Der Fluch des Lono (German Edition)
Kosten. Geld spielt keine Rolle für Mister Steadman.«
»Sehr wahr«, sagte ich. »Er ist der reichste Künstler Englands.«
Der Hotelangestellte nickte respektvoll …
»Und wir sind diejenigen, denen er es zu verdanken hat …« Ich zog Ackerman näher an die Rezeption.
»Das hier ist Mister Rupert«, sagte ich. »Mister Steadmans persönlicher Manager. Er räumt alle Hindernisse aus dem Weg.«
Ackerman lächelte freundlich und streckte die Hand aus, die immer noch blassblau schimmerte. Der Hotelangestellte zögerte, offenkundig irritiert über die Leichenblässe von Mr. Ruperts Haut … aber es wuchs auch blondes Haar auf dem Arm, an dem zudem eine goldenen Rolex prangte. Zwar blieb der Blick des Hotelangestellten skeptisch, aber ich merkte, dass sich seine Nerven langsam beruhigten. Wir waren zweifellos begüterte
und respektable Menschen, die nur ab und an in exzentrisches Verhalten verfielen.
»Willkommen, Mister Rupert«, sagte er und schüttelte Ackerman die Hand. »Wir werden Ihnen in jeder Weise behilflich sein.«
»Danke«, sagte Ackerman. »Wir müssten uns auf eine wahre Tragödie gefasst machen, wenn es nicht gelänge, dieses Tier zu heilen.«
»Keine Sorge«, sagte der Hotelangestellte. »Doktor Ho genießt einen ausgezeichneten Ruf. Deswegen haben wir ihn ja als Hotelarzt engagiert.«
»Sehr richtig«, fügte ich hinzu. »Er behandelt immer noch meine Entzündung, hervorgerufen durch die Wespenstiche.«
Der Hotelangestellte nickte ausdruckslos und griff unter den Tresen, um ein Formular von American Express hervorzuholen, das er Ackerman diskret zuschob. »Wenn Sie das dann bitte unterschreiben würden«, sagte er.
Ackerman kritzelte hastig etwas auf das Formular und nahm dann zwei Schlüssel entgegen.
»505 war Mister Steadmans Zimmer«, erklärte der Hotelangestellte. »Aber wir haben die Verbindungstüren zu Zimmer 506 geöffnet – und jetzt steht Ihnen also die gesamte Queen-Kalama-Suite zur Verfügung, einschließlich einer gut bestückten Bar und genug Auslauf für den räudigen Hund.«
Wir bedankten uns und wollten zum Fahrstuhl gehen, als er hinter uns herrief: »Ihnen ist natürlich klar, dass die gesamte Kalama-Suite für unser Hotelpersonal tabu ist.«
Ackerman stoppte abrupt und drehte sich langsam auf den Fersen um, wie ein Roboter. Diesmal lächelte er nicht. »Was soll das heißen – tabu?«
Der Hotelangestellte wurde wieder nervös. »Nun ja … äh … Ich glaube, es handelt sich um ein medizinisches Problem, Mister Rupert. Flöhe sind gesundheitsgefährdend. Wir dürfen unsere Angestellten keiner ansteckenden Krankheit aussetzen.« Dann ging es plötzlich mit ihm durch. »Diese gottverdammten Dinger sind Bazillenträger!« , schrie er. »Flöhe sind schlimmer als Ratten! Sie übertragen die Pocken! Sie übertragen Cholera! Sie übertragen Syphilis!«
»Und was ist mit unserem Zimmerservice?«, fragte ich.
Der Hotelangestellte zögerte. Er schien ins Leere zu blicken. »Zimmerservice?«, wiederholte er. »Ach ja … nun … äh … machen Sie sich deswegen keine Sorgen. Das ist überhaupt kein Problem, Mister Rupert. Sie bekommen alles an Zimmerservice, was Sie wünschen – nur dass wir es draußen vor der Zimmertür abstellen müssen.« Er nickte zufrieden, froh darüber, dass ihm so schnell etwas eingefallen war. »Das stimmt«, fuhr er fort, »die Zimmer sind tabu, aber der Flur ist es natürlich nicht – und daher werde ich die zuständigen Zimmerservice-Kollegen einfach anweisen, niemals Ihre Räumlichkeiten zu betreten, unter keinen Umständen. Man wird alles, was Sie wünschen, an Ihre Tür bringen, aber eben nicht über die Schwelle – ist das in Ordnung?«
Ackerman nickte nachdenklich, als erwäge er schwerwiegende medizinische Implikationen … Dann lächelte er dem Hotelangestellten zu und sagte: »Aber natürlich.
Wir haben vermutlich keine andere Wahl, oder? Wir wickeln unsere Geschäfte an der Tür ab – kein Risiko, keine Haftung.«
Das klang einleuchtend, und der Hotelangestellte nickte beflissen.
Ich nickte ebenfalls, während wir uns erneut auf den Weg zum Fahrstuhl machten. »Eine Grundregel der englischsprachigen Jurisprudenz«, murmelte ich vor mich hin. »Niemand würde dieser Logik widersprechen.«
»Stimmt«, sagte Ackerman. »Beim Jurastudium in Oxford war das eine der ersten Regeln, die man uns beibrachte.«
»Eine elegante Lösung«, erwiderte ich. »Sehr rechtmäßig – Mister Steadman dürfte
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