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Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht

Titel: Der Fluch des Nebelgeistes 04 - Die Saat der Zwietracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janny Wurts
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zügeln sollen, zu den drei Münzen, die Dieben Glück verheißen sollten und die sie aus Aberglauben auf die Rückseite ihrer Stulpen genäht hatte, bis hinab zu dem nassen, tropfenden Saum ihres Rockes. Sanft blickten ihre opalfarbenen Augen voller entschlossener Güte in der Finsternis des Raumes.
    Solchermaßen besänftigt lachte er, und in seiner Stimme klang Wärme mit. »Wie ich sehe, laßt Ihr Euch durch schlechte Manieren nicht aus der Fassung bringen.« Die Barmherzigkeit, die sein Schicksal so schmerzlich gestaltete, machte sich in einem heiseren Unterton bemerkbar. »Ich stehe noch immer in Eurer Schuld für einen vergangenen Dienst, doch Dakar ist mir erzwungene Gesellschaft genug. Könnt Ihr meine Schwäche respektieren und Merior verlassen?«
    »Ist es das, was Ihr wollt?« fragte Elaira, verblüfft ob ihrer eigenen Standhaftigkeit. Sollte er nur antworten, so hätte sie eine Ausrede, um die Falle zu vermeiden, die Sethvirs Prophezeiung gemeinsam mit Morriels boshaften Umtrieben gewirkt hatte.
    »Was ich will, zählt nicht viel.« Arithon erhob sich. Ein Windzug fuhr durch die Hütte; Fallende Tropfen zerstörten die spiegelglatte Oberfläche der Flüssigkeit in den Töpfen. Draußen schwieg der Hobel. Die Zwillinge waren nach Hause geflüchtet, als ein Sperrfeuer frischer Regentropfen durch das rissige Dach drang. »Bleibt, wenn Ihr es wünscht. Ich kann Euch nicht davon abhalten. Wenn die Schaluppe erst fertig ist, dann werde ich in See stechen.«
    Erregt durch Ereignisse, die zu bedrohlich waren, sie zu ergründen, ging er auf und ab, und seine lebhafte Energie allein war eine Herausforderung: Sollte sie versuchen, mit Hilfe ihrer Korianikünste die Veränderungen aufzuspüren, die Desh-Thieres Taten und die Gabe eines Meisterbarden in ihm hervorgerufen hatten, so würde er ihr doch freiwillig keinerlei Einsicht gestatten.
    Elaira erhob sich. Als sie sich zum Gehen wandte, schenkte sie ihm jene beiden Wahrheiten, die sie ihrer eidgebundenen Pflicht abgerungen hatte: »In Merior gibt es niemanden, der sich auf Kräuter und Heilmittel versteht. Und der Prophet, den Ihr Euch zur Gesellschaft erwählt habt, wird Euch eher ein Messer zwischen die Rippen jagen, als Euch seine Freundschaft zu bieten.«
    An diesem Abend, gebunden durch Morriels sturen Willen, packte sie ihre Töpfe und Arzneien aus und richtete den Raum für einen längeren Aufenthalt ein.
    Dakar trank sich wie gewohnt auf der Terrasse des Gasthauses um den Verstand, während die Fischer, die die Muschelfelder auf dem Rückweg von ihren Booten überquerten, von einer Kaskade herrlicher Lyrantheklänge in den Bann gezogen wurden. Die Melodien brannten wie Funkeln in der Dunkelheit, erhoben sich hier zu unbändiger Freude, tönten dort unter der Last einer Sorge, die dem Zuhörer das Herz zu zerreißen imstande war und die Sterne selbst wie Tränen durch die Wolken schimmern ließ.

 
Lagebericht
     
    Major Pesquil, Kommandant der Liga der Kopfjäger des Nordens, richtete sich nach eingehender Untersuchung im knietiefen, mit Rauhreif bedeckten Gras wieder auf. Sein Gesichtsausdruck war verschlossen, als er seine Blicke über den Schauplatz des jüngsten Massakers schweifen ließ. Tod roch auch in der Kälte nicht weniger schlimm, um so weniger, nachdem die Aasfresser sich bereits an den Leichen vergriffen hatten. Doch Pesquil war nicht gewillt, seine Kraft mit sinnlosen Flüchen zu vergeuden. »Das ist ohne jeden Zweifel das Werk von Barbaren«, verkündete er. Kühl wie eine Büste in einem feinen Salon betrachtete er seine Hände, die von der peinlich genauen Untersuchung modernden Fleisches beschmutzt waren.
    Der schreckensbleiche Offizier an seiner Seite schluckte geräuschvoll.
    »Aber die Wagen wurden nicht ausgeraubt! Warum sollten Clanblütige gefesselte Männer abschlachten und dann die edle Seide aus dem Süden hier verschimmeln lassen?«
    Pesquil verzog höhnisch die dünnen Lippen. Pockennarben aus seiner Kindheit gruben sich in seine Wangen. »Ich erkenne die Messerarbeit. Das würdest du auch, wenn du erfahren genug wärst und hättest miterleben müssen, wie Barbarengören unter Arithons Kommando die Kehlen unserer Verwundeten am Tal Quorin aufgeschlitzt haben.«
    Unwillkürlich mußte der Offizier der Stadtgarde sich übergeben, und er flüchtete würgend unter das Laub eines Haselnußstrauches.
    Des Kopfjäger spröde Verachtung folgte ihm. »Spei schnell und werde fertig. Du mußt sofort nach Etarra reiten.« Ledrig und

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