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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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bitten, doch hast du mir dein königliches Wort gegeben. Also wirst du die Lyranthe an dich nehmen, wie es dir gebührt.«
    Arithon wirbelte herum. Jeglicher Anmut beraubt, stolperte er an dem Feuer vorbei. Als würde alle Kraft aus seinen Beinen weichen, sank er neben Hallirons Decke in die Knie, senkte den Kopf und umfaßte des Musikers ausgezehrte Schultern. »Ich werde dir für alle Zeit dankbar sein. Die Freude, die du geschenkt hast, ist von unschätzbarem Wert.«
    Hastig zog er sich wieder zurück, unfähig seinen Kummer zu beherrschen, während Asandir rasch einen feinen Zauber wirkte, um Hallirons Leiden durch den Frieden des Schlafes zu ersetzen.
    Als der schwere Atem des Barden ruhiger wurde, trafen sich die Blicke des Bruderschaftszauberers und des neuen Meisterbarden Atheras. »Er stirbt, nicht wahr?« fragte Arithon.
    Asandirs verknöcherten Hände ruhten auf seinen Knien und vermittelten einen ungewöhnlichen Eindruck von Hilflosigkeit. »Dakar hat ihm versprochen, daß er nach Innish zurückkehren würde.«
    Damit gab Arithon sich nicht zufrieden. »Hat er das getan, um sein Gewissen zu beruhigen, oder war es eine echte Prophezeiung?« Folgsam wehrte er sich nicht gegen den festen Griff, mit dem Asandir taktvoll sein Handgelenk umfaßte, um ihn, nach einem kurzen Blick auf den Kranken, vom Feuer fortzuführen.
    »Dakars Versprechen wird all mein Können erfordern, soll es erfüllt werden. Aber dieses Problem muß warten.« Gestreng bestand Asandir darauf, nicht länger bei diesem Eingeständnis zu verweilen, als er sich bückte und eine Decke aus einer Packtasche hervorzog. »Eures verträgt jedoch keinen Aufschub.«
    Noch ehe sich die Decke über seine Schultern legen konnte, klammerte sich Arithon schon an ihr fest und ergab sich der Bürde seiner eigenen Schwäche. Er trat zurück und setzte sich auf die reichverzierte Truhe, in der Halliron seine höfischen Kleider verwahrte, und seine Bewegung wirkte beinahe so natürlich, als hätte ihn seine Kraft nicht verlassen.
    Asandirs Mundwinkeln zuckten, als er ein Lächeln unterdrückte. »Seit Torbrand hat jeder Prinz aus dem Geschlecht der s’Ffalenns seine Würde dem eigenen Wohlergehen vorgezogen.« Er trat hinter die Truhe und legte seine Hände mit der Sanftmut eines Lufthauches auf Arithons verhüllte Schlüsselbeine.
    »Laßt mir meine Würde und mein Unbehagen, und erspart mir die Last meiner Abstammung.« Ein heftiger Schauer erfaßte den Leib unter der Berührung des Zauberers.
    Asandir strich mit den Daumen seitlich über Arithons Nacken, ehe er die gespreizten Finger an seinen Kopf legte. Unter den feuchten Locken schwarzen Haares brannte das Haupt, das er untersuchte, als würde ein Fieber in ihm toben. Während die Holzscheite im Feuer krachten und der Regen auf den Felsen herniederprasselte, sagte er: »Die Vibrationen der Erdmysterien sind von besonderer Reinheit. Das Ritual, das Ihr mit Eurer Musik durchgeführt habt, soll nicht ohne schützende Wards stattfinden. In der Vergangenheit wurden diese rohen Gewalten stets durch einen Kreis paravianischer Sänger unter Kontrolle gehalten.«
    Entspannt durch den prickelnden Fluß der Heilung, die sich über ihn senkte und ihm Erleichterung brachte, senkte Arithon seufzend den Kopf. Schweiß glänzte auf seinen Schläfen und hinterließ güldene Spuren auf seinen Wangen. Schnell, ehe er sich irgendeiner Hoffnung hingeben konnte, schnappte er nach Luft und sagte: »Dakar hat mich gewarnt, ich würde erkranken. Habe ich mich demnach ganz einfach zu sehr verausgabt?«
    »Einfach wohl kaum.« Asandir legte die Handflächen auf den Hinterkopf des Herrn der Schatten und drückte ihn herab. »Hättet Ihr tatsächlich die Euch innewohnende magische Gabe verloren, so wäret Ihr jetzt gewiß tot, so wie es jeder unwissende Sterbliche wäre, der die Pfade solcher Mächte kreuzt.«
    Um sein Zittern niederzuringen, sprach Arithon gleich weiter. »Wenn das wahr ist, so habe ich doch keinen Zugriff auf diese Gabe. Die Taten, die ich im Strakewald begangen habe, haben mich leer und blind zurückgelassen.«
    »Die Kanäle, die die hohen Vibrationen tragen, sind noch immer intakt«, entgegnete Asandir sachlich. »Die Magie der Auflösung, die Ihr gewirkt habt, brachte das ihr eigene Maß der Zerstörung mit sich. Der magnetische Fluß Eurer Aura ist aus dem Gleichgewicht geraten. Doch Ihr verfügt über das Potential, im Lauf der Zeit wieder zu gesunden. Zuerst aber muß Euer Geist lernen, sich selbst, über

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