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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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schüttelte sich Dakar. Zu dem Pochen in seinem Schädel gesellte sich trotz des schwindelerregenden Angriffs heißer Sonnenstrahlen ein Kälteschauer, der seinen ganzen Leib überzog. Nur für einen winzigen Moment schwang in der salzigen Brise, die ihm um die Nase wehte, ein Hauch von frischem Rauch mit.
    Dakar war zu verdrossen, herauszufinden, ob sein Unbehagen eine Folge seiner Genußsucht oder gar der Stich einer totgeborenen Vision seiner Sehergabe war. Ohne weiter darüber nachzudenken schlug er sich mit der flachen Hand an die Stirn und beeilte sich, den anderen zu folgen.
    Der Gezeitenwechsel hatte bereits stattgefunden. Umspült von dem abfließenden Wasser lag der Kiel der Schaluppe auf Grund, wo er sich rasch verkeilte. Kurz leuchtete die feuchte Ölfarbe im Sonnenschein auf, und die offenen Gaffel ächzten, als das Schiff sich langsam auf die Seite legte. Für einen Trunkenen wurde das Vorwärtskommen nun zu einer Reihe der Fehltritte und Stolperfallen, spöttisch beobachtet von halbnackten Matrosen. Klug genug, sich nicht an der Kajütstreppe auf dem Achterdeck zu versuchen, klammerte sich der Wahnsinnige Prophet an die oberste Sprosse der Leiter, um von dort aus zu lauschen.
    Der ergraute Kapitän der Schaluppe stand breitbeinig auf dem weißglänzenden Deck, einen muskulösen Arm um eine Stag geschlungen. »Das Schiff wird Eure Holzpflöcke weitertransportieren«, sagte er zu Arithon s’Ffalenn. »Die schwereren Planken wird Euch ein Fischer liefern, der sich als Stauer verdingt. So werdet Ihr Eure Ladung sicher erhalten. Ich habe Eure Pläne gesehen. Das wird ein hübsches kleines Schiff werden.«
    »Danke.« In Begleitung der Zwillinge zog Arithon einen kleinen Beutel hervor. »Unsere Vereinbarung hat sich ausgezahlt.« Fiark bewunderte die Geschicklichkeit seiner Finger, als er dem Kapitän eine erkleckliche Summe in Royals auszahlte. »Wenn Ihr dazu bereit seid, so könnte ich Eure Dienste noch einmal gebrauchen.«
    Geld wechselte die Hände und verschwand in einem schmierigen Lederbeutel. Höflich sagte der Kapitän: »Nennt mir Eure Wünsche.«
    »Schiffszimmerer.« Von dem Gerede gelangweilt, begannen die Zwillinge, sich gegenseitig zu jagen, während Dakar die Ohren spitzte, um trotz des Lärms, den sie veranstalteten, Arithons letzte Bitte mitanzuhören. »… und einen Handwerksmeister, der Gesellen herbeibringen kann, die sich auf die Handelsschiffahrt verstehen.«
    Der Kapitän zog die ledrige Stirn kraus. »Wozu, um alles in der Welt? Ihr habt gerade genug Material für einen Mann.«
    »Das sind nur Muster.« Arithon trat rasch zur Seite, um keine Prügel zu beziehen, als die Zwillinge taumelnd auf die Hinterteile fielen und sich wie junge Hunde um seine Füße herum balgten. »Die Schmiede hier in Merior sind gewiß geschickt genug, mehr davon anzufertigen.«
    »Falls nicht, so gibt es weiter unten an der Küste, in Shaddorn, einen Krämer. Wenn Ihr mich fragt, so ist der Hafen dort geschützter. Außerdem legen dort die Handelsschiffe an.« Der Kapitän kaute auf den Enden seines Schnurrbarts herum. Seine wißbegierigen Spekulationen fielen einem weiteren Schlingern zum Opfer. Um weitere drei Grad legte sich das Schiff auf die Seite, und irgendein nicht vertäuter Gegenstand donnerte unter Deck über den Boden. Er beugte sich vor und bellte durch eine Luke hinab: »Ich dachte, ihr hättet alles sicher verstaut!«
    Herzliche Verwünschungen des Kabinenstewarts hallten herauf.
    »Möge die Pest deine Ausflüchte holen! Hol ein Tau und zurr das verfluchte Ding fest!« Ohne daß sich seine Laune meßbar gebessert hätte, wandte er nun mit kaum verhohlener Neugier sich wieder seinem Geschäftspartner zu. »Wann braucht Ihr die Handwerker?«
    »Frühjahr wird reichen.« Von acht Jahre altem Überschwung angerempelt, ging Arithon in die Knie, streckte einen Arm aus und rettete Fiark oder Feylind davor, mitten in das Tauwerk hineinzurutschen. Blonde Locken verhedderten sich in schwarzem Haar, als er sich mit dem Kind auf dem Arm wieder erhob.
    Der Kapitän kratzte sich am Ohr. »Herbst wäre leichter. Es ist schwer, geschickte Leute zu finden, die ungebunden sind.«
    Arithon geriet ins Schwanken, als der andere Zwilling sich an seiner Hüfte festklammerte. »Ich bin bereit, einen jeden großzügig zu entlohnen.« Münzen flogen wie durch Zauberei in hohem Bogen funkelnd durch die Luft, und das reflektierte Licht strich golden über die Gesichter der Männer, als sie wieder herabfielen.
    Der

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