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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Spiel.“
    Elora schnaubte verächtlich. „Dein Schwert an ihrem Hals wird nicht Druckmittel genug sein, um Caruss in die Knie zu zwingen.“
    „Er wird mit uns verhandeln müssen“, war Joesins düstere Entgegnung. „Außerdem geht es mir nicht nur um Caruss.“
    Elora klang entsetzt. „Sag mir, dass du der Prinzessin kein Leid zufügen wirst.“
    Moa krallten ihre Finger in die Decke.
    Joesin atmete angestrengt aus. „Es liegt mir fern das zu tun.“
    Erleichtert atmete Moa auf.
    „Joesin. Ich beschwöre dich. Bring die Prinzessin zurück, so lange du noch kannst. Sie hat nichts mit all dem zu tun.“
    „Dafür“, sagte Joesin mit einer Endgültigkeit, die sich schwer auf Moa legte, „ist es längst zu spät.“
    „Caruss hält dich für tot, sorg dafür, dass es dabei bleibt“, bat Elora eindringlich. „Dargaros ist der gefürchtetste Aschejäger des Königs und er ist mit Sicherheit bereits auf der Jagd nach dem Entführer der Prinzessin.“
    Joesins Stimme klang wie ein Knurren. „Auf die Begegnung mit dem Aschejäger freue ich mich ganz besonders.“
    Seinen Worten folgte eine lange Pause, in der nur das Knacken des Feuers und das Heulen des Windes zu hören war. Moa entkrampfte ihre Hände und versuchte regelmäßig zu atmen. Es klang als würde jemand Tonscherben vom Boden aufheben. Es folgten leise Schritte über den Holzboden dann das Knarren einer Tür, die geöffnet wurde. Der Wind heulte zornig auf. Moa fühlte den kalten Luftzug, der ins Haus drang, sogar durch ihre Decken.
    Joesins Stimme klang über die Böen hinweg. „Ich war lange genug auf der Flucht.“ Mit einem lauten Knall fiel die Tür zu und Joesin verschwand in der stürmischen Nacht.
    Moa lag reglos da und versuchte, ihre aufgebrachten Gedanken zu ordnen. Das Gespräch, das sie belauscht hatte, drehte sich in ihrem Kopf im Kreis und wurde zu einem reißenden Strudel, der drohte, sie mit sich in den Abgrund zu ziehen.
    „Ich weiß, dass Ihr wach seid, Prinzessin.“
    Moa fuhr zusammen. Sie gab es auf, sich schlafend zu stellen und setzte sich, um den Raum, der ihr bisher verborgen geblieben war, in Augenschein zu nehmen.
    Die Hütte war nicht sonderlich groß. Es gab einen Kamin mit einer Kochecke und ein Regal, das mit Töpfen, Krügen, Geschirr und getrockneten Gewürzen gefüllt war. Dazwischen stand ein Tisch mit drei Stühlen und an der rechten Wand lehnten zwei hohe, einfach gezimmerte Kommoden. An den Wänden der Hütte hingen Felle von Füchsen, Hasen und sogar einigen Rehen, und als Moa genauer hinsah, erkannte sie zwischen den Tierfellen eine weitere kleine Tür, die vermutlich in einen angrenzenden Schuppen führte.
    Elora stand mit dem Rücken zum Feuer und schaute zu ihr herüber. Sie war groß für eine Frau, kräftig gebaut und trug ein einfach geschnittenes Kleid. Der Schein der Flammen beleuchtete ihr dunkles, von grauen Strähnen durchzogenes Haar. In der Hand hielt sie einen irdenen Becher mit einer dampfenden Flüssigkeit.
    Ein sanftes Lächeln legte sich auf Eloras verhärmte Züge, als sie um den Tisch herum auf Moa zukam. Ohne Scheu setzte sie sich zu ihr aufs Bett und hielt ihr den Becher entgegen. Ihr Gesicht war das einer Frau, die ihr Leben mit harter Arbeit im Freien verbrachte hatte und wenig Bequemlichkeiten kannte, doch ihre dunkelblauen Augen blickten klar und freundlich auf Moa herab.
    „Ich habe Tee gemacht“, sagte sie.
    Moa nahm den Becher entgegen und trank einen kleinen Schluck von dem würzigen Gebräu. „Wer bist du?“, fragte sie scheu, jederzeit damit rechnend, dass sie für ihr Lauschen betraft werden würde.
    Die ältere Frau neigte den Kopf. „Mein Name ist Elora. Aber das weißt du ja bereits“, fügte sie mit einem Zwinkern hinzu.
    Moa wurde rot. „Ich wollte nicht lauschen“, stammelte sie. „Es war nur, ich konnte nicht anders als - “
    „Schon gut, schon gut“, Elora hob beschwichtigend die Hände und lächelte. Dieses Lächeln erinnerte Moa an jemanden, auch wenn sie ihn nie wirklich hatte lächeln sehen.
    „Du bist mit Joesin verwandt“, sagte sie rundheraus und erntete einen erstaunten Ausdruck auf Eloras Gesicht.
    „Ja“, gab sie mit einem Nicken zu. „Ich bin seine Tante.“
    Moa nahm einen weiteren Schluck von dem heißen Tee und spürte, wie sich ein wohliges Gefühl in ihrem Bauch ausbreitete. Ein Teil von ihr, der seit dem schrecklichen Moment auf der Terrasse verkrampft in ihrem Inneren gekauert hatte, wagte es, aus seiner Nische hervorzutreten. Mit

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