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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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weiträumigen Muster des Schöpfers selbst tanzten, durchkämmte er die Siegel erneut. Alles schien seine Ordnung zu haben. Und doch, so schwer zu erfassen wie ein Glassplitter, blieb Furcht zurück. Er mißtraute der Richtigkeit seiner eigenen Erkundung.
    Besessen von der Seele eines Zahlmeisters, sinnierte Luhaine über die verwirbelten Schlingen magischer Energien nach.
    Erfüllt von trägem, voreingenommenem Mißtrauen, wohl wissend, daß Kharadmon nie widerstehen konnte, ihn zu peinigen, kontrollierte er erneut die Verankerung der Magie in dem lebendigen Felsen.
    Perfektion antwortete ihm. Jedes ersterbende Seufzen eines Echos erklang in vorhersagbarer, harmonischer Tonlage.
    Luhaine konnte es mit einer Bulldogge aufnehmen, was seine unverfälschte, sture Hartnäckigkeit betraf. Er war imstande, sich eine Stunde oder ein Jahrhundert den Kopf über ein Rätsel zu zerbrechen, bis er jeden seiner Brüder zu zorniger Verzweiflung getrieben hatte.
    Er richtete Wards auf, um die Ausstrahlung seines Seins abzuschirmen. Dann folgte er dem düsteren Verlauf der Energiewindungen. In ihrem Inneren, eingehüllt in ein Spinnennetz der Illusion, geschützt durch seine getarnte Annäherung, entdeckte er einen kaum wahrnehmbaren Riß in der Wardbarriere Asandirs.
    Schwebend untersuchte er den Spalt, dann den fütternden Schleier der Schilde, die seine Anwesenheit verbargen. Die Tatsache, daß Kharadmons Werk noch immer rein erklang, war bedeutsam. Große Beschwörungen, gewirkt von einem Geistwesen, unterschieden sich naturgemäß von den Bannen eines Magiers aus Fleisch und Blut. Wenn das Werk eines seiner Brüder makellos war, das eines anderen hingegen Zeichen der Abnutzung aufwies, so stellte das durchaus keine Anomalie dar.
    Ein Tag und eine Nacht zogen dahin. Der Sturm über dem Rockfellgipfel verzog sich und gab den Blick auf die kristallene Kuppel des Sternenhimmels frei, während Luhaine jede einzelne Facette dieser Nuance verfolgte und schließlich zu einem erschreckenden, unzweideutigen Schluß kam: Die Bedrohung, die der Nebelgeist repräsentierte, hatte sich ausgeweitet.
    Kaum hatte sich der Zauberer aus der Tiefe des Rockfellschachtes zurückgezogen, sandte er eine Warnung an den Hüter des Althainturmes.
    »Die Wards, die über Desh-Thiere wachen, sind beschädigt, und die Schäden sind das Werk des Nebelgeistes selbst. Es schmerzt mich, das zu sagen, doch die Schuld liegt allein bei uns. Das gestohlene Wissen, das diese schreckliche Kreatur genutzt hat, neues Unheil anzurichten, trägt den Stempel von Arithons Ausbildung. Unsere Furcht, das Wissen, das er von den Zauberern von Rauven vermittelt bekommen hat, könnte eines Tages der Schlüssel sein, mit dessen Hilfe der gefangene Geist die Freiheit zurückerlangt, ist keineswegs unbegründet.«
    Gepeinigt erreichte ihn Sethvirs Antwort. »Der Fluch, der über unseren Prinzen liegt, wird mit jeder Stunde gefährlicher. Unsere ganze Hoffnung ruht auf Kharadmons Mission.«
    Befangen in der unausweichlichen Schlußfolgerung, daß die Wards über dem Rockfellgipfel schnelles Eingreifen erforderlich machten, für das die Unterstützung eines leibhaftigen Zauberers notwendig war, wagte Luhaine nicht zu fragen, was überdies auf Sethvirs Stimmung drückte. Da ein Geist allein nicht imstande war, die Bindungen des Rockfellschachtes zu durchdringen, mußte er notgedrungen bleiben und die Grube bewachen, bis Asandir die Möglichkeit hatte, von Shand gen Norden zu reisen.
    »Ich bedauere, dich noch weiter belästigen zu müssen«, fuhr Luhaine fort. »Aber das Problem mit dem Schwarzpulver in Alestron wird noch ein Weilchen länger warten müssen.«
    »Unmöglich.« Gleich einem Peitschenschlag in ruhiger Umgebung übertrug sich Sethvirs Ärger vom fernen Althainturm zum Rockfellgebirge. »Der Herzog hat seiner Gießerei erneut einen heimlichen Auftrag erteilt. Ich kann Traithe nicht schicken, sich darum zu kümmern. Er ist gerade dabei, eine Iyatplage in Ghent einzudämmen, die schon einige Häuser in Brand gesetzt hat.«
    »Dann beauftrage Dakar, sich um Alestrons Beitrag zum Unheil der Welt zu kümmern«, konterte Luhaine, wobei er einen Wirbelsturm aus Schneeflocken auslöste. »Das ist das wenigste, was dieser nutzlose Trunkenbold tun kann, und es ist die gerechte Strafe für seine ruinösen Kapriolen in Jaelot.«
    Die Bemerkung war zumindest absurd, wenn nicht gar gefährlich. Aber die Notlage, die das Wirken des Nebelgeistes hervorgerufen hatte, stellte eine

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