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Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 03 - Die Schiffe von Merior Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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herausgefunden haben, welchen Weg der Herr der Schatten einzuschlagen gedenkt und wo er sich aufhält, dann werden sie ihm nicht gestatten, nach seinem freien Willen zu handeln. Er ist der letzte seines Geschlechtes, und Morriel ist eine boshafte Greisin. Du weißt sehr gut, daß sie ihm vermutlich nach dem Leben trachten werden.«
    Nur mühsam schien Sethvir seine Konzentration aufrechterhalten zu können. »Sie wissen nicht, daß Arithons magische Fertigkeiten seit der Schlacht im Strakewald beeinträchtigt sind. Nachdem sie nun die Aura, die wir ihnen geliefert haben, in allen Einzelheiten studieren konnten, glaubst du, daß sie dann so unvorsichtig sein werden, sich einfach auf ihn zu stürzen? Wir sprechen immerhin von einem direkten Nachfahren Torbrands. Schon deswegen dürften sie mit üblen Konsequenzen rechnen.«
    So leicht jedoch ließ sich die unmittelbare Gefahr für Arithon nicht in Abrede stellen.
    »Es ist mir egal, was für ein mieses Temperament der Prinz von Rathain geerbt hat. Wenn er sich der Gefahr durch die Zauberinnen aussetzt und wir einen offenen Gegenzug zu seinem Schutz ausführen, so werden wir eine ganze Welt in Schwierigkeiten bringen.« Unheilverkündend und düster hob sich das massige Abbild Luhaines vor dem hellen Rechteck des Fensters ab. Mit einer Direktheit, die ganz und gar nicht zu seiner gleichmütigen Erscheinung passen wollte, forderte er ausgesprochen beharrlich: »Sag mir, wieviel Zeit wird uns bleiben, bis die Schwestern es erneut versuchen werden? Beim nächsten Mal werden sie noch mehr Macht einsetzen, und wir können nicht zweimal die gleiche List anwenden. Wie lange wird es dauern, bis sie einen Weg finden werden, Arithons Tarnung zu durchschauen?«
    »Unsere Aussichten sind nicht gut«, gestand Sethvir mit einer Miene leichten Unbehagens. Auf den bösen Blick aus Luhaines schwarzen Augen hin, ließ er sich bekümmert zu einer deutlicheren Äußerung erweichen. »Meiner Vermutung nach, etwa drei Monate.«
    »Also zur Sonnenwende«, murmelte Luhaine. »Möge Daelion uns über die Maßen gnädig sein, wir wissen ja nicht einmal, ob Kharadmon überleben wird, um so weniger können wir beurteilen, ob er noch früh genug zurückkehren wird.«
    Die Krise konnte über sie hereinbrechen, lange bevor die Bruderschaft bereit war, sich mit ihren Kräften dem Fluch des Nebelgeistes entgegenzustellen.
    Als er dieses Mal keine Antwort erhielt, fehlte es Luhaine an Willen, Sethvir aus seinem dumpfen Schweigen zu reißen.

 
Ein Durchbruch
     
    Die Sperlinge, die in den Brotkrumen auf der Fensterbank wühlten, hörten auf zu picken und flogen aufgeschreckt davon.
    Ihre Schatten glitten über den Arbeitstisch und das Durcheinander geöffneter Kräutertöpfe, gepuderter Wurzeln und gebündelter Trockenblumen, die die Luft mit ihrem schweren Duft erfüllten. Entschlossen zu ignorieren, was auch immer die Vögel zu ihrer panischen Flucht veranlaßt hatte, fuhr Elaira, die junge Korianinovizin, fort, die Salbe für den Umschlag zu brauen, von dem sie hoffte, daß er dem gelähmten Schäfer Linderung verschaffen würde, dessen Bein nach einem Sturz in eine Felsspalte nicht wieder richtig zusammengewachsen war. Die Heiler des Hospiz hatten ihn abgewiesen, da sein Leiden nicht dringlich genug war. Zwar war sein Bein nach dem Bruch lahm geblieben, doch er konnte noch laufen, wenngleich er nicht imstande wäre, die steilen Schieferhänge von Vastmark hinaufzuklettern, um seine Schafe auf die Sommerweiden zu führen.
    Selbst der Armut nicht fremd, nahm Elaira oftmals Mühen aus weniger drängenden Gründen auf sich. Unverbesserliche Eigenbrötlerin, die sie war, hatten ihre Schwestern sie ihren Studien in einer Nische zwischen Destillierkolben und Kräutervorräten überlassen. Dort, allein und zufrieden mit ihrer eigenen Unordnung, fütterte sie die Singvögel mit frischen Brotkrumen, während sie, ganz wie es ihr gefiel, allerlei obskure Heilmittel erfand. Eine lose Strähne kastanienbraunen Haares fiel über ihre Wange, auf der ein gelber Streifen pulverisierter Wurzel prangte. Leise in der Gossensprache fluchend, einen Ausdruck tiefer Konzentration in den blassen Augen, bemühte sie sich darum, den Zauber auszubalancieren, der, gleich einer geisterhaften Zierde, in der erhitzten Luft über ihrem Schmelztiegel schwebte. Die zarten Energien flackerten und verdrehten sich, dünnten an den Rändern aus, als knifflige Stellen aus dem Lot gerieten. Einen zerschmetterten Knochen und das umliegende

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