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Der Fluch des Koenigs

Der Fluch des Koenigs

Titel: Der Fluch des Koenigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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Blick. Moas Herz machte einen Sprung. „Joesin könnte es.“
    Bei dem Klag von Joesins Namen, leuchteten die Augen der Frauen von den Klippen auf. Über den Tisch hinweg sahen sie sich an.
    „Ist es wirklich Joesin?“, fragte Pame vorsichtig, als traute sie sich nicht, zu hoffen.
    Aeshin nickte. „Ich bin mir sicher.“
    Die ältere Frau legte ihre Hand auf Aeshins. „Ich wusste, dass er zurückkommt“, sagte sie leidenschaftlich. Nur mühsam hielt sie die Tränen zurück, die in ihren Augen glitzerten.
    Gegenüber von Aeshin schüttelte Vosha ihre Lockenpracht. „Wir wissen nicht einmal, welche Ziele Joesin verfolgt“, bemerkte sie und fächerte sich mit einer Hand Luft zu. „Egal wie sehr er euch Damen von den Klippen den Kopf verdreht hat.“
    Balgar brummte zustimmend. „Er könnte noch immer Caruss Kreatur sein.“
    „Niemals!“, fuhr Aeshin wütend auf. „Wie hätte er sonst fliehen können?“
    „Prinzessin“, richtete Beleen das Wort an sie. Ihr schwarzes Haar fiel über ihre Schultern und ihre hellblauen Augen blitzten wie Saphire. „Ihr habt mehrere Tage an seiner Seite verbracht. Was könnt Ihr uns über Joesin sagen?“
    Alle Augen richten sich auf Moa.
    „Beleen, sie wurde von ihm entführt“, gab Balgar zu bedenken. „Die Prinzessin kann schwerlich einen guten Eindruck von ihm haben.“
    Moa fehlten die Worte, in ihrem Kopf drehte sich alles. Mit einem Mal hatte sie ein grausames Bild vor Augen: Joesin, wie er willenlos an rauchigen Schnüren hing, die von Caruss alten, irren Händen gelenkt wurden.
    Doch dann dachte sie an die Leidenschaft, den Schmerz und die Entschlossenheit, die sie in ihm gesehen hatte. „Joesin ist sein eigener Herr.“ Die Worte kamen wie von selbst und Moa wusste, dass sie die Wahrheit sprach. „Ich weiß nicht, wo er in den letzten vier Jahren war. Er hat mir nicht viel gesagt, auch nicht, was er genau vorhat. Aber ich weiß, dass er mich entführen wollte, um den Klippen ein Druckmittel im Kampf gegen Caruss in die Hand zu geben. Er hasst Dargaros und er verabscheut Caruss. Was immer Joesin tut, er kämpft für die Freiheit der Klippen.“
     
    Einige Zeit später, nachdem Vosha, Balgar und Halhan ihre Berichte über die Anzahl und Position der Soldaten, die ihnen - sollte es zum Kampf kommen - unterstanden, beendet hatten, entglitt Moas Aufmerksamkeit.
    Fast gegen ihren Willen drifteten ihre Gedanken davon. Zu einem finsteren Tannenwald in den Bergen. Der Staubdiamant unter ihrem Gewand schien zu glühen, so warm und lebendig fühlte er sich durch den leichten Stoff ihres Unterkleides an. Moa konnte nicht anders als nach ihm zu tasten.
    Vor ihren Augen verschwamm das Kellergewölbe und die Gesichter der Verschwörer wurden durchscheinend, so als lösten sie sich auf.
    Bilder jagten durch Moas Kopf. Prasselnder Regen auf Tannenästen. Nebel, der zwischen ihren hohen Stämmen hindurchzog. Schatten, die sich hinter den Baumstämmen sammelten. Und Joesin. Joesin, wie er blutbesudelt auf dem Waldboden lag, sich unter Schmerzen zusammenkrümmte und ihren Namen rief.
    „Nein!“ Moa sackte nach vorne.
    Schnell fing Aeshin sie auf und hielt sie fest. „Prinzessin, was habt Ihr?“
    Alle Gespräche waren verstummt.
    „Ich ...“, die Eindrücke waren so lebendig in Moas Kopf, dass sie sich kaum auf das konzentrieren konnte, was sie sagen wollte. Der schmerzverzerrte Ausdruck auf Joesins Gesicht zuckte wie ein Blitz durch ihre Gedanken. „Wir müssen ihm helfen“, haltsuchend umklammerte sie Aeshins Unterarm. „Joesin, er ist verwundet. Wir müssen ihm helfen!“
    Aeshins Augen weiteten sich vor Schreck. „Joesin. Aber wie - woher wisst Ihr das?“
    Moa starrte in Aeshins Gesicht. „Ich ... das ... das kann ich nicht sagen. Aber ihr müsst mir glauben.“
    Sie wagte einen Blick in die Runde. Erschrecken, Überraschung und Verwirrung standen in den Gesichtern, die sie umgaben. Aber auch Skepsis und Misstrauen.
    Besonders Yhenn Vendaris Blick schien Moa förmlich zu durchleuchten. Seine Augenbrauen waren in höchster Konzentration zusammengezogen. „Was habt Ihr gesehen, Prinzessin?“
    Seine unvermittelte Frage brachte Moa aus dem Gleichgewicht. Einen Moment lang fürchtet sie, einen der Alchemisten vor sich zu sehen, die für den König das grausige Mittel herstellten, welches aus gefolterten Männern kalte Aschewesen machte.
    Sie zögerte. Ihr Schrecken musste sich deutlich auf ihrem Gesicht gezeigt haben, denn Yhenn Vendaris hob beschwichtigend die

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