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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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getrieben hatte, seine Familie zu verlassen, liegt nun sicher in den Händen seines Nachfolgers.« Mit unergründlichem Gesichtsausdruck nahm Asandir jenseits einer Wolke düsteren Birkenrauches auf einem Felsvorsprung nahe den achtlos zurückgelassenen Navigationsgeräten und aufgerollten Seekarten Platz. »Sein Wunsch, wieder mit Frau und Tochter vereint zu sein, wird von Furcht begleitet. Er sorgt sich, sie könnten ihm zürnen und ihn zurückweisen. Und in dieser Angelegenheit kann ich ihn nicht beruhigen. Seine Frau ist verbittert darüber, so rücksichtslos verlassen worden zu sein. Die Tochter war noch ein Kind, als ihr Vater fortgegangen ist, zu jung, eine Vorstellung von seinem Charakter zu haben.«
    Nur mehr ein Häufchen Elend, fragte Dakar: »Gibt es irgend etwas, das getan werden kann?«
    Asandir beobachtete ihn durch die flirrende Luft hinweg mit gnadenloser Härte. »Bittest du etwa um meine Hilfe, deinen verletzten, gedankenlosen Stolz wiederherzustellen? Oder sorgst du dich wahrhaftig um Hallirons Wohlergehen?«
    »Bei Dharkarons schwarzem Streitwagen!« rief Dakar nunmehr wahrhaft entsetzt aus. »Welcher Stolz bleibt mir denn noch? Wäre ich nicht so übermütig nach Jaelot hineingestolpert, wäre dem Meisterbarden nichts geschehen, und er wäre längst wieder mit seiner Familie vereint!« Hastig sog er Luft in seine Lungen, vergrub die Finger in seinem Bart und schloß, am Boden zerstört: »Ich mag Arithon nicht, auch wenn Ihr mich dafür strafen mögt. Aber um des Opfers willen, das der Meisterbarde für mich gebracht hat, bitte ich Euch, ihm jeden Trost zu spenden, den die Macht der Bruderschaft herbeizuführen imstande ist.«
    »Du verlangst sehr viel.« Nur als Silhouette zeichnete sich der Zauberer vor dem dunklen Schiefergestein ab, als er die Lage erwog und sprach: »Es gibt nur eine Möglichkeit. Ich könnte die Überprüfung von Desh-Thieres Gefängnis verschieben und Halliron in dem Ponywagen nach Jaelot zurückbringen. Von dem wiederbelebten Kraftkreis in der Stadt aus, könnten wir gemeinsam in die Einöde von Sanpashir reisen, vierzig Wegstunden südöstlich von Innish.« Die letzten Fakten sprach er so leidenschaftslos und unbarmherzig aus, als wäre er selbst der Racheengel Aths. »Halliron wird die Reise vielleicht nicht überleben. Er könnte sterben, während wir das Ödland durchqueren. Oder er überlebt, um noch eine Stunde im Kreis von Frau und Tochter zu verbringen.«
    Erstickt rang sich der Wahnsinnige Prophet eine flehentliche Bitte ab: »Wenn es Hoffnung gibt, daß er sie wiedersieht, dann tut es!«
    »Blinde Hast hat zu diesem Dilemma geführt«, belehrte ihn Asandir. »Ich kann mitten im Palast des Statthalters keine große Beschwörung wirken, ohne die Bürger Jaelots aufzuscheuchen. Die Last für deine Taten wird gewiß Arithon zufallen. Du bist zu seinem Beschützer berufen worden. Wenn deine Dienste benötigt werden, wirst du dann bereit sein, den Preis zu zahlen, der unausweichlich von dir gefordert sein wird?«
    »Wenn ich muß!« Verschlagen wie eine Ratte in der Falle betrachtete er seinen Peiniger mit finsterem Blick. »Aber Ihr bittet den falschen Mann. Was in allen fünf Königreichen Atheras würde Arithon nicht geben, um des Meisterbarden Wunsch zu erfüllen.«
    Überraschend brach Asandir in Gelächter aus, doch es klang so unangenehm wie Bimsgestein, das über Stahl reibt. »Zum ersten Mal hast du diesen Prinzen gerecht beurteilt.« Er bückte sich und begann, die Schriftrollen und Instrumente zusammenzupacken, die Arithon auf seine Bitte hin aus dem Althainturm erhalten hatte. »Nun gut, Dakar. Bei Sonnenaufgang werde ich euch verlassen, um Halliron nach Shand zu bringen. Du wirst bei dem Herrn der Schatten bleiben, und du wirst es bitter bereuen, wenn du ihn im Stich läßt.«
    Bereit, sich von den Ästen des Feuerholzes zu befreien, die sich in seiner Kehrseite verbissen hatten, bemerkte Dakar nun erst die Gegenstände, die der Zauberer in Händen hielt. Klappernd verteilten sich die Scheite auf dem Boden, als er aufsprang. »Das kann nicht wahr sein!« schrie er, wobei sein Mienenspiel mit beunruhigender Geschwindigkeit von Schuldbewußtsein zu Neugier wechselte. »Das sind die Karten von Leinthal Anithael!«
    »Und seine Navigationsinstrumente.« Als wären die Gerätschaften, die einst einem legendären paravianischen Seefahrer gehört hätten, kaum von Bedeutung, fuhr Asandir ungerührt fort: »Was hast du denn gedacht? Glaubst du, daß Sethvir sein

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