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Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 02 - Herr des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Omen geleiteten Krönung in Etarra würden ernten müssen.

 
Aufruhr
     
    Helles Sonnenlicht strahlte auf die Stadt Etarra nieder, deren flache rote Mauern und kantige Bollwerke zuvor nur das das feuchte Grau des Nebels gekannt hatten, seit dem Tag, an dem ihre ersten Fundamente errichtet worden waren.
    Die Handelsgilden sahen in dem Ereignis eine Katastrophe.
    Von dem Augenblick an, als am frühen Morgen Laternen gelöscht wurden und die ersten Schreie verkündeten, daß sich der Himmel im Osten so rot wie jüngst vergossenes Blut verfärbte, erstarrte jeglicher Handel. Ähnliches berichteten Wachen, die ihre Posten an den Außenmauern im Stich gelassen hatten. Angstgepeinigte Bürger verbargen sich in ihren Häusern und warteten darauf, an Ath-weiß-was-für-einer-Art von Krankheit zu sterben, als der Tag mit beängstigender, blendender Helligkeit heraufzog. Zauberei mußte die Ursache dieses Phänomens sein: Der Himmel war blau, und das Licht brannte so hell, daß es in den Augen schmerzte. Wilde Gerüchte wurden verbreitet, und hinter verschlossenen, mit Decken verhangenen Fenstern wurden leise über die Legenden aus der Zeit vor dem Aufruhr getuschelt. In der Nacht öffneten die städtischen Apotheker ihre Geschäfte und füllten ihre Börsen durch den Verkauf von Heilmitteln gegen Erblindung. Als sich am nächsten Tag die Hirten in ihren Hütten verkrochen, statt das Vieh zum Metzger zu treiben, mußte die Stadtbevölkerung hungern. Mehl wurde knapp. Die Reichen behalfen sich durch Bestechung, bis dann die wagemutigen Armen begannen, die Lagerhäuser der Gilden zu plündern.
    Niemand starb durch das Licht.
    Nicht einmal die schäbigsten Bettler erlitten Schaden an ihrem Augenlicht, obwohl doch zur Zeit der Plünderungen die Straßen im hellen Sonnenschein glänzten. Die Minister, deren Gilden Verluste hatten hinnehmen müssen, heulten nach Gerechtigkeit, während sie klammheimlich Meuchelmörder ausschickten; Handelskonsortien zogen ihre Vorteile aus dem Chaos und fügten ihren Rivalen Schaden zu, und die beraubten Händler griffen in Ermangelung gesetzlicher Genugtuung auf Lynchjustiz zurück.
    So oder so schon korrupt, geriet Etarra nun in eine wahrhaft gefährliche Unruhe.
    Da der Himmel keine Anstalten machte, sich wieder zum Normalzustand zu verhüllen, machte sich Morfett, oberster Herrscher und Lordgouverneur von Etarra, mit der Gleichmut eines Märtyrers daran, Ordnung und Gewerbe der Stadt wiederherzustellen. Er grub sich aus einem massiven Haufen Decken aus, wehrte die klammernden Arme seiner Gattin ab und zwang seinen zitternden, weinenden Hausdiener, seine Amtsstola zu glätten. Als er feststellen mußte, daß es nicht ausreichte, den Morgen schwitzend im direkten Sonnenlicht zu verbringen, um die zerstrittenen Parteien wieder dem Kommerz zuzuführen, ließ er nach seinem Lordkommandanten Diegan schicken und befahl ihm, die Stadtgarde Aufstellung nehmen zu lassen.
    Für einige Tage lief der Verkauf von Wagendecken und Baldachinen großartig.
    Trotzdem waren Bestechungsgelder nötig, die Bauern und Wagenführer dazu zu bewegen, dem offenen Land zu trotzen. Die Steuertruhen, in denen das Geld für die Belohnungen der Kopfjäger aufbewahrt wurde, waren nach dem Spektakel bald leer. Lordgouverneur Morfett hortete Zuckerwerk, um seine Aufregung zu lindern. Neue Pfunde siedelten sich an seinem ohnehin stattlichen Leib an und fügten seinem vielschichtigen Doppelkinn noch weitere Lagen hinzu.
    Und kurz, bevor alles wieder ins Gleichgewicht gebracht werden konnte, wurde es noch schlimmer.
    Ein Bruderschaftszauberer tauchte in den inneren Wehranlagen der Stadt auf.
    Niemand hatte ihm das gestattet. Er materialisierte sich einfach in seiner kastanienbraunen Robe, und seine Augen blickten so milde wie Teichwasser über der gekräuselten Wolle seines Bartes. Das letzte, woran er erinnerte, war eine Macht, die sich aus dem Reich der Legenden manifestiert hätte. Der diensthabende Gardist hielt ihn gar für einen Großvater, der sich verirrt hatte, bis sein freundliches Angebot, ihn durch eine Eskorte heimbringen zu lassen, ihm eine ganze Liste ungeheuerlicher Forderungen einbrachte, wollte der Mann doch zu den Stadtregenten geführt werden.
    Eilends von seinem Abendessen fortgerufen, stand Lordgouverneur Morfett wie vom Donner gerührt im kalten Wind, während die Serviette, die er sich hinter die Rüschen seines Kragens gesteckt hatte, noch immer um seinen Hals flatterte.
    »Ihr werdet außerdem die

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