Der Fluch des Lono (German Edition)
haben. Da zählt sogar ein feiner kleiner 45-Kilo-Marlin, der dem Angler beim Rausziehen fast den Arm abgerissen hätte, und von dem ihm jeder auf dem Boot – bis zum Augenblick der Wahrheit an der Waage – versichert hatte, dass er »leicht 250« wog.
Alle Fische wirken riesig, wenn sie in 200 Metern Entfernung am Ende deiner Angelschnur fünf Meter hoch senkrecht in die Luft springen. Und 50 Kilo fühlen sich so schwer an wie eine Million, wenn man zwei oder drei Stunden mit ihnen gekämpft hat. Außerdem – für 500 Dollar am Tag haben sich die meisten Kunden bis zu dem Moment, wenn sie ihren Fang an Bord zerren, ohnehin in das Ding verliebt.
Sie wollen das 13 × 18-Farbfoto, das im Preis inbegriffen ist, wenn man die Beute auf den Pier bringt und im Angesicht der Menschenmenge auf Gedeih und Verderb am Galgen in die Höhe hieven lässt. Denn schlimmer, als mit einer »Seeratte« zurückzukehren, ist es nur, wenn man mit leeren Händen wiederkommt.
Auch James King machte sich große Sorgen. Er war der Erste der an Land Stationierten, der vom Diebstahl des Kutters erfahren hatte. Burney hatte es ihm zugerufen, als King auf seinem Weg zur Resolution dicht bei der Discovery vorbeigerudert war. Clerke war soeben auf sein Schiff zurückgekehrt, und King kam genau in dem Moment an Bord, als Cook beschloss, härtere und gefährlichere Maßnahmen zu ergreifen.
Als King begann, detailliert von den Vorfällen des vergangenen Abends zu berichten, unterbrach ihn Cook »mit ziemlicher Vehemenz«, wie King berichtete. »Ich habe die Absicht, Mr. King«, verkündete Cook grimmig, »den König und einige der Häuptlinge an Bord zu bringen und als Geiseln festzusetzen, bis der Kutter wieder in unserem Besitz ist.« Unter diesen Worten beendete Cook mit befriedigter Miene das Stopfen seiner Muskete. »Ihre Aufgabe, Mr. King, besteht darin, die Indianer auf Ihrer Seite der Bucht in Schach zu halten. Teilen Sie ihnen mit, dass ihnen kein Leid zugefügt wird. Und sorgen Sie dafür, dass Ihre Leute stets auf der Hut und kampfbereit sind.«
Kurz nachdem King sein Boot wieder bestiegen hatte, legte auch sein Kommandeur in der Pinasse ab. King verfolgte den Weg der Pinasse, die von Williamsons Barkasse und Lanyons kleinem Beiboot eskortiert wurde, und die nun von der Resolution aus in nördliche Richtung zum Landeplatz in Kaawaloa ruderte. King selbst landete am Strand in der Nähe des Heiau und wurde dort bereits von Bayly erwartet, der begierig auf Neuigkeiten war. Das feindselige Grollen
war kaum bis hierher zu vernehmen, es wurde zerstreut von den sanften östlichen Winden. Trotzdem herrschte eine Atmosphäre nervöser Anspannung unter den Seeleuten, Zimmermännern, Segelmachern im Zeltlager sowie unter den Eingeborenen, die herumstanden und sich in ihrer Haut nicht recht wohlzufühlen schienen.
Eine Flotte von Kanus hatte den Strand verlassen, eines davon unter dem Kommando des mächtigen und starken Häuptlings Kalimu; doch hatte sie das Schicksal des Kanus aus Kaawaloa offensichtlich abgeschreckt, so dass sie ihren Weg durch die Bucht nicht weiter fortsetzten. King erinnerte sich an Cooks letzte Worte, und er wies Leyard an, seine Männer mit geladenen Musketen Posten beziehen zu lassen und bei einer Provokation sofort das Feuer zu eröffnen; anschließend suchte er das Haus von Hohepriester Koa auf.
Koa und seine Priester waren nervös. »Ich erklärte ihnen, so gut ich es vermochte, den Grund für unsere Vorbereitungen auf bewaffnete Auseinandersetzungen«, schrieb King in seinem Bericht. »Dabei stellte ich fest, dass sie bereits vom Raub des Beiboots wussten. Ich versicherte Ihnen, dass Kapitän Cook zwar fest entschlossen sei, das Boot wieder in seinen Besitz zu bringen und die Diebe zu bestrafen, dass sie und die Bewohner der Ortschaft auf unserer Seite der Bucht jedoch nicht das Geringste zu befürchten hätten.«
RICHARD HOUGH
The Last Voyage of Captain James Cook
VERPISS DICH, ICH BIN REICH
Nach Ralphs tragischer und unerwarteter Abreise von den Inseln blieb ich mit einem Schwung prekärer Problem e zurück, einige davon weitaus ernster als das Schicksal von Sadies Hund. Die Hälfte von Ackermans Marihuanaernte war irgendwann im Laufe jener Nacht, die er mit uns auf dem Boot vor South Point verbracht hatte, entweder von den
Cops oder sonst jemandem geklaut worden. Wer auch immer es war, es sei Zeit, den Rest zu ernten und für eine Weile aus der Stadt zu verschwinden. erklärte er. »Die werden
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