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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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der feinsinnigen Wahrnehmung des Meisterbarden nicht verbergen, daß er unerträglichen Kummer litt.
    Gedankenverloren ging auch Halliron davon. Aus irgendeinem bösartigen Grund fühlte er sich schuldig für seine vorsichtige Einmischung in die so oder so schwerstbewachte Privatsphäre des Teir’s’Ffalenn. Was den Barden ärgerte, war sein Verdacht, daß Steivens Töchter mit einem aufrichtigen Vertrauen beschenkt wurden, das niemand sonst im Lager wahrzunehmen schien.
     
    Die Clans von Deshir veränderten die Landschaft zu beiden Seiten des Flußlaufes des Tal Quorin. Der Wald hallte von dem Lärm hastiger Arbeit wider, vom Schlag der Äxte, von fallenden Bäumen und vom Knirschen provisorischer Schlitten auf steinigem Grund. Eine Gruppe Reiter hatte mehrere Wagengespanne gestohlen, und das Klirren des Zaumzeugs vermengte sich mit den Rufen der Fahrer.
    Selbst Hallirons Pony wurde in Dienst genommen, um körbeweise geschnittenes Strauchwerk abzutransportieren.
    Bei ihrer Ankunft ließen die Frauen ihre Zelte und ihren Besitz noch immer verschnürt auf einer Lichtung liegen. Jede freie Hand wurde für die Arbeit gebraucht. Kinder und Alte wurden geschickt, nach Nahrung zu suchen oder das Wild herzurichten, das die Jäger herbeibrachten, die die Gegend in großem Umkreis durchstreiften.
    Der Lärm hatte Rehe und Vögel verscheucht, und selbst die Biber waren von dem zusammengebundenen Holz, das auf dem Fluß stromabwärts transportiert wurde, in sichere Deckung getrieben worden.
    Lord Steiven war im Süden, noch jenseits der schäumenden Stromschnellen, wo der Fluß sich zu einer weiten Wasserfläche auffächerte, die von grasbewachsenem Morast durchzogen war. Von dort aus überwachte er die Umwandlung der unschuldigen Landschaft in eine Unzahl sumpfiger Fallen für Etarras Heer. Arithon ging nicht zu ihm. Auch nutzte er seine Kraft nicht, um Holz und Steine zu bewegen. Auffallend untätig, angesichts des Umstandes, daß sogar der Meisterbarde sich freiwillig erboten hatte, den Köchen zur Hand zu gehen, saß Arithon Teir’s’Ffalenn den ganzen Morgen über im Schatten, offensichtlich schlafend. Niemand sah ihn sich rühren oder auch nur ein Auge öffnen.
    Als die Arbeitsgruppen am Mittag zurückkehren, saß er noch immer da und mußte zum Essen geweckt werden.
    Und doch mußte er sich bewegt haben. Ein Kundschafter, der das Waffenzelt aufgesucht hatte, hatte die Karten und Pläne in wildem Durcheinander vorgefunden. Mit hektischer, verschnörkelter Schrift waren an den Rändern eines Versorgungskonzeptes die Anzahl der Waffen und Ausbildungsstandard der Truppen Etarras, zusammen mit Namen, Anzahl und hilfreichen Charaktermerkmalen der meisten hochrangigen Offiziere, vermerkt.
    Da der Prinz jedoch kein Wort über seine Mitwirkung verlor, fiel ein Schatten auf die Angelegenheit. Die verächtliche Haltung der Clanfrauen schlug immer tiefere Wurzeln angesichts Arithons steter Abwesenheit und seinem Hang, mit den Kleinkindern im Dreck zu spielen. Sein Lachen vermischte sich mit den Gesprächen der Männer an den Tischen und dem kratzenden Geräusch ihrer Messer, während sie das trockene Proviantbrot zersägten, um es in heißem Bratensaft aufzuweichen. Die jüngeren Kundschafter klangen erbittert, während die, die das Leben bereits am meisten gezeichnet hatte, in Schweigen verfielen. Steiven war nicht zugegen, ihre stillen, brodelnden Spekulationen zu ahnden, die Arithon einfach ignorierte. Er sonderte sich ab, als wäre er taub oder nicht ganz bei Verstand.
    Am Nachmittag sah man den Teir’s’Ffalenn im Schatten eines Buchenhains sitzen und die Treueschwüre der Kundschafter der Clans entgegennehmen. Den Zeitpunkt für diese Zeremonie hatte Steiven ausgewählt. Im Verborgenen murrten die Männer, daß der Dienstplan wohl hätte anders ausfallen können, wäre ihr Herzog nur früh genug zurückgekehrt, um sich von seiner Frau den neuesten Klatsch erzählen zu lassen.
    Doch obgleich sie die Zeremonie bis zur letzten Minute vor sich hergeschoben hatten, kam Steiven trotzdem von der Hast vollkommen erledigt wieder in der Schlucht an.
    Daß sich die Männer der Clans im Strakewald in seiner Abwesenheit versammelt hatten, halb bekleidet und schmutzig oder schwitzend in ihrem Leder, das noch immer von der Arbeit dreckig war, geschah mehr aus Hochachtung für ihren Clanführer denn aus Respekt für den Prinzen, der ihr oberster Herrscher werden sollte.
    Steiven nahm einen halben Schritt neben dem s’Ffalenn-Prinzen

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