Der Fluch des Lono (German Edition)

wird, wenn diese Sturmwinde wehen. Wenn sie abflauen, kommt die alte Nordwester-Dünung heran und bezieht Posten und hält Wache und bringt die Meereswogen wieder auf Trab, bis die Winde sich ausgeruht haben und in der Lage sind, neuen Ärger zu stiften.
    Kurzum: Der Pazifik ist sieben oder acht Monate im Jahr rau   – nicht stürmisch, man verstehe mich nicht falsch  –, ihn als »stürmisch« zu bezeichnen, wäre nicht gerechtfertigt, aber er ist wechselhaft und unwirtlich und eben sehr rau . Hätte also dieser Balboa-Constrictor einen Namen erfunden, der etwas mit »wild« oder »ungezähmt« zu tun hätte, dann wäre eine klare Mehrheit von zwei Monaten im Jahr auf seiner Seite gewesen.
    MARK TWAIN
Post aus Hawaii
    HST:
Ich rufe an wegen der Hochwasserwarnung, die ich eben im Radio gehört habe. Wir sind hier draußen zu Besuch, eigentlich Touristen.
COP:
Ja  – und wo sind Sie abgestiegen?
HST:
Hinter Magic Sands.
COP:
Direkt am Strand?
HST:
Sie sagen es.
COP:
Okay  – wir erwarten Hochwasser gegen vier Uhr heute Morgen.
HST:
Und was heißt das für mich? Wir hatten hier draußen bereits ziemlich hohes Hochwasser.
COP:
Nun, das heißt, möglicherweise werden die Wel lenberge heute Morgen um vier Uhr eine Höhe von 17 Fuß erreichen.
HST:
17 Fuß? Wo wird das gemessen? Das ist ja  – Mann  – richtig hoher Seegang, oder?
COP:
Stimmt. Hat was mit einem Sturm im Norden der Inseln zu tun. Im Moment handelt es sich aber nur um eine Vorwarnung. Sollten Sie jedoch lose Gegenstände draußen liegen haben, ist es empfehlenswert, sie zu sichern.
HST:
Ist zu befürchten, dass Felsen aus dem Ozean losgerissen und in unser Schlafzimmer geschleudert werden?
COP:
Nein, ganz so schlimm dürfte es hoffentlich nicht werden. Aber  – wenn es richtig übel wird, kommt natürlich der CD, der Rettungsdienst, zum Einsatz.
HST:
Na ja, wenn sich das Ganze um vier Uhr morgens ereignet, schlafen die meisten von uns noch, hoffentlich. Wie erfahren wir dann, ob es ernst wird?
COP:
Also, wir kommen wahrscheinlich mit einigen Streifenwagen, oder die Feuerwehr fährt über den Alii Drive und fordert über Lautsprecher zum Verlassen der Häuser auf. Im Moment handelt es sich jedoch nur um eine Vorwarnung.
HST:
Das hier ist also dieser Sturm aus dem Norden? Und es wird noch schlimmer?
COP:
Um vier Uhr morgens wird die Flut ihren höchsten Stand erreicht haben.
HST:
Und dann wird’s gefährlich?
COP:
Richtig. Aber im Moment scheint es ziemlich ruhig zu sein.
HST:
Stimmt. Ich war gerade in der Innenstadt  – dort kam es mir recht ruhig vor.
COP:
Die Wellen in der Kailua Bay erreichen gerade mal fünf Fuß und in Kaheo Bay ist gar nichts zu beobachten  – keinerlei Wellen.
HST:
Wie hoch waren die Wellen, die wir vor ungefähr zwei Wochen hatten? Da gab es nämlich Schwierigkeiten hier bei uns. Das Wasser kam bis zur Veranda.
COP:
Das weiß ich wirklich nicht. Da muss ich wohl keinen Dienst gehabt haben, denn ich kann mich nicht erinnern.
HST:
Es gab keinen Alarm. So besonders hoch waren sie nicht. Vielleicht acht oder zehn Fuß  – ich suche ja nur nach einem Vergleich. Na ja, wir werden sehen, nicht wahr?
COP:
Richtig, wie ich schon sagte, im Moment wird Ihnen nur geraten, Gegenstände, die Sie auf Ihrer Veranda aufbewahren, zu sichern.
HST:
(lacht) Sichern …
COP:
Und man wird Schritte einleiten, die Bevölkerung in Strandnähe gegebenenfalls zu alarmieren.
HST:
Schritte? Was denn für Schritte? Telefonanrufe? Sirenen? Wie erfahren wir das? Wie gesagt  – wahrscheinlich schlafen wir noch.
COP:
Nun, wie ich bereits erwähnte, wird man entweder die Lautsprecher der Streifenwagen oder Feuerwehrfahrzeuge benutzen – (Pause)   –, und die werden Sie garantiert wecken.
HST:
Okay, und wir werden bestimmt nicht von einem tsunami aus unseren Betten gespült?
COP:
Kein tsunami . Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.
HST:
Okay, danke Ihnen.
COP:
Keine Ursache. Bye.

TITTEN WIE ORANGEROTE FEUERBÄLLE

    Auf meiner Seite der Ferienanlage kam alle Arbeit zum Erliegen, je mehr sich die Feiertage näherten. Ich igelte mich ein, um die Football Playoffs zu verfolgen, am Telefon hohe Wetten mit Wilbur abzuschließen und meine Gewinne für Feuerwerkskörper zu verschleudern. Die Weihnachtstage sind auf Hawaii auch die Zeit des jährlichen Festes für Lono,
    den Gott des Überflusses und der Ausschweifung. Die Missionare mochten die Eingeborenen vielleicht gelehrt haben, Jesus zu lieben, doch im Grunde ihrer heidnischen