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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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sich selbst, die zu schauen kein gesunder Geist gewachsen war.
    »Ich habe gefehlt«, sagte Lysaer mit eben jener selbstverdammenden Klarheit. »Möge Daelion sich meiner erbarmen, jeder Mann, der hier gestorben ist, hat sein Leben für einen Irrglauben und für meine idealistische Dummheit gelassen.«
    Pesquils Kundschafter rang nach Worten, ihm eine besänftigende Antwort zu geben. »Die Taktik der Clans ist stets ehrlos, Euer Hoheit.«
    Doch es war nicht die Berührung mit den Kampfesstrategien der Barbaren, was Lysaers Herz in Rage brachte; es war das Wissen, dargeboten von zwei Kompanien unbarmherzig massakrierter Menschen, daß er meisterhaft getäuscht worden war.
    Arithon war so trickreich, daß seine Vorfahren in Karthan vergleichsweise wie simple Gemüter erschienen. Diese Falle, für die Kinder als Köder gedient hatten, bewies, daß die Szene mit dem schattengewirkten Zweimaster in der dunklen Gasse in Etarra, nichts anderes als eine sorgsam geplante und umsichtig eingefädelte Täuschung war. Hier, über dem Kadaver eines Pferdes, inmitten eines Flusses, der noch immer von dem Gemetzel angeschwollen war, erkannte Lysaer, daß die Freude, die Leidenschaft und die qualvolle Selbstaufopferung, die Arithon den Gören im Abdeckerbezirk gezeigt hatte, nichts zu bedeuten hatte, gar nichts. Es war nur eine weitere List gewesen, ein weiteres Schauspiel seiner diabolischen, trickreichen und überaus geschickten Tücke.
    Dieser Mann, der Bastard der Schatten, hatte keine Skrupel, nur eine unheilige Leidenschaft für Lügen der Art, wie sie das Mitgefühl eines anderen erschleichen konnten, und kaum war ihm das gelungen, wandte er sich gewissenlos ab und ließ allen Anstand fallen.
    Abgesehen von dem Fluch des Desh-Thiere, verschrieb sich Lysaer voll und ganz moralischem Ansinnen. Sein Halbbruder, überaus gerissen und ein begabter Magier dazu, war ein Pesthauch, eine Gefahr für die Gesellschaft. Auf einem Kontinent, durchzogen von Barbarenlagern, deren ein jedes eine bereitwillige Waffe in Arithons Händen war, gab es keine Grenzen für die Zerstörungen, die er heraufzubeschwören sich noch entschließen würde.
    Lysaer rührte sich wieder. Betäubt von dem Schmerz, den das Ausmaß seines Fehlers über ihn gebracht hatte, bückte er sich und hob sein Schwert wieder auf. Die Klinge säuberte er an seinem Waffenrock, des Kundschafters vorangegangene Bemerkung ignorierte er schlicht. »Mein Pferd ist tot«, sagte er brüsk. »Ich werde ein anderes brauchen.«
    »Niemand wird zu Pferde mit meinen Kopfjägern gehen«, unterbrach eine gestrenge Stimme aus dem Hintergrund. Ungesehen und unbemerkt war Major Pesquil zu dem Sandhaufen gewatet, gefolgt von etlichen seiner Kundschafter.
    Die Verspätung seines Patrouillengängers war aufgefallen und mit solcher Inbrunst berichtet und verfolgt worden, daß seine Untergebenen sich der Wichtigkeit ihres Standes gewiß sein konnten.
    Lysaer ging nicht auf seine Anmaßung ein. Mit großen Augen, in denen sich eine gelassene Offenheit spiegelte, blickte er nun den Kommandanten des Bundes etarranischer Kopfjäger an. »Dies war mein Fehler. Da meine Dummheit zu dieser Katastrophe geführt hat, bin ich bereit, auf Euch zu hören. Doch in einer Sache werde ich nicht weichen. Arithon s’Ffalenn wird aufgehalten werden. Und getötet. Und wenn Ihr es für notwendig erachtet, Kinder abzuschlachten, um Steiven einer seiner Waffen zu berauben, so werde ich Euch nicht länger im Wege sein.«
    Pockennarbig und vor nervöser Energie zuckend, zog Pesquil die schwarzen Brauen in die Höhe. Sollte er verblüfft gewesen sein, so hatte dies keine Auswirkungen auf seine spöttelnde Neugier. »Hat Lord Diegan überlebt?«
    »Das hoffe ich. Ich habe ihn ans Ufer in Sicherheit geschickt und mit ihm alle Männer, die ich noch aus der Gefahrenzone bringen konnte.« Mit bissiger Höflichkeit setzte er hinzu: »Ist die Vernehmung damit beendet?«
    Nun war Pesquil tatsächlich erstaunt und nicht gewandt genug, seine Verwunderung zu verbergen.
    Abwehrend doch kultiviert, sagte Lysaer: »Wenn es mir schon an Urteilsvermögen gemangelt hat, so war es meine erste Pflicht dafür zu sorgen, daß die Männer ihren Kommandanten deshalb nicht verlieren.«
    Das schmale, verdrehte Band, mit dem sich Pesquil zur Schlacht geschmückt hatte, klatschte auf seine Wange, als er ruckartig den Kopf schüttelte. »Zu Sithaer mit Eurer Ehre. Ich frage mich nur, wie Ihr es geschafft habt, daß irgendein Abkömmling

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