Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
Vom Netzwerk:
davor zu schützen, von einem Rudel wütender Hunde zerrissen zu werden!«
    »Na schön«, sagte Lysaer gleichmütig. »Die etarranische Division wird zurückgesandt werden, bevor politische Unstimmigkeiten zu einem Blutvergießen führen können.« Zielstrebig blickte er stur geradeaus, als er hinzufügte: »Diegan, hier geht es um mehr als nur um mich, um mehr als die politischen Unruhen in Tysan. Irgendwo im Verborgenen schmiedet der Herr der Schatten seine finsteren Pläne. Wenn wir nur in der Sicherheit Etarras verbleiben und Barbarenlager aufscheuchen, wird er sich uns nie offen zeigen.«
    Nach diesen Worten blieb Diegan nichts weiter zu tun, als die Zähne zusammenzubeißen, sein Pferd aus der Reihe ausscheren zu lassen und sich im Galopp aufzumachen, die Ordnung in der Truppe zu kontrollieren. Sprachlos vor Zorn wünschte er sich, er hätte einen Speer und ein lebendiges Ziel, das er aufspießen könnte. Denn Lysaers Entschlossenheit, Arithon s’Ffalenn zur Strecke zu bringen, hatte nie zur Debatte gestanden; es ging schlicht um den unglaublichen Nonsens, der gnädigen Frau Talith zu gestatten, sich inmitten der Truppe, die auszog, das Recht der s’Ilessids an der Charta von Avenor zu erneuern, sicher zu fühlen.
    Prinz Lysaers Zug reiste mit einer Geschwindigkeit gen Westen, die den Soldaten eher als einem Gefolge von Invaliden angemessen erscheinen wollte. Söldner, die bereits Erfahrung mit Truppenbewegungen hatten, beklagten sich heftig bei ihren Vorgesetzten. Nur grober Drill in den offenen Lagern der Reisegruppe hielt die Kohorten noch in Bewegung. Die Männer, die es nicht gewohnt waren, stets frisch gewaschen, sauber und untätig zu sein, vertrieben sich die Zeit mit Würfelspielen und wurden mit jeder Rast ein wenig reizbarer. Die Menschen in den Ansiedlungen und Städten entlang der Mathornstraße waren Lysaer und seinem Gefolge wohlgesonnen, hatten doch die Überfälle der Barbaren aus dem Halwythwald, die ihren Handel in arge Bedrängnis gebracht hatten, dank der etarranischen Feldzüge inzwischen nachgelassen. Lord Diegan mußte sich an Einladungen zu aufwendigen Mahlzeiten ebenso gewöhnen, wie daran, während erschöpfender Stunden des Morgens den Klagen zu lauschen und Mißstände zu richten.
    Das königliche Gefolge aber wurde mit jeder Stadt, die sie passierten, länger, umfangreicher und um unzählige Geschenke reicher und beladener. Wenn der Prinz des Westens sich in das Königreich seiner Ahnen aufmachte, um Verbündete gegen den Herrn der Schatten zu gewinnen, so wollte jeder Statthalter und jede Gilde innerhalb der Grenzen Rathains, sich bei ihm lieb Kind machen. Wie sehr sie auch die Monarchie verschmähen mochten, brauchten sie doch Lysaers guten Willen, sollte der gefürchtete Zauberer auf den Gedanken kommen, sie straflos angreifen zu können, wenn jener Prinz, der Etarra beschützt hatte, erst einmal fort wäre. Ganz allmählich wurden die Auswirkungen dieser Furcht zur Gewohnheit.
    Diegan saß mit einem kleinen Pult auf dem Schoß in einem zugigen Zelt und kämpfte mit grimmigem Gesichtsausdruck gegen die Brise an, die seine Listen, in die er die Wagen und ihre Ladung eingetragen hatte, durcheinanderwirbeln wollte. Aus Narms hatten sie fünf Ladungen Teppiche und Webseide in prachtvollen Farben erhalten; aus Morvain, im Süden der Instrellbucht, Wollballen, die sie gewinnbringend gegen Kristall aus den berühmten Schleifereien von Falgaire eingetauscht hatten. Sie verfügten über geschmiedete Messinglaternen, Fässer mit edlem Wein und Branntwein, und ein wohlwollender Bauer hatte ihnen genug Schweine überlassen, eine Zucht aufzubauen.
    Das Quieken der Kreaturen verursachte Lord Diegan ebenso Unbehagen wie die obszönen Beschimpfungen, die oftmals klar und deutlich aus dem Gefolge zu vernehmen waren. Was auch immer Lysaer sich denken mochte, ein Soldatenlager war gewiß nicht der richtige Ort für eines Mannes hochwohlgeborene Schwester.
    Da der gewaltige Wagentroß eine Schiffsreise unmöglich machte, kroch das Gefolge des Prinzen auf dem Landwege an der Küste der Instrellbucht entlang. Von einem verspäteten Eissturm überrascht, arbeiteten sie sich über den niedrigen Paß von Ost-Bransing voran, der die verwitterten Gipfel des Storlaingebirges von den mit Stechginster bewachsenen Hügeln trennte, die weiter nördlich in die höheren Ausläufer des Thaldeingebirges übergingen.
    Trotz Diegans böser Ahnungen und einem feindseligen Brief, den der Regent der Stadt Erdane

Weitere Kostenlose Bücher