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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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später.
    Sie standen nebeneinander auf den Klippen und sahen auf die Boote hinaus, in denen mit Netzen und Speeren bewaffneten Männer und Frauen ihre Bahnen zogen. „Ich hätte schon viel früher zurückkommen sollen. Aber ich konnte nicht. Bitte verzeih mir.“
    Pavae lächelte. „Natürlich verzeihe ich dir, natürlich.“ Sie fasste ihren Stab fester und stieß ihn auf den felsigen Boden, um zu bedeuten, dass das Thema beendet war. „Du wirst mir sagen was dir widerfahren ist, wenn du bereit dazu bist.“
    Joesin schielte zu ihr hinüber. Sie war noch immer die herrische, willensstarke Frau, als die er sie in Erinnerung hatte. Das Grau in ihrem Haar und die Falten um ihren Mund und auf ihrer Stirn taten ihrer inneren Stärke keinen Abbruch. Doch ihre stechend blauen Augen blickten tiefer, als ihm lieb war.
    Er richtete seinen Blick hinaus aufs Meer. „Ich zähle bloß fünfzehn Boote? Wo sind die anderen?“
    Pavae folgte seinem Blick. „Es gibt keine anderen. Das sind die Männer und Frauen, die noch übrig sind.“
    Entsetzen packte ihn. „Was ist geschehen?“
    „Du warst lange fort“, sagte sie und strich ihm übers Haar. Dann bückte sie sich und hob eine Lampe auf. „Ich werde die Boote heimrufen. Es gibt viel zu besprechen.“
    Joesin sah zu, wie seine Mutter das Signal gab, und blickte dann zurück auf die wenigen Boote. Viel zu wenige. Den anderen Dörfern würde es nicht besser gehen.
    Er ballte eine Hand zur Faust und traf eine Entscheidung. Er musste die Prinzessin wieder in seine Gewalt bringen. Ohne sie als Geisel hatten die Klippen nichts in der Hand. Wenn Moa den Staubdiamanten noch trug, würde er sie zu sich rufen können. Er war sicher, dass sie seinem Ruf folgen würde.

Kapitel 14
    Moa fühlte sich wie eine Gefangene die zum Schafott geführt wurde. Dargaros schleifte sie durch steinverkleidete Gänge und endlose Treppenfluchten hinab, die sich tiefer und tiefer in den Berg, auf dem Burg Cinann errichtet war, hineinfraßen.
    Alles in Moa sträubte sich gegen ihre Umgebung und die Richtung, die Dargaros vorgab. „Wo bringt Ihr mich hin?“, fragte sie zum wiederholten Male.
    Dargaros lachte, ein Geräusch wie ein Felsrutsch, und die zwei Aschejäger, die in Moas Rücken marschierten, fielen in sein Gelächter ein. Doch es klang gezwungen und nervös, so falsch, wie ein Lachen ohne Freude nur klingen konnte.
    Moa traute sich nicht, ein weiteres Mal zu fragen, auch aus Angst vor der Antwort.
    Zuerst hatte sie gefroren, doch je tiefer sie hinabstiegen, desto wärmer wurde es. Es dauerte nicht lange, bis ihre Haare feucht an ihrem Nacken klebten und sie Mühe hatte, die stickige Luft zu atmen. Immer häufiger glitt sie auf einer der Stufen aus oder stolperte über ihre eigenen Füße.
    Die Wände um sie schienen zu glühen. Nach einer Weile hielt Moa es nicht mehr aus. Sie blieb abrupt stehen und kreuzte die Arme vor der Brust. „Es reicht“, rief sie, doch es war mehr ein Keuchen. Ihr Gesicht war feucht vor Schweiß und ihre Hände zitterten. Moa leckte sich über die Lippen und schmeckte Salz. „Ich verlange zu wissen, wo - “
    „Still“, fauchte Dargaros und packte ihre Oberarme. Moa biss sich auf die Unterlippe, um nicht aufzuheulen.
    „Dort hinten“, presste Dargaros mühsam beherrscht hervor und wies den Gang hinunter, „wartet das großartigste ...“, er rang nach Worten, „das prächtigste Geheimnis, dass ihr Euch vorstellen könnt. Es ist ...“ Der Aschejäger brach ab und starrte sie an, als müsse sie die Worte in seinen schwarzen Augen lesen. Aus seinem Haaransatz flossen Schweißrinnsale über seine Narben und sammelten sich an seinem Kinn. „Ihr werdet es sehen“, keuchte er schließlich. Seine Finger schlossen sich um Moas Handgelenk. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und zog sie hinter sich her.
    Moa zwang ihre Tränen zurück. „Bei allen Wassern des Tals“, flüsterte sie, „ich will hier raus.“
    Nichts als ein ungehaltenes Knurren drang aus Dargaros Kehle. Der Gang vor ihnen verjüngte sich jäh und die Decken wurden niedriger. In der Ferne war es nachtschwarz.
    Als sie näherkamen, erkannte Moa, dass es sich um eine gusseiserne Tür handelte. Davor standen zwei rußverschmierte, fette Männer, die lediglich mit einer Hose und einer Lederschürze bekleidet waren. Ihre Haut glänzte vor Schweiß und ihre feisten Gesichtszüge wirkten wie geschmolzener Teig, der schlaff von ihren Knochen hing. Dennoch waren sie furchteinflößend. Das solide

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