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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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großer Sorgfalt zu packen und zu verschnüren. Zu guter Letzt, band sie eine Decke über dessen Verschluss fest.
    „Bleibt wenigstens noch für eine Nacht“, bat Elora, als sie fertig war. „Gönn ihr etwas Ruhe.“
    „Nein“, sagte Joesin bestimmt. Er kam zurück in den Raum und nahm Elora den Rucksack ab. „Die Aschewesen dürfen nicht wissen, dass wir hier waren. Ich habe dich schon zu sehr Gefahr gebracht. Wir müssen weiter.“
    Mit den Worten schulterte er den Rucksack und strebte aus der Hütte.
    Elora umarmte Moa und legte ihr einen braunen Umhang, den sie aus einer der Kommodenfächer holte, um die Schultern. „Was auch immer für Gefahren dort draußen lauern, Prinzessin“, sagt sie ernst und ihre dunkelblauen Augen blickten voll Wärme auf Moa herab. „Mein Neffe gehört nicht zu den Dingen vor denen du dich fürchten musst.“
    Es gab so vieles, was Moa darauf hätte antworten könne, doch sie beließ es bei einem Nicken und schlurfte aus der Hütte.

Kapitel 6
    Das üppige Blätterdach des Waldes rauschte im Wind. Es klang wie Wasserfälle in Moas Ohren, doch anstelle von nassen Tropfen, fielen braunumrandete Blätter von den Höhen der Wipfel, flatterten träge durch die Luft und landeten auf dem Waldboden.
    An manchen Stellen ging das tiefe Grün der Bäume bereits in die farbenfrohen Töne des Herbstes über. Überall sprossen Pilze hervor und Bucheckern und Eicheln lagen auf dem Waldboden verstreut. Ausladende Brombeersträucher haschten mit ihren Dornenzweigen nach Moas Rocksaum, brachten sie sogar ein, zweimal dazu, einen Fluch auszustoßen. Joesin schien amüsiert.
    Das Gelände stieg unmerklich aber stetig an. Moa vermutete, dass Joesin es vorzog, auf dem Rücken der Berge, anstatt durch Täler und Schluchten zu wandern. Zumal der Greif sie in den Tiefen der Wälder wohl kaum finden konnte, oder es auf einem Gipfelgrad zumindest leichter hätte.
    Der Mann von den Klippen sprach nicht und schritt schnell voran. Wachsam glitt sein Blick jeder Bewegung und jedem Geräusch hinterher. Manchmal bedeutete er ihr stehen zu bleiben und lauschte bewegungslos und mit leicht schräg gelegtem Kopf nach etwas, dass Moa nicht hörte.
    Der Gedanke an Flucht war allgegenwärtig. Ein paarmal war Moa kurz davor, einfach loszustürmen und im Dickicht des Waldes zu verschwinden, doch der Gedanke an Joesins Schnelligkeit hielt sie zurück. Sie würde auf einen günstigeren Zeitpunkt warten müssen.
    Als das helle Grau des Tages zu einem dunkleren Ton wechselte, veränderte sich auch der Wald. Wo vorher feine Gräser gewachsen waren, ragten nun scharfkantige Steine zwischen den gefallenen Blättern hervor. Die Bäume standen dichter zusammen und auf ihren Stämmen wucherten Moos und Efeu ebenso, wie auf dem felsigen Boden.
    Als Moa wiederholt über eine aus dem Nichts aufgetauchte Wurzel stolperte und Joesin sie stützten musste, um sie vor einem Sturz zu bewahren, hielt er endlich an und nahm den Rucksack vom Rücken.
    Moa atmete erleichtert auf, sank zwischen den Wurzeln einer Eiche auf den Boden und lehnte den Kopf an deren raue Rinde. Erschöpft schloss sie die Augen und atmete den kühlen, erdigen Duft des Waldes.
    „Moa“, Joesins leise Stimme schreckte sie auf.
    Sie öffnete die Augen und erblickte einen Wasserschlauch, den er ihr direkt unter die Nase hielt. Sie nahm ihn entgegen und trank in tiefen Schlucken. „Danke.“
    Der Wind nahm zu und brachte die Baumwipfel zum schwanken. Moa zog fröstelnd den Umhang um ihre Schultern. Das Licht schwand und die Kälte des Waldes drohte sich in ihre Knochen zu schleichen. Sie fürchtete, dass sie die kommende Nacht frierend auf dem Waldboden würde verbringen müssen.
    „Joesin?“
    Er sah kurz auf, bevor er fortfuhr die Umgebung zu beobachten. Obwohl sein Gesicht nichts preisgab, wirkte er angespannt. Bilder wirbelnder Schatten stiegen in Moas Gedanken auf. „Werden wir heute Nacht ein Feuer haben?“, fragte sie bang.
    Joesin legte den Kopf schräg und zögerte, als sei seine Aufmerksamkeit nicht ganz bei ihr. „Ich glaube nicht“, sagte er gedehnt. Sein Blick huschte zu all den Stellen im Wald, an die das trübe Licht nicht mehr gelangte.
    „Weshalb?“, fragt Moa alarmiert.
    Joesin löste seine Augen ruckartig von den Bäumen und begann im Rucksack zu kramen. Seine Haltung war mit einem Mal vollkommen entspannt, als habe es niemals einen Grund zur Wachsamkeit gegeben. Nach einem Moment förderte er den von Elora gepackten Proviant zutage.
    „Auf

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