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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Wilde Erregung ergriff Besitz von ihm, als er erkannte, daß sein Feind geschwächt war. Voller Spott rief er: »Ist das dein Schwert? Glaubst du wirklich, umgekehrte Runen würden meinen Tod bewirken?« Einladend spielte er mit Alithiel. »Finde es heraus. Stell dich zum Kampf!«
    »Warum sollte ich mit einem Bastard die Klingen kreuzen?« Mit spiegelbildlicher Besessenheit in den Augen riß er verächtlich erneut die Hand in die Luft.
    Mit seinen feinen Sinnen nahm Arithon in dem Luftzug, der über seine Haut strich, die Macht wahr, die Lysaer ansammelte, um sein Licht zu rufen. Sein nächster Streich würde mehr als nur ein tödlicher Blitz sein, er wäre so verheerend wie einst, während ihrer Bemühungen, den Nebelgeist zu unterwerfen. Dennoch konnten die Schatten ihn abwehren, aber die Bäume des Strakewalds würden in weitem Umkreis Feuer fangen, Clanmitglieder und Wild würden in einer wilden Feuersbrunst getötet werden, die Erde selbst zu Schlacke verbrennen.
    Seine magisch geschulten Instinkte schlugen mit aller Macht Alarm, doch gegen die überragende Gewalt des Fluches Desh-Thieres verlor jegliches Unbehagen seine Stimme. Sein ganzes Sein strahlte nur noch Haß aus, sein Eid gegenüber Rathain waren nur noch bedeutungsleere Worte, gleich dem trockenen Rascheln des Windes. Solange Lysaer vor ihm stand, hatte er nur Augen für seinen Feind. Wie eine Marionette würde er sich dieser blonden Nemesis entgegenstürzen, die sich gegen ihn gewandt hatte. Ihre Schwerte würden sich kreuzen, bis einer von ihnen starb, und welche Hindernisse es auch zuvor aus dem Weg zu räumen galt, sie waren doch nur ein kleines Opfer für diesen Zweck.
    In ihrer Stille schien die Luft doch zu summen. Die Einlegearbeit in Alithiels dunkler Klinge schien nur mehr ein substanzloser Schriftzug in der Finsternis zu sein. Nun, da das Schwert von bösem Zauber und Feindschaft geführt wurde, blieb der Sternenzauber von paravianischer Hand stumm. Weitaus mehr zermürbt, als der Fluch ihn erkennen lassen wollte, gab sich Arithon wie unwillkürlich seiner magischen Wahrnehmung hin. Seine Aufmerksamkeit verknüpfte sich mit den Litaneien von Blättern und Zweigen, von Männern, die noch immer einen sinnlosen Kampf kämpften, noch immer verfangen im Töten, neben dem Tanz des Lichtes, der alles Leben zu schmelzen vermochte. Die Erde unter seinen Füßen schimmerte in dem Mysterium der Wiedergeburt, doch nicht einmal das vermochte ihn wieder zu versöhnen.
    Der Drang, geboren aus Desh-Thieres Fluch, überragte alles.
    Auf Lysaers erhobener Handfläche brannte Licht, leuchtete dann grell auf, ehe schließlich ein Kern heißer, blendender Strahlen hervorbrach. Das Licht wuchs weiter, sprühte, wütete und überzog den Wald mit der verheerenden Hitze seiner Blitze. Lysaer war nun allein, seine verbündeten Kopfjäger von dem gewaltigen Zorn seines Angriffs in die Flucht geschlagen.
    Ihm gegenüber, nur mehr eine windgepeitschte Silhouette, eine Hand lässig auf dem Schwertknauf, starrte Arithon ihn herausfordernd an. Ohne Rüstung, nur in die schmutzige Lederkleidung gehüllt, die jeder von Steivens Kundschaftern trug, machte er einen geschwächten Eindruck; bis, halb verdeckt unter gelösten Strähnen schwarzen Haares, er seine Lippen zu einem Ausdruck verzog, der keinerlei Bedauern zuließ, nur spöttische Unduldsamkeit.
    Die gleißende Helligkeit riß die Züge des s’Ffalenn mit unverkennbarer Klarheit aus dem Dunkel. Die distanzierte Zuversicht, die offenbar vollkommen gefühlskalte Arroganz in diesem Gesicht brachte mit einem Schlag die Erinnerung an die Manipulationen zurück, mit denen er Amroths König und seinen Rat hinters Licht geführt hatte. Überwältigt von einer Woge tiefster Abneigung kreischte Lysaer ihm seine ultimative Drohung entgegen: »Bei Ath, du gewissenloser Bastard wirst mit deinen Schlichen kein weiteres Unheil mehr anrichten. Diesmal, koste es, was es wolle, werde ich dafür sorgen, daß meine Leute Gerechtigkeit erfahren.«
    Wenngleich diese Gerechtigkeit durch das Wirken von Desh-Thieres Fluch auch vollends zerstört war, so gab sich Lysaer ihr doch mit zustimmender Billigung hin. Er schrie, überließ sich seiner Leidenschaft und sandte seinen Blitz aus.
    Arithon schwankte, als er den Angriff abwehrte. Gefangen in einem kuriosen Triumphgefühl, noch immer der magischen Wahrnehmung zugewandt, erkannte er in absoluter Klarheit, daß der Fluch seinen Halbbruder übermannt hatte. Lysaers Angriff hatte alle Bande

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