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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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Auslaufen auf mich wartet. Jeder Mann, der sich nicht soweit im Griff hat, in die Takelage zu klettern, wird kielgeholt, bis die Haie ihn fressen!«
    Solchermaßen entlassen und an Deck zurückgeschickt, zerstreuten sich die Männer in kleinen, zufrieden brummenden Gruppen, ehe sie nacheinander zur Tür hinausdrängten. Dhirken kehrte an den Tisch zurück, und der Schwung ihrer Hüfte hatte weniger mit ihrem Geschlecht zu tun, als mit der Art, wie ihr gewaltiger Säbel an ihrem Bein herabbaumelte.
    Vollkommen in sein Mahl vertieft, ließ sich Dakar die Diskussion entgehen, als der Kapitän und der Herr der Schatten begannen, sich über die Bedingungen zu streiten. Arithons Anforderungsliste veranlaßte die Frau, ablehnend die Augen zusammenzukneifen.
    »Sagt das noch einmal.« Sie beugte sich mit überkreuzten Armen vor, und die Knöchel ihrer Finger, die sich in das grobe Leinen ihrer Ärmel verkrallten, traten plötzlich weiß hervor. »Ihr wollt den Drachen für unbestimmte Zeit, um zu einem ebenso unbestimmten Ziel zu segeln, und außerdem verlangt Ihr, daß Euer Urteil das meine in fremden Gewässern überwiegen soll? Irrsinn! Und wie steht es mit der Fracht? Meine Frachträume sind voll, oder seid etwa Ihr beide selbst die Schmuggelware?«
    Nur Dakar bemerkte die flüchtige, bittere Ironie, die Arithons Lächeln vorausging. »Ich habe nur eine Handvoll Fracht, und die wartet in einem anderen Hafen. Es ist mir auch gleichgültig, was Ihr geladen habt. Ich mache mir Sorgen um die Rückreise.«
    Dhirken blinzelte. »Irrsinn«, wiederholte sie. »Ihr habt meine Zeit verschwendet und Euch unerfreuliche Außenstände eingehandelt durch das dumme Geplänkel, das Euer Freund mit meiner Mannschaft getrieben hat.«
    Ihre Worte lösten in Dakars Eingeweiden urplötzlich Übelkeit aus und verdarben ihm den Appetit. Eine halbzerkaute Flosse in der Hand und fettigen Glanz in seinen Barthaaren, hörte er einfach auf zu kauen. Nie hatte der Herr der Schatten, der auf der anderen Seite des Tisches saß, etwas getan, ohne nachzudenken; er hatte sich zu einem feindseligen Versuch bekannt, einen Aufstand hervorzurufen, ohne auch nur eine Spur des Ärgers zu zeigen. Doch was auch immer er hinter seiner milden, geduldigen Haltung an Schlichen weben mochte, seine Miene blieb ebenso arglos wie verschlossen.
    »Denkt über folgendes nach«, sagte er zu Dhirken, ein wenig amüsiert, doch keineswegs gönnerhaft. »Der Schwarze Drache wird das schnellste, reichste Schiff sein, das die Häfen des Kontinents anlaufen wird.«
    »Hah!« Dhirken richtete sich auf, packte den Krug und donnerte ihn so heftig, daß die Münzen klapperten, zwischen Arithons Händen auf den Tisch, die ganz in der Nähe der ihren vollkommen entspannt auf dem Holz lagen. Doch sie waren nicht mit den Schwielen der Seeleute bedeckt, sondern verfügten über lange, zarte Finger, wie sie einem Musiker anstanden, der er, verborgen hinter seiner üblen Arglist, tatsächlich war. Mit einer Verachtung, die ihm jegliche Fähigkeit, ein Schwert zu führen, absprach, gab sie ihm feixend eine Antwort: »Trinkt, Narr, und träumt. Meine Brigg ist schon jetzt schnell genug, es mit jedem Patrouillenboot dort draußen aufzunehmen. Ich muß ihre Planken nicht riskieren, indem ich sie einem tölpelhaften Idioten überlasse, der sie vermutlich auf irgendeiner Sandbank zertrümmern wird.«
    Stur sahen die beiden einander in die Augen, Arithon, nicht gewillt, sich auf die Provokation einzulassen, und Dhirken, erzürnt genug, ihn niederzustechen. Als hätte ihre Meinungsverschiedenheit ihn herbeigelockt, erschien der Wirt des Kielwassers an ihrem Tisch, um die Bezahlung für seinen Schaden einzufordern.
    Zufällig sah Dakar, daß seine endgültige Rechnung mit der Summe des Silbers auf dem Tisch übereinstimmte. Nicht ohne Grund ließ sich der Wirt von zwei keulenschwingenden, ungeheuer muskulösen Giganten begleiten.
    »Begleicht die Rechnung«, verlangte er. Überzeugt, seine beiden Schwergewichte würden den zierlichen Mann ausreichend einschüchtern, bückte er sich, um die Münzen einzusammeln.
    Arithon bewegte sich mit der Geschwindigkeit einer Schlange.
    Der Wirt rutschte mit der Hand gegen den Krug. Ein Silberstück fiel glitzernd und kreiselnd in die Dunkelheit unter dem Tisch und wurde, noch bevor es auf den Boden aufschlug, von einem Straßenkind aufgefangen, das sich hinter der hölzernen Meerjungfrau in einer Nische verborgen hatte.
    Schmutzig und verwahrlost offenbarte es

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