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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Augen. Der Aschejäger sah auf sie herab, als habe er ein kostbares Geheimnis mit ihr geteilt. Eines, wie Liebende es teilten.
    Moa wurde übel. Sie setzte sich auf, um Dargaros faulem Geruch und seiner erdrückenden Nähe zu entkommen. „Weshalb seid Ihr nicht wie die anderen Aschewesen?“, flüsterte sie.
    Dargaros ließ davon ab, ihr Gesicht mit dem Tuch zu befeuchten. „Sie haben mich nur zur Hälfte gewandelt“, sagte er, als spräche er von einem ehrenvollen Ritterschlag. „Die Alchemisten haben aus ihren früheren Fehler gelernt. Ich bin unbesiegbar. Kein Mensch und kein Aschewesen kann sich im Kampf mit mir messen.“ Grimmige Freude sprach aus seinen Worten. „Wenn Caruss erst verstorben ist, werden die Aschewesen mir gehorchen. Nur mir. Schaut nicht so überrascht, Prinzessin. Der König ist nicht mehr zur Herrschaft zu gebrauchen. Alawas ist ein sabbernder Schwachkopf.“ Dargaros streckte eine Hand nach Moa aus, doch sie wich zurück. Er lächelte. „Mit Euch an meiner Seite, werde ich mich über alle erheben.“
    Wie um den Worten Nachdruck zu verleihen, stand er auf und reckte sich zu voller Größe. „Auf bald, Prinzessin“, sagte er mit einer Verbeugung. „Bei meiner Rückkehr erwarte ich, dass Ihr zustimmt.“
    Dann beugte Dargaros seinen Mund zu ihr hinunter. Moa drehte den Kopf zur Seite, um dem abscheulichen Anblick von Dargaros Gesicht und der bodenlosen Schwärze seiner Augen zu entkommen. Kalte Lippen pressten sich auf ihre Wange. „Denkt an mich, Prinzessin, wenn ich den Verräter jage.“
    Moa hörte nur noch, wie die Tür geschlossen wurde und der Schlüssel sich im Schloss drehte. Mit zitternden Fingern tastet sie nach der Kette mit dem Staubdiamanten, den Joesin ihr gegeben hatte, und zog sie aus ihrem Kleid hervor. Es war ihr ein Wunder, dass sie ihn vor Dargaros hatte verbergen können.
    Vor ihrem geistigen Auge sah sie Joesin, wie er auf dem Boden kniete und zu ihr hochschaute - blutend und umgeben von Aschewesen, mit ihrem Namen auf den Lippen.
    Moa starrte mit blinden Augen an die Decke und dachte daran, dass auch Joesin dort unten in den Kerkern gewesen sein musste. Er hatte gelitten und war gefoltert worden wie die anderen Aschewesen. Caruss hatte ihn seine Kreatur genannt.
    Bei dem Gedanken stiegen Moa Tränen in die Augen. Sie rollte sich auf die Seite, vergrub ihr Gesicht in den Kissen und weinte um ihn und um all die anderen Verfluchten. War Joesin tatsächlich einer von ihnen? War er zu einem Monster geworden wie Dargaros? Es durfte nicht sein.
    „Wo bist du?“, flüsterte Moa und hielt den Staubdiamanten umklammert. Aber es kam keine Antwort. Der Stein lag kalt und leblos in ihrer Hand.

Kapitel 15
    In dieser Nacht jagte ein Schatten aus kalter Asche durch Moas Träume. Wie eine giftige Wolke kam er über sie und drückte sie zu Boden. Durch den schwarzen Nebel hörte sie Joesin, der nach ihr rief, doch sie konnte nicht antworten. Ihre Kehle war von Ruß verschmiert und der Schatten presste sich in ihre Lungen. Der Schatten hemmte all ihre Bewegungen. Moa konnte sich nicht regen, nur mit entsetzt aufgerissenen Augen in die tanzenden Aschefetzen starren, die durch die pechschwarze Nacht wirbelten.
    Mit einem Schrei auf den Lippen fuhr sie hoch. Ihre Finger krallten sich in den Saum der Decke. Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn und ihr Atem ging stoßweise. Der Nachhall von Joesins ruf klang noch immer in ihren Ohren.
    Ein Lichtstrahl streckte sich zwischen den schweren Vorhängen ihres Bettes hindurch und berührte ihre Zehen wo sie unter der Decke steckten. Kleine Staubpartikel tanzten darin auf und ab. Moa saß still und schaute den Staubkörnern zu, bis sich ihr klopfendes Herz allmählich beruhigte.
    Nach einer Weile beugte sie sich nach vorne und schob die Bettvorhänge zur Seite. Blasser Sonnenschein leuchtete durch die Fenster in ihr Schlafgemach. Seufzend zog Moa an einer Schnur über ihrem Bett, die in den angrenzenden Raum führte und an deren anderem Ende eine Klingel befestigt war.
    Kurze Zeit später erschienen zwei ältere Dienerinnen in ihrem Schlafgemach, die Moa beim Waschen und Ankleiden halfen. Beim Anblick von Moas Arme wurden die Augen der Frauen groß. Violette Prellungen bedeckten ihre Oberarme wie ein Kranz aus Veilchen. Die Dienerinnen wechselten einen Blick, doch keine von ihnen verlor ein Wort darüber.
    Sie kleideten Moa in ein hellgrünes Kleid mit weit fallenden Röcken und legten eine goldene Kette, in die leuchtende

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