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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Rathain ist ein Zauberer. Früher oder später muß er einen Fehler begehen oder durch die Umstände gezwungen werden, sich zu offenbaren. Der Gouverneur von Etarra wird ebenfalls Kuriere aussenden, und unsere Truppen können sich hier ihren Kampfesübungen widmen, während Avenor wieder aufgebaut wird.«
    An der nun eintretenden Stille erkannte Lysaer, daß seine getrübte Stimmung gleich einer ansteckenden Krankheit auch den Kommandanten seiner Garnison befallen hatte. Schwungvoll warf er sein Haar zurück und lachte. »Verstehst du denn nicht, Diegan? Wir werden selbst die Zeit zu unserem Vorteil nutzen können. Je länger Arithon sich versteckt, je weiter er davonläuft, desto größer wird die Armee sein, die bereitsteht, ihn niederzumetzeln.«
    »Ich begreife nicht, wie du so ruhig bleiben kannst.« Mit einer einzigen, aufgebrachten Bewegung sprang Diegan auf, riß einen Schrank auf und schnappte sich die Karaffe mit dem Wein, nach dem es ihn nun geradezu verzweifelt verlangte. Er stellte zwei Kelche auf den Tisch und füllte sie mit dem alkoholischen Getränk. »Aber zweifellos ist das die einzige Möglichkeit, ein Netz zu knüpfen, das stark genug ist, damit ein hinterhältiger Zauberer nicht durch die Maschen schlüpfen kann.«
    Lysaer ergriff das angebotene Glas. Kerzenlicht erzeugte glühende Reflexionen in seinen Augen und verlieh dem Wein eine tiefrote Farbe, die an Blut erinnerte, als er den Kelch an seine Lippen führte und trank. »Verlaß dich darauf, Diegan. Laß uns darauf trinken, daß wir Erfolg haben werden.«

 
Gegenströmungen
     
    Unterwegs zu den Rockfellgipfeln, sich zu vergewissern, daß der Nebelgeist noch immer sicher verwahrt ist, wechselt Asandir die Richtung und treibt seinen schwarzen Hengst in größter Eile in der grauen Morgendämmerung über den Südpaß durch das Skyshielgebirge in Richtung der Straße, die sich an der Eltairbucht entlangwindet …
     
    Gischt überflutet die Reling im morgendlichen Wind, als die Brigg unter dem Kommando eines lachenden Kapitäns in tänzelndem Flug zwischen den Untiefen der Vaststraße hindurchjagt, während drei Langboote, besetzt von Soldaten mit dem offiziellen Auftrag, zu entern und die Schmuggelware zu konfiszieren, in dem nutzlosen Versuch, die Brigg zu verfolgen, windwärts segeln …
     
    An einem Sommertag zur Mittagsstunde steht die gnädige Frau Talith auf der Westmauer Erdanes und beobachtet die Abreise ihres Verlobten, der mit seiner Truppe handverlesener Soldaten seinen Marsch auf Avenor beginnt; und an ihrem Finger trägt sie Diamanten und königliche Saphire, doch sie dreht nur voller Zorn an dem Ring, den Lysaer ihr als Zeichen seiner Liebe übergeben hatte, hat doch die Besorgnis um ihr Wohlergehen ihren Verlobten bewogen, sie allein zurückzulassen …

 
6
CRUX
     
    In der Stadt Jaelot durchkämmten bewaffnete Soldaten ein Haus nach dem anderen. Das erschütternde Donnern ihrer Stiefel auf den Treppenstufen, der gepanzerte Angriff ihrer Fäuste auf hölzerne Planken, weckte unsanft schlafende Bürger, als sie die Türen zu Erdkellern aufbrachen und sich durch verstaubte Dachkammern wühlten, beständig auf der Suche nach den Flüchtigen der vergangenen Nacht. Ihr Feuereifer fiel einem hektischen Durcheinander anheim, als die Offiziere, die für die Jagd verantwortlich waren, sich in eine lautstarke Auseinandersetzung verstrickten. Bei Tagesanbruch konnte zwischen den Soldaten selbst bei klarem Verstand keine Einigung über die physische Erscheinung des Meisterbardenschülers erzielt werden.
    Blieb die unwiderlegbare Tatsache, daß dieser Verbrecher mit seiner Magie die halbe Stadt in Trümmer gelegt hatte.
    Augenzeugen vom Fest des Statthalters reicherten die Streitereien lediglich mit weiteren Feindseligkeiten an, eine Komplikation, die ihrerseits die so oder so schon verstimmten Geschäftsleute in Mitleidenschaft zog; diejenigen, deren Waren nicht dem nächtlichen Energiestrudel zum Opfer gefallen waren, mußten nun mitansehen, wie ihre Habe durchwühlt und auf den Kopf gestellt wurde, nur um des Mißtrauens aufgebrachter Ehrenbürger willen.
    Der Hauptverdächtige jedoch blieb unentdeckt, ebenso wie Halliron und der dicke Gefangene, für dessen sichere Verwahrung der Meisterbarde gebürgt hatte.
    Der Vormittag war bereits halb vorüber, als der Stallknecht mit dem fleischigen Gesicht, der die Mietställe nahe den Stadttoren bewirtschaftete, aus dem Schlaf gerissen wurde, um ihn einer Befragung zu unterziehen. Eifrig

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