicher bewegt hatte als Caruss unselige Kreatur.
    Moa schloss die Augen. Die Aschewesen hatten Caruss überlegene Macht demonstriert, dort im Schlosshof, besser als ein Großaufgebot an cinnanschen Soldaten es gekonnt hätte. Es war eine Warnung gewesen, an jeden der es wagen sollte, Caruss Anspruch auf das Tal der tausend Flüsse in Frage zu stellen.
    Sie rieb sich mit der Hand über die Schläfen, um die Bilder zu vertreiben. „Drei solcher Aschewesen waren Caruss Hochzeitsgeschenk an mich.“
    Joesin sah auf. Überraschung lag in seinen Zügen.
    Moa rappelte sich auf und stakste auf das verwelkte Schilf zu. „Die besten Kämpfer meines Onkels sind gegen die Aschewesen angetreten, doch keiner von ihnen konnte gegen sie bestehen.“ Ihre Finger fuhren über ein schwarzes Schilfrohr. Es zerbröckelte unter ihrer Berührung und fiel zu Boden. Moa schauderte.
    „Manche unserer Soldaten konnten sich eine Weile verteidigen. Aber kaum einer von ihnen schaffte es, einen Angriff gegen die Aschewesen auszuführen. Einem einzigen Soldat gelang es, sein Schwert in den Arm eines Aschewesens zu stoßen, doch es prallte von ihm ab und fiel wirkungslos zu Boden.“ Moa schlang die Arme um den Brustkorb. Ein schwacher Versuch, die Kälte, die sich in ihrem Körper eingenistet hatte, zu vertreiben. „Ich hasse diese Wesen und den König der sie gemacht hat.“
    Joesin war neben sie getreten. In der Hand hielt er den Wasserschlauch. „Trink das.“
    Das Zittern in Moas Gliedern wurde stärker. Sie grub ihre Fingernägel in ihre Handflächen. „Die Aschewesen sind kalt“, sagte sie gepresst und schluckte ihre Tränen hinunter. „Die Kälte hat sich in meinen Körper gefressen, als es mich festhielt. Ich konnte kaum atmen, ich - “ Sie fuhr zu Joesin herum. „Es hätte mich mit einem Streich töten können. Mit einem einzigen Hieb! Wie konntest du dich gegen das Aschewesen wehren? Wie konntest du?“
    Etwas engte ihre Kehle ein. Nach Luft ringend brach Moa ab. Ihr Körper zitterte so stark, dass ihre Beine unter ihr nachgaben. Sie fiel auf die Knie und krallte ihre Hände in den weichen Boden, in dem Versuch sich in der Wirklichkeit zu verankern, die um sie herumwirbelte wie ein außer Kontrolle geratener Kreisel.
    Am Rande ihres Bewusstseins nahm sie wahr, wie Joesin seine Jacke um ihre Schultern legte und sie wieder auf die Beine zog. Ohne zu überlegen lehnte sie sich an ihn und schloss die Augen. Er roch nach Salz und Wind und beinahe glaubte Moa das Tosen von Wellen zu hören, die sich gegen scharfkantige Klippen warfen. Dabei war sie noch nie am Meer gewesen.
    Joesin hielt sie fest, bis das Beben aus ihrem Körper verschwunden war und sie wieder normal atmen konnte. Dann ließ er sie abrupt los und trat zurück. „Du solltest deine Gefühle besser unter Kontrolle bekommen, Prinzessin.“ Er schüttelte den Kopf und drückte ihr den Wasserschlauch in die Hand. „Trink.“
    Diesmal gehorchte Moa.
    Das Wasser schmeckte anders als sonst, süßer. Sie kostete ausgiebig davon

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